Drogenschmuggel und Morde im Altersheim namens „Paradies“: Das erfolgreiche Ermittlerduo Majorin Bibi Fellner (Adele Neuhauser) und Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) hautnah bei den Dreharbeiten im steirischen Mautern. Am Hauptplatz Kameras, Mikrofone und viele Neugierige. Zwischen den Dreharbeiten stehen die Hauptdarsteller geduldig für Fotos und Interviews zur Verfügung. Sie erzählen fast gerührt von den Senioren, denen es trotz Strapazen große Freude und viel Spaß macht, beim Tatort mitzuspielen. Geduldig steigen sie immer wieder in den graublauen Bus, der vor dem ehemaligen Kloster der Schulschwestern am Hauptplatz steht.
Mit dabei auch Peter Weck, Branko Samarovski, Peter Fröhlich, Gertrud Roll, Michael Ostrowski, Thomas Frank und Johannes Silberschneider, der sehr stolz darauf ist, dass in seinem Heimatort Mautern gedreht wird. Wie Harald Krassnitzer erzählt, nimmt die Tatort-Serie sich immer gerne solch spannender Themen an, da sie ihrer Meinung nach das Publikum berühren und sie die größtmöglichen Spannungsfelder und Fallhöhen beinhalten. Erfreulich für ihn wie auch den steirischen Schauspieler Michael Ostrowski ist, mit so erfahrenen ‚alten Hasen‘ wie Peter Weck, Peter Fröhlich oder Getrud Roll Kollegen an Bord zu haben, die außergewöhnlich sind und österreichische Theater- und Fernsehgeschichte geschrieben haben.
Für Adele Neuhauser ist es unglaublich, in einem sehr reichen und geschützten System zu leben und trotzdem die Altersarmut mehr verbreitet ist, als man denkt. Sie empfindet es fast als Pflicht, brisante Themen aufzugreifen und sozialkritisch damit umzugehen. „Wir versuchen immer, so nahe wie möglich an der Realität zu sein“.
Peter Weck hat bereits dreimal bei einem „Tatort“ Regie geführt, aber noch nie als Schauspieler mitgewirkt. „Ich spiele einen ehemals erfolgreichen Unternehmer, der deshalb im Altersheim landet, weil ihn seine Tochter, der er alles überschrieben hat, vor die Tür gesetzt hat“. Lächelnd und sehr bestimmt erklärt er, dass er nur Rollen annimmt, die ihn als Schauspieler fordern – und das war nach längerer Zeit wieder so eine. Ein großes Lob spricht er der gesamten, so angenehmen und niveauvollen Crew aus und findet es schade, dass der Dreh nach einer Woche vorbei ist.
Für den Steirer Michael Ostrowski, der schon ein wenig Krimi-Erfahrung in „Vier Frauen und ein Todesfall“ sowie mit Gastauftritten in „Soko Kitzbühel“ und „Soko Donau“ gesammelt hat, ist der aktuelle „Tatort“ sein erster 90-Minüter Krimi. „Ich spiele einen drogensüchtigen Seniorenpfleger in einem Altersheim“. Spannend findet er: „Ich darf schlecht ausschauen, kann wenig schlafen, kann krank sein und Stress haben“, und ergänzt mit einem Lachen: „Alles, was man so im Leben halt macht“. Um sich auf seine Rolle vorzubereiten, verbrachte er einen Tag in einem Grazer Pflegeheim.
Zu sehen ist der Krimi – Drehbuch Uli Brée und Regie Harald Sicheritz – voraussichtlich 2015 in ORF 2.
Tatort ‚Paradies‘
Sie wollten nach einem abgeschlossenen Fall wieder zurück nach Wien, als Bibi erfährt, dass ihr Vater im Altersheim im Sterben liegt. Gemeinsam fährt sie mit ihrem Kollegen Moritz Eisner zu ihrem Vater, der noch in der gleichen Nacht stirbt. Von der Heimbewohnerin (Gertrud Roll) wird Bibi ein Kuvert zugesteckt, darum hatte sie der Verstorbene gebeten. Bibi ist überrascht, als der Brief sie zu einem Bankschließfach mit 30.000 Euro führt, war doch Bibis Vater völlig mittellos. In diesem Fach befindet sich auch das Geld eines weiteren Heimbewohners, der erst zwei Wochen zuvor gestorben war. Bibi und Moritz ermitteln, dass die älteren Herren jeden Mittwoch mit einer Seniorengruppe nach Ungarn gefahren sind, und jeden Donnerstag Geld auf die Bank gebracht hatten. Von Moritz Eisner wird ein alter Kollege (Branko Samarovski) als Spion ins Altersheim eingeschleust. Man glaubt an Medikamentenschmuggel, aber dann wird der alte Kollege auf brutale Weise zusammengeschlagen. Die Mordserie nimmt kein Ende und bei der Obduktion werden Spuren von Crystal Meth, einer Designerdroge, gefunden.
Der ORF-„Tatort – Angezählt“ begeisterte im vergangenen Jahr nicht nur das heimische und deutsche TV-Publikum, sondern zählt nun auch zu den Preisträgern des 50. Grimme-Preises (Kategorie „Wettbewerb Fiktion/Spezial“).