Burkhard Stulecker bei Dreharbeiten zu James Bond

Burkhard Stulecker (Foto Reinhard Sudy)…… sein Name ist Stulecker, Burkhard Stulecker“, und er war am Set von James Bond in Österreich.
„Begonnen hat es eigentlich mit einem Anruf im vergangenen Sommer, als Location Austria ein altes Bauernhaus für die Dreharbeiten zum neuen James Bond-Film „Spectre“ suchte“, erzählte mir kürzlich Burkhard bei einem Heimatbesuch. Und er wusste eines. Dieses wurde dann abgebaut und am Drehort wieder aufgebaut.

Bei der Arbeit gilt für Burkhard Stulecker nur Eines: Geht nicht, gibt’s nicht.
Bei der Arbeit gilt für Burkhard Stulecker nur Eines: Geht nicht, gibt’s nicht.

Für Burkhard, der als Setdresser und Prop Painter bei den Dreharbeiten für den James Bond-Film in Bad Aussee und Tirol im Team war, gilt eines: Geht nicht, gibt’s nicht. Und so greift Burkhard schon mal zum Schnitzmesser – so geschehen, als beispielsweise ein Jesuskreuz benötigt wurde.

Bei den Dreharbeiten sind in Spitzenzeiten bis zu fast 600 Menschen beteiligt, erfahre ich und auch, dass die James Bond-Filme die ganz wenigen sind, die noch analog gedreht werden, dass jeder Stunt echt ist und kein einziger computeranimiert gedreht wird. „James Bond ist durch und durch echt“, lacht Burkhard. Vor allem ist James Bond sehr ‚sauber‘. Nach den Dreharbeiten kommt jede noch so kleine Requisite in die Pinewood-Studios, wirklich alles. Kein Abfall, nichts wird zurückgelassen.

Burkhard Stulecker wird als einziger Österreicher auch bei den Dreharbeiten zum James Bond Film "Spectra" in Marokko dabei sein, wie er mir stolz erzählt (Foto Reinhard Sudy)
Burkhard Stulecker wird als einziger Österreicher auch bei den Dreharbeiten zum James Bond Film „Spectra“ in Marokko dabei sein, wie er mir stolz erzählt (Foto Reinhard Sudy)

Im Gespräch mit Burkhard lerne ich, dass ‚First Unit‘ den Dreh mit Schauspielern und ‚Second Unit‘ den spannenderen Teil auf Zelluloid bringt: die Stunts und Spezialeffekte.

Für die Produktion von James Bond-Filmen gibt es für jeden Kontinent einen eigenen Art Director, alles mit einer Mannschaft zu drehen wäre unmöglich. Stolz ist Burkhard, dass er – als  einziger Österreicher – ein Angebot für die Dreharbeiten in Marokko bekam, von seinem Art Director aus Tirol.

Natürlich war es für Burkhard ein besonderes Erlebnis, mit Daniel Craig zu drehen. „Als Schauspieler kennt man seine Qualitäten ja, und er ist ein sehr angenehmer Mensch“, verrät Burkhard. Ich muss bei seiner Erzählung lachen, dass er einmal zwei Tage lang mit Daniel ‚hautnah‘ gedreht hat, da er bei einer Szene ununterbrochen die Spuren des Agenten im Schnee verwischen musste. Schmunzelnd meint Burkhard, dass James Bond die Formel 1 des Films ist, nur familiärer.

Burkhard Stulecker bei den James Bond Dreharbeiten in Tirol.
Burkhard Stulecker bei den James Bond Dreharbeiten in Tirol.

Bis zu den Dreharbeiten in Marokko ist Burkhard aber nicht untätig. Gemeinsam mit seinem Cousin, den Foto- und Videokünstler Gregor Schmoll wird er ein Kunstprojekt verwirklichen. „Wir werden mit einem Motorboot von Duino bis Turin fahren. Das ist eine 700 km lange Reise durch die Lagunen und den Po entlang und daraus wird eine Forschungsdokumentation. Von 007 zu 700 sozusagen. Das Boot wurde von mir entworfen und wird nun in Marano Lagunare gebaut. Es ist sechs Meter lang und wird nur für diese eine Fahrt eingesetzt, da es Bestandteil eines Gesamtkunstwerkes wird, gedreht wird mit einer  Super-16mm-Kamera.“

Sein neues Projekt: Burkhard wird mit seinem Cousin Gregor Schmoll mit einem Motorboot von Duino bis Turin fahren. "Das ist eine 700 km lange Reise durch die Lagunen und entlang des Po", erklärt Burkhard (Foto Reinhard Sudy)
Sein neues Projekt: Burkhard wird mit seinem Cousin Gregor Schmoll mit einem Motorboot von Duino bis Turin fahren. „Das ist eine 700 km lange Reise durch die Lagunen und entlang des Po“, erklärt Burkhard (Foto Reinhard Sudy)

Dazu entsteht ein Foto- und Skizzenband und um den Film im Film festzuhalten, werden die beiden von einem Kamerateam begleitet – für eine Fernsehserie. Ausschlaggebend waren dafür der geschichtliche Hintergrund. Schon in der Gradeser Lagune überschreiten sie die ehemalige Grenze zwischen Österreich und Italien, im 18. und 19. Jahrhundert bildete ja der Po die Grenze zwischen dem Habsburger Reich und dem Vatikanstaat. Ausserdem ist die Po-Ebene, die mit 75.000 kmfast so groß ist wie die Österreichische Republik ( ca 83.000 km2), vom Strom aus eher unbekannt. Burkhard und sein Cousin Gregor Schmoll, werden mindestens drei Wochen lang unterwegs sein und schätzungsweise  täglich 35 km fahren: „ Das ist nur grob geschätzt, wer weiß, wo wir überall hingetrieben werden!“

Burkhard Stulecker arbeitete viele Jahre als Journalist, er bekam Drehbuchstipendien, malt und ist ein anerkannter Szenograf (Foto Reinhard Sudy)
Burkhard Stulecker arbeitete viele Jahre als Journalist, er bekam Drehbuchstipendien, malt und ist ein anerkannter Szenograf (Foto Reinhard Sudy)

Burkhard Stuhlecker
ist in Langenwang in der Steiermark geboren. Er studierte Bühnenbild an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Graz, an der Akademie der bildenden Künste in Wien und ein Jahr Bildhauerei bei Joseph Pillhofer. Viele Jahre arbeitete Burkhard als Journalist, er bekam Drehbuchstipendien, malt und ist ein anerkannter Szenograf.
Bühne und Film haben ihn immer schon interessiert. 1987 ging er für einige Jahre nach Rom und machte dort für verschiedene Projekte Aufnahmeleitung und Ausstattungsassistenz. In dieser Zeit hatte er seine erste Bilderausstellung in Orvieto.

Burkhard arbeitete als Ausstatter bereits in unzähligen Filmprojekten, z.B. mit Regisseuren wie Wolfgang Dickmann (Medicopter 117), Reinhard Schwabenitzky („Oben ohne“), Götz Spielmann (Erwin und Julia) oder für Franz Antel . Dabei hat er internationale Schauspieler wie Albert Finney, Oscarpreisträger Ernest Borgnine, Eli Wallach,  Marisa Mell oder Barry Newman kennen gelernt. 1991 war er für den Film „The More I see you“ mit Monica Bellucci und 1996 für „Daylight“ mit Silvester Stallone in Italien tätig.

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