Teresa Rothwangl: „Natural Human Expression“

Screenshot AusstellungDie erfolgreiche Fotografin Teresa Rothwangl sagt: Fotograf und Kunde haben das gleiche Ziel: ein schönes Foto!
Es war im November 2012, als die Grazer Fotografin Teresa Rothwangl der Liebe wegen nach Köln ging. Immer wieder aber führt ihre Liebe zu Graz und zu ihren treuen Kunden sie zurück. So saßen wir vor einigen Wochen am Grazer Schlossberg und sie erzählte mir sehr offen über ihre beruflichen Anfänge und ihr Leben in Köln.

Hedi_Theresa„Das erste Jahr war eher hart“, gesteht Teresa etwas nachdenklich bei einem gemütlichen Kaffeefrühstück im aiola am Schlossberg. „Ich musste erst mal checken, wie die Kölner ticken“, kommt es gewohnt „frech“ von ihr. „Man kommt zwar schnell ins Gespräch, aber es bleibt doch eher oberflächlich. Bei uns hier kommt man schneller in ein tieferes Gespräch. So kann es in Köln schon passieren, dass man eine Nacht miteinander feiert und sich am nächsten Tag nicht mehr kennt“. Zum Unterschied zum doch eher kleineren Graz ist in Köln fast jedes Viertel eine eigene Stadt, erfahre ich, und dass das auch bei den Menschen, den Geschäften und der Mode spürbar ist. Sie schwärmt von der Südstadt, die für sie eher wie Graz ist. „Dort sind noch die meisten Altbauten erhalten, gibt es viel Grün, dieses Veedel (= Viertel) hat ein eigenes Lebensgefühl und den  Charme von Graz – deshalb habe ich mich auch gleich wohlgefühlt“.

Ihr Atelier befindet sich in einer Bürogemeinschaft, einer „Shared Space, wie man in Köln so sagt. Diese teilt sie sich mit vielen anderen. „In dieser Bürogemeinschaft sind eigentlich nur Kreative – aber in anderen Jobs, wie Kameramann, Grafiker, Managerin für zeitgenössischen Tanz, Journalist für medizinische Fachzeitschriften usw., und das ist gegenseitig sehr befruchtend“, erklärt sie mir.

Auf ihre kommunikative Art erkundete Teresa, die Menschen liebt, ihre Umgebung. „Wir haben rund um unser Büro eine richtige Fressmeile und ich bin einfach in jedes Geschäft und Lokal mal reingegangen und habe mit den Menschen zu plaudern begonnen. Mittlerweile wundern sich meine Bürokollegen, die teilweise schon viel länger dort sind, dass ich auf der Straße von so vielen gegrüßt werde“, lacht Teresa.

Teresa Rothwangl

„Natural Human Expression“
Ich spreche sie auf ihre Ausstellung „Natural Human Expression“ oder „Die Menschliche Gleichheit“ an, mit der sie in Köln sehr erfolgreich war. „Diese Ausstellung ist mir passiert“, schmunzelt die umtriebige Fotografin und erzählt weiter: „ Ein Freund meines Partners rief an und erzählte von der Idee, Menschen zu fotografieren, die in eine Zitrone beißen. Ich war zuerst nicht begeistert, habe mich dann aber doch damit beschäftigt und 5 Leute zu mir ins Studio eingeladen, die wieder Leute mitgebracht haben. Ich habe ihnen allen frische Zitronensaft zu trinken gegeben und rasch abgedrückt. Das hat so pro Person knapp zwei Minuten gedauert, es entstand eine ungemeine Gruppendynamik und war total nett. Als ich mir die Fotos auf meinem Computer ansah hat es mich fast umgehauen, so toll waren sie. Jedes Foto zeigte einen Höhepunkt: den Schluck des sauren Zitronensaftes. Egal welche Herkunft und Hautfarbe – alle haben gleich reagiert in diesem Moment. Ich habe sie auch alle mit freiem Oberkörper fotografiert, sodass nichts ablenkte. Das war für mich das absolute Toleranzstatement. Es gibt Dinge, da sind wir einfach nur Menschen“.

So kam ihr die Idee einer Ausstellung. „Es gibt eine neue Galerie neben unserem Büro und die Galeristin sprach mich an, dass sie gerne diese Ausstellung mit mir machen würde – obwohl sie bis dahin noch kein Foto von mir kannte, nur mich“.

Ausstellung

Teresa machte an die 30 Fotos, die alle ausgestellt wurden. Sie fand Sponsoren, auch in ihrer Heimat. So stellte das Weingut Harkamp aus der Südsteiermark passend zu den Bildern Zitronenmarmelade zur Verfügung. Über Teresas Ausstellung berichteten viele Medien wie die internationale Fotoszene Köln oder der Stern online. Bald wird es auch einen Film über die Ausstellung geben.

Screenshot Ausstellung

Gesichter als Passion
Teresa positioniert sich in Köln neu und spezialisierte sich dafür im Bereich der People-Fotografie, sie macht ausschließlich Portraits zur kommerziellen Eigenpräsentation. „Schon als Kind habe ich immer Gesichter gezeichnet, ich lese in Gesichtern.“ Das hilft mir beim Fotografieren. Sehr wichtig ist mir Natürlichkeit und Authentizität. Ich versuche das Individuelle einer Person herauszuholen, zu unterstreichen und über das Foto zu transportieren. Gesichter sind meine Passion“.

Aufträge und Träume
Einen Großauftrag hat Teresa gerade ‚erledigt‘. Für die Präsentation der Mitarbeiter der koelnmesse, dem viertgrößten Messezentrum der Welt, wurde sie aus mehreren Fotografen ausgewählt. So fotografierte sie im letzten Halbjahr alle 550 Mitarbeiter. „Ich brauchte maximal 6 Minuten pro Person und schaffte es mit 9 Fototerminen. Das konnten die hauseigenen Fotografen fast nicht glauben“, lacht sie herzlich.

Aktuell freut sie sich sehr auf ein gemeinsames Buch mit der internationalen renommierten Künstlerin Nike Seifert. „Ich bin stolz darauf, die komplette fotografische Begleitung des Schaffens der Künstlerin in diesem Buch fotografiert zu haben“.

In Zukunft möchte Teresa weiterhin solche Persönlichkeiten präsentieren und diese fotografisch inszenieren. „Ich gehe beim Fotografieren für kurze Zeit eine intensive Beziehung mit der Person mir gegenüber ein, dabei verschwindet um mich der Rest der Welt und meine Fotos beginnen zu leben.“

www.teresa-rothwangl.com
www.nikeseifert.de

 

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