Vor einigen Wochen fand in der Wiener Galerie Heike Curtze die Vernissage ‚ATTERSEE I Wegerecht ins Jetzt I Bildererzählungen‘ statt. Bei der Eröffnung der Ausstellung von Christian Ludwig Attersee sprach die ehemalige Oberkustodin der Nationalgalerie Berlin Dr. Britta Schmitz über die neuen Arbeiten “ Wegerecht ins Jetzt“ (Bilderzählungen 2014 bis 2017).
Britta Schmitz wies in ihrer Rede ausführlich auf den innovativen Aspekt des Atersseschen Werks hin, das oft übersehen wird.
Drei Zitate aus dem Text
„Ein Dialog zwischen der vorherrschenden Medien- und Konzeptkunst einerseits und der der figürlichen Malerei der 70er Jahre kam höchst selten zustande. Alle die, die inhaltlich beladene Figuration verteidigten, hatten einen schweren Stand.
„Er hat quasi auch die brandheißen Genderdiskussionen von heute vorweggenommen, indem er die Bundeshymne umschrieb und das Land den Töchtern widmete und eine große Freiheit in der Geschlechterzuweisung in vielen weiteren Werken als Thema aufgegriffen hat.
„Attersee hatte nie ein Problem mit „angewandter“ und „freier“ Kunst als konstruiertem Antagonismus gehabt und war für sogenannte „Auftragskunst“ offen, die nun spätestens seit der Jahrtausendwende zu einem sehr beliebten, heiß umworbenen und karrierefördernden weltweitem Phänomen angewachsen ist. Heute zeichnen Jake&Dinos Chapman oder Richard Prince selbstverständlich für die Taschenproduktionen von Louis Vuiton oder Sarah Morris für Longchamp, Anselm Rheyle für Dior und diese Beispiele lassen sich unendlich fortsetzen.“