Elisabeth Augustin

Elisabeth Augustin wurde in Leibnitz geboren und wuchs mit ihrer älteren Schwester ruhig und behütet auf dem elterlichen Bauernhof in Dexenberg auf. Sie studierte Germanistik und Publizistik in Klagenfurt und Wien. Seit 2008 arbeitet die 31-Jährige, deren Lieblingsthema der Mensch, seine Identität und die neuen Medien sind, an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt am Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft. Erst als Universitätsassistentin und seit Juli 2012 als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt Subjektkonstruktionen und digitale Kultur. Dieses Projekt wird von der Volkswagen-Stiftung und dem Wissenschaftsfonds FWF finanziert. In Kooperation mit drei deutschen Unis werden darin die virtuellen Kommunikationsräume von jungen Menschen zwischen acht und 30 Jahren analysiert. Dazu kommt, welche Bedeutung Dinge und digitale Medien für Kinder haben. Dies geschieht anhand von Interviews mit Kindern, die an einem Workshop im „Happylab“ (Wien), einer sogenannten offenen High-Tech-Werkstatt, durchgeführt wurden.

In einem Telefonat erzählt mir Elisabeth Augustin, dass sie sehr oft nach Hause in die Südsteiermark kommt, um Familie und Freunde zu besuchen. Ihre Stimme klingt angenehm freundlich und gelassen. Spürbar ist, dass sie sehr gerne lacht. „Leider bleibt nur wenig Zeit, um an den kurzen Wochenenden alle zu treffen, aber ich bemühe mich“, erzählt sie. Sie liebt die Natur und Ruhe sehr, aber ebenso genießt sie das Leben in der Großstadt.
Sie verrät, dass sie als Kind zunächst in die Fußstapfen ihrer Eltern treten und den elterlichen Bauernhof übernehmen wollte. „Zum Glück weckte die Bibliothek meiner Schwester mein Interesse für Literatur, denn in den Kulturwissenschaften tragen meine Talente doch wesentlich bessere Früchte“, spüre ich sie durch den Hörer lächeln.

Elisabeth Augustin ist ein sehr kommunikativer Mensch. „Nicht mit mir ins Gespräch oder in den Genuss einer meiner spontanen Vorträge zu kommen, ist eher schwierig“, schmunzelt sie. Zu unterrichten und einen Wissenstransfer von der Universität hin zu öffentlichen Stellen und einer interessierten Öffentlichkeit zu gewährleisten, gehört in ihren Augen ganz wesentlich mit zur Arbeit einer Universität.
Menschen interessieren sie sehr und sie findet es total spannend, Alltagssituationen zu analysieren. „Ganz selbstverständlich nutzen wir tagtäglich Sprache, Bilder oder auch Körpersprache, um uns einander mitzuteilen. Dahinter steckt so viel Alltagswissen, verbergen sich so viele eingeübte Routinen und Kultur. Und das bei der rasanten Entwicklung der letzten 20 Jahre. Unglaublich, wie schnell beispielsweise Facebook oder Youtube in den Alltag sehr vieler Menschen integriert worden sind.“

Auch Elisabeth Augustin ist auf Facebook. „Als Plattform ist Facebook sehr praktisch, um Inhalte mit Gleichgesinnten zu teilen. Wir leben heute in einer Welt mit gesteigerter Mobilität und zunehmender Globalisierung, Kontakte virtuell zu pflegen ist da fast eine unumgängliche Notwendigkeit.“ Beruf und Privatleben fließen zunehmend ineinander, erklärt sie mir, das sehe sie deutlich auf ihrer Profilseite. Natürlich ist Vorsicht geboten, welche Veröffentlichung für welchen Nutzerkreis angemessen ist. Als problematisch hält sie den Kontrollverlust, wenn zu viele Informationen ungefragt über andere online gestellt werden. Prinzipiell sind es menschliche Grundbedürfnisse wie Anerkennung oder der Wunsch gesehen und gehört zu werden, die zu einer intensiven Kommunikation online führen. Ein Problem hinsichtlich ‚echter‘ Kontakte oder Vereinsamung sieht Elisabeth Augustin nicht. Auch virtuelle Kontakte sind echt, sind wirklich, lösen Emotionen aus und ermöglichen Kommunikation.

Aus ihrer Sicht wächst gerade eine Generation heran, die nicht so sehr unterscheidet zwischen online und offline. Aber es muss darum gehen, einen kompetenten und sinnvollen Umgang mit Medienangeboten zu entwickeln. Das ständige Online-Sein hält auch sie für wenig sinnvoll. Social media Angebote sind heute wichtig, um Kontakt aufzunehmen und zu halten, aber Treffen offline werden dadurch sicher nicht ersetzt, genauso wenig wie Bücher und Zeitschriften. Auch die junge Generation braucht weiterhin journalistische Angebote, wenn diese gut recherchiert sind, meint Elisabeth Augustin. Generell hält sie es für wichtig, dass Zeitungsangebote bestehen bleiben, da sie einen breiten Überblick über das Tagesgeschehen und Politik bieten. Bibliotheken können durch das Internet sicher nicht ersetzt werden.

Von der Südsteiermark vermisst Elisabeth Augustin am meisten den Gemüsegarten ihrer Mutter. „Der Geschmack von reifen Tomaten, Erdbeeren und saftigen Pfirsichen aus dem eigenen Garten ist kaum zu übertreffen“, schwärmt sie. Natürlich besucht sie gerne Buschenschenken, genießt die Weine und das einzigartige Kernöl.
In Klagenfurt, wo sie jetzt schon sieben Jahre lebt, schätzt sie dafür, wie schnell sie in den Bergen sein kann zum Wandern, Bergsteigen oder zum Schifahren. Dabei kann sie abschalten und Energie tanken.

Sie bezeichnet sich als aufgeschlossen, neugierig und interessiert, jemand der auch über sich selbst lachen kann. „Manche sehen mich auch als zerstreut und chaotisch, was ich dann wohl auch nicht so ganz leugnen kann“, setzt sie humorvoll nach. Sie schätzt Offenheit und Direktheit sowie eine gute Portion Humor. „Ich halte wenig von Small Talk und falschen Höflichkeiten. Dafür ist Zeit zu kostbar. In einer Beziehung sind mir Herzlichkeit und Ehrlichkeit wichtig. Gemeinsam lachen zu können, das schätze ich sehr“, erzählt sie weiter.

Ihren Partner hat Elisabeth Augustin übrigens nicht über Facebook kennengelernt, sondern „face to face“, verrät sie mir noch mit einem Schmunzeln und freut sich schon auf das nächste Wochenende in der Südsteiermark.

 

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