Simone Ober

Simone Ober und ihr Label CHIXNGRAVYCHIXNGRAVY ist eine Erfolgsstory wie im Bilderbuch, aber auch ein Weg voller Fleiß, eisernem Willen und harter Arbeit. Die junge Kitzbühlerin Simone Ober stand gerade vor der Matura, als sie 2008 ihr Label gründete. 2010 gewann sie bereits den „Tirolissimo“, sie machte ihre erste Modenschau in Zusammenarbeit mit Marco Pilotto und gründete das Freeski- und Snowboard-Team. Sie moderiert Ski Events über kitzski.at und wurde für den „Skidata Movie Award“ nominiert. 2013 entwickelte Simone einen Freestyle Ski in Zusammenarbeit mit HAMOX-Ski und 2014 entwarf sie das Signature-Modell „JJ CHIXNGRAVY“ für die Brillenmarke Gloryfy.

Das Modelabel CHIXNGRAVY tragen Mädels, die das Leben mit Humor nehmen, Spaß haben und flexibel sind (Foto CHIXNGRAVY)
Das Modelabel CHIXNGRAVY tragen Mädels, die das Leben mit Humor nehmen, Spaß haben und flexibel sind (Foto CHIXNGRAVY)

Es ist Faschingdienstag nachmittags, als ich Simone anrufe. Lachend begrüßt sie mich und meint in herrlich tirolerischem Dialekt: „Pünktlich um 17 Uhr, des mog i“. Statt beim Faschingstreiben mitzumachen, sitzt Simone in ihrem Büro und arbeitet. „Früher habe ich mich gerne verkleidet und es musste auch immer richtig gut und perfekt sein, aber jetzt interessiert es mich nicht mehr so sehr, ich hab auch gar nicht die Zeit dafür“, klingt es fröhlich und sehr sympathisch durchs Telefon. Ja, ihre Zeit ist kostbar geworden, seitdem die junge Designerin ihre Snowboard-Hose wegen eines Brandlochs einfach abschnitt und zu einem Rock umfunktionierte. Darunter zog sie eine enge Steghose von ihrer Mama an, sauste damit die Pisten hinunter – und hatte den „Schneerock“ geboren. Und jeder wollte ihn haben.

Simone Ober schnitt ihre Snowboard-Hose wegen eines Brandlochs einfach ab, machte daraus einen Rock und zog darunter eine enge Steghose an - der „Schneerock“ war geboren (Foto CHIXNGRAVY)
Simone Ober schnitt ihre Snowboard-Hose wegen eines Brandlochs einfach ab, machte daraus einen Rock und zog darunter eine enge Steghose an – der „Schneerock“ war geboren (Foto CHIXNGRAVY)

Simone erkannte ihre Chance und nutzte sie. Noch vor ihrer Matura machte sie sich 2008 selbständig, um auf der ISPO, der wichtigsten Internationalen Fachmesse für Sportartikel und Sportmode in München, ihre Kollektion zu präsentieren. Sie überzeugte ihre Eltern und die Bank mit einem perfekten Businessplan, kämpfte sich durch Gewerbeanmeldung, Rechnungslegung, Zahlungskonditionen, Lieferabwicklungen, sie organisierte Lagerräume – und ließ sich CHIXNGRAVY sofort in Genf patentieren.

Die Entstehung des Namens ihres Labels CHIXNGRAVY streicht sie normalerweise aus Interviews. „Ich musste innerhalb eines Tages einen Namen finden und eigentlich gibt es gar keine Geschichte dahinter – was man aber immer erwartet“. Als Eigenname ist er sehr gut, denn bei der Eingabe in Google wird er sehr leicht gefunden.

Aber neben cooler Wintermode gibt es auch "heiße" Sommerfashion (Foto CHIXNGRAVY)
Aber neben cooler Wintermode gibt es auch „heiße“ Sommerfashion (Foto CHIXNGRAVY)

Simone, die Tochter des bekannten Kitzbühler Tischlers Toni Ober, erzählt mir, dass sie schon als kleines Kind leidenschaftlich gerne zeichnete. Ihre Kleidung „veredelte“ sie durch kleine Eingriffe wie Kürzungen, den Austausch von Knöpfen oder dem Anbringen von Schleifen. Sie besuchte die Ferrarischule für Mode und Bekleidungstechnik in Innsbruck, um sich im Designbereich, in der Textilkunde sowie im Nähen weiterzuentwickeln. Simone spricht selbst von „Welpenschutz“, den sie aufgrund ihrer Jugend hatte. „Ja, man hat in mir keine Gefahr und Konkurrenz gesehen. Man hat mich schon ernst genommen, aber doch nicht so richtig“, lacht sie, „alle hatten ein bisschen Sorge, dass ich auf die Schnauze falle und haben mich mit guten Tipps und Kontakten überhäuft. Alle Agenten, mit denen ich arbeite, sind mir empfohlen worden. Wirklich alle sind offen, ehrlich und nett mit mir umgegangen, das macht man normalerweise in diesem Business nicht“. Jetzt möchte ich von ihr wissen, welcher von den vielen Ratschlägen für sie der beste war, und Simone meint nach kurzem Nachdenken: „Im Grunde war es der mit der Selbständigkeit. Ich bin ins kalte Wasser gesprungen und habe so alles gelernt – Selbstständigkeit kann man nicht lernen“.

Simone Ober hat nicht nur coole Mode - sie hat auch eine coole Werbelinie für ihr Label CHIXNGRAVY (Foto CHIXNGRAVY)
Simone Ober hat nicht nur coole Mode – sie hat auch eine coole Werbelinie für ihr Label CHIXNGRAVY (Foto CHIXNGRAVY)

Die Tage beginnen für Simone bereits um 8 Uhr morgens und enden meist um 23 Uhr. Auf meine Frage, woher sie Kraft schöpft, meint sie: „Ich glaub, das liegt sicher dran, weil ich es gerne mache und nicht als Arbeit sehe. CHIXNGRAVY ist meine Leidenschaft, mein Baby“, schwärmt sie. „Abends, wenn es ruhig ist, bearbeite ich meist meine Mails, beschäftige mich mit dem Online-Versand – und diese Bestellungen zu sehen, macht ja auch Spaß.“ Simone verkauft online weltweit ihre Mode und freut sich, dass neben Österreich und Deutschland vor allem Canada ein sehr großer Markt für sie ist. „Außerdem find ich‘s gar nicht so spannend, mich um acht Uhr vor den Fernseher zu setzen“, ergänzt sie mit einem fröhlichen Lachen.

Die attraktive und vielseitige Designerin Simone Ober moderiert auch Ski Events über kitzski.at (Foto CHIXNGRAVY)
Die attraktive und vielseitige Designerin Simone Ober moderiert auch Ski Events über kitzski.at (Foto CHIXNGRAVY)

Seit kurzem versucht sie, sich zumindest den Sonntag freizuhalten. „Das ist zwar nicht immer möglich, aber es geht schon ganz gut und es ist mir sehr wichtig.“ Auf meine Frage, wie ein perfekter Sonntag für sie aussieht, entgegnet sie lachend: „Ausschlafen. Hoffen, dass das Wetter passt, ein bisschen Skifahren und für den Freund Zeit haben“. Als echtes Tirolermädl stand sie schon mit zwei Jahren auf den Skiern. „Mit 11 Jahren habe ich dann zum Snowboarden angefangen, denn da war das Skifahren ja nicht mehr cool“, lacht sie. „Jetzt fahre ich wieder Ski, komm aber nicht mehr sehr oft dazu“. Sie verrät noch, dass ihr Freund selbst aus der Textilbranche kommt und deshalb gelassen damit umgeht, dass sie wenig Zeit hat – und dass er stolz darauf ist, was sie macht.

Simone ist ein sehr strukturierter Mensch. „Ich hab überall meine Post-it, die ich immer umorganisiere“, lacht sie durchs Telefon, „ich schreib mir wirklich bis zum Mittagessen alles auf. Es sind so unheimlich viele Faktoren die zusammentreffen, und ich muss den Überblick bewahren“. Für den Shop hat sie die Hilfe einer Angestellten, eine weitere Mitarbeiterin hilft ihr beim Zeichnen. „Im April werde ich noch eine Mitarbeiterin einstellen, die in Österreich meine Kleidung vorstellt“.

(Foto CHIXNGRAVY)

Auf der Suche nach einer Produktionsstätte fand sie diese im türkischen Izmir. „Ich arbeite sehr gerne mit dieser Firma, denn sie hat humane Arbeitsbedingungen, normale Arbeitszeiten und ist richtig familär geführt, wo jeder Geburtstag eines Mitarbeiters gefeiert wird. Das finde ich sehr nett.“ Letztes Jahr war Simone in Hongkong, um sich auch dort die Produktionsmöglichkeiten anzusehen. Sie ließ sich sogar Socken anfertigen um zu sehen, wie der Ablauf auf diese Distanz funktioniert. Für die Zukunft möchte sie ihre Kollektionen noch etwas ausbauen, möchte Accessoires anbieten, mit Leder und Spitze arbeiten und Trends mitgestalten. „Auch die Sportmode ändert sich. Die Snowboard-Mädls, die vor fünf Jahren mit Baggy‘s und Kapuzenpullover herumliefen, oder das typische Beach Babe, sie alle haben sich modisch verändert und sind jetzt in High Heels unterwegs. Das verändert auch die Konkurrenzsituation. Wesentlich leichter ist es natürlich, wenn man in einer Nische seine Produkte platzieren kann“.

CHIXNGRAVY - Das erfolgreiche Tiroler Modelabel von Simone Ober (Foto CHIXNGRAVY)
CHIXNGRAVY – Das erfolgreiche Tiroler Modelabel von Simone Ober (Foto CHIXNGRAVY)

Aber bei all den neuen Trends wird ihr Label CHIXNGRAVY seiner Linie und auch seiner Preiskategorie treu bleiben. Haute Couture ist vorerst kein Ziel von Simone.
Im Frühjahr ist Simone in die neu eröffnete Kitz Galleria umgezogen. „Ich hatte zwar einen total schönen Shop, der aber leider nicht ganz im Zentrum von Kitzbühel lag. Hier im neuen Geschäft haben wir eine viel größere Frequenz“, freut sich Simone, „und das Publikum hat sich erweitert. So kommen jetzt auch viele ältere Leute, die quasi versehentlich in den Laden stolpern und dann etwas für die Enkel finden“.

http://www.chixngravy.com/
http://issuu.com/oegp-vienna/docs/pk2014_final_lifestyle_singlepage_w Seiten 13-17

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