Caroline Frank: „Es ist wichtig, immer Spaß zu haben“

Schauspielerin Caroline Frank. (Foto Teresa Marenzi)Sie war lange Jahre als Musicaldarstellerin sehr erfolgreich, jetzt kennt man Caroline Frank auch als Schauspielerin aus vielen Kino- und TV-Filmen. „Ich will arbeiten, ich will spielen – anders würde ich es gar nicht aushalten.“

Nach vielen Jahren als erfolgreiche Musicaldarstellerin fand es Caroline Frank an der Zeit, in eine neue Welt einzutauchen. „Ich hatte das Glück, so viele tolle Rollen zu spielen, aber die Musicalwelt war für mich abgefrühstückt, ich war satt davon. Und ich glaube, es war auch das Alter“, schmunzelt sie. „So Mitte vierzig denkt man sich, jetzt ist die richtige Zeit, nochmals etwas Neues zu machen, Neues kennen zu lernen.“ Sehr offen erzählt sie, dass es aber auch schwierig für sie war. „Du bist es gewohnt, dass immer wer anruft, du dein Netzwerk kennst, und plötzlich ist es ruhig und alles neu.“

Caroline Frank spielte im „Landkrimi – Das Schweigen der Esel“, im „Altausseer Krimi – Letzter Saibling“, in „Mord in Wien – Der letzte Bissen“ oder „Der Metzger traut sich“ und „Love Machine.“ (Foto Teresa Marenzi)
Caroline Frank spielte im „Landkrimi – Das Schweigen der Esel“, im „Altausseer Krimi – Letzter Saibling“, in „Mord in Wien – Der letzte Bissen“ oder „Der Metzger traut sich“ und „Love Machine.“ (Foto Teresa Marenzi)

Die attraktive Schauspielerin ist in Australien geboren, lebte dort aber nur als kleines Kind. „Ich war erst mit 40 Jahren wieder in Australien, denn für meine Eltern war dieses Land ein wichtiger Teil ihres Lebens. Caroline Frank hatte keinen Bezug zu Australien, wollte sich aber doch ansehen, wo sie geboren wurde. „So wusste ich, wo ich herkomme, und damit war es gut. Dort willst du nicht leben, schon gar nicht als Künstlerin. Ich bin so eine Österreicherin, mehr kann man gar nicht sein. Ich liebe die Seen, die Berge, das Skifahren, wienerisch zu denken. Ich bin eine Wienerin durch und durch.“

Leidenschaft für Musicals
Schon im Alter von 8 Jahren sah sie das Musical Cats. „Das habe ich dann mit meinen Freundinnen zu Hause inszeniert. Ich hatte natürlich alle Hauptrollen und meine Freundinnen durften die Statistinnen sein“, lacht Caroline Frank. Als sie mit 18 nicht so recht wusste, was sie machen sollte, sah sie eine Aufführung in einer Musicalschule und wusste danach: „Das will ich machen. Das Tanzen hat mich so gefesselt. Lange Zeit war es auch meine Stärke, dass ich alles gleich gut kann: tanzen, singen, spielen. Nach meiner Schauspiel- und Musicalausbildung bei den Performing Arts Studios in Wien ging es gleich los und ich habe seit damals durchgehend gearbeitet.“

Auf ein Lieblingsstück angesprochen, meint Caroline Frank: „Es gab viele tolle Musicals, und es war ein großes Geschenk, dass ich immer entscheiden konnte, worauf ich Lust habe. Es gab natürlich ein paar, die nach außen hin eher schlecht wirkten, aber bei denen ich unglaublich viel Spaß hatte. Und für mich mir war immer wichtig, Spaß zu haben.“ Ein Ritterschlag war für sie, als sie von 2015 bis 2016 die Velma Kelly im Musical Chicago am Theater des Westens in Berlin spielen konnte, erinnert sie sich lächelnd.

Nach vielen Jahren merkte Caroline Frank, dass sie Stress mit ihrer Stimme bekam. „Ich habe zwei Kinder bekommen und es belastete mich, morgens um 7 Uhr aufzustehen, den Tag am Spielplatz zu verbringen und abends in die Vorstellung zu gehen. Ich war nicht mehr so flexibel und merkte, es geht sich einfach nicht mehr aus. Da mir immer wieder gutgesinnte Menschen sagten, ich muss drehen, dachte ich, na gut, dann sehe ich mir das an. Ich merkte rasch, dass ich das auch mag und es gut in mein Leben passt. Jetzt sind die Kinder größer und ich freue mich auch wieder über Engagements im Musical-Bereich.“

Die Schauspielerin Caroline Frank erzählt der Journalistin Hedi Grager, www.hedigrager.com, Interessantes aus ihrem Leben. (Foto privat)
Die Schauspielerin Caroline Frank erzählt der Journalistin Hedi Grager, www.hedigrager.com, Interessantes aus ihrem Leben. (Foto privat)

Hoppalas
Bei den Musical-Vorstellungen passieren natürlich auch immer mal Hoppalas. „Ich kann diese ganz schlecht überspielen, ich fange zu lachen und zu weinen an, das ist ganz schlimm. Und manchmal fallen sogar Perücken herunter“, schmunzelt Caroline Frank. „Damit soll man dann ganz bewusst umgehen, habe ich im Simpl gelernt. Menschen lieben es, Reales auf der Bühne zu sehen, und wenn man scheitert, ist das für sie toll. Im Simpl provoziert man das sogar und zeigt, was schiefgegangen ist. Das Schöne ist, wenn man dazu stehen kann und es leicht nimmt, wenn man nicht verkrampft ist und unbedingt zeigen will: ich bin ja so perfekt.“ Die meisten Hoppalas merken die Zuschauer aber gar nicht, weiß Caroline Frank. „Aber was man sicher gemerkt hat war, als ich schwanger im Musical „Ich war noch niemals in New York“ gespielt habe, weil alle krank waren“, lacht sie. „Ich spielte diese Emanze, die keinen Mann braucht, und war bereits im 7. Monat. Ich glaube, das war schon komisch für das Publikum.“ Nach der Geburt kam die großartige Schauspielerin aber sehr schnell zurück auf die Bühne. „Da hatte ich dann wirklich diese Schwangerschaftsdemenz und mir sind Worte nicht eingefallen. Ich war einfach zu schnell zurück.“

Zusätzlich zu ihrer Musicalkarriere bekam Caroline Frank Lust Neues zu lernen und sie streckte ihre Fühler Richtung Film- und TV aus. So gab es für sie erste Rollen in „Schnell ermittelt“, im „Tatort“ usw. „Das hat mir gut gefallen, denn ich habe gemerkt, dass die Arbeit im Prinzip der eines Musicaldarstellers gleicht. Da habe ich u.a. auch eine Choreographie und es gibt Wiederholungen. Vor allem hat es mir aber Spaß gemacht, in Neues einzutauchen.“ Sie erzählt, dass die Coronazeit perfekt für sie war, um Workshops zu machen und E-Castings auszuprobieren. „Es war gut, mich so beschäftigt zu halten.“

Auf Rollen für ältere Schauspielerinnen angesprochen meint Caroline Frank: „Ich dachte mir immer, bei mir wird es richtig losgehen, wenn ich älter bin. Das war immer mein Glaubenssatz. Ich hoffe, er wird stimmen“, lächelt sie. „Ich glaube, es ist gerade eine schöne Zeit, in der die Möglichkeiten für ältere Frauen im Fernsehen und Kino zu spielen größer werden.“ Sie erzählt von einem Wiener Krimi, in dem sie eine Frau Ende vierzig spielte, einen schönen Jüngling an ihrer Seite. „Ihn hat man mit nacktem Oberkörper im Bett gezeigt und nicht mich“, lacht sie. „Ich mochte diese Figur ohne Make up sehr und merke, die Tendenz geht dorthin. Ich habe mich auch nie jünger gemacht, ich liebe es, wie ich gerade bin.“

Für Caroline Frank ist klar, wenn eine Rolle interessant ist, hat man auch Lust, sich dafür zu verändern. „Ich finde es toll und wichtig, mich so pur zu zeigen. Ich wurde oft als „madamig“ gecastet, finde es aber viel interessanter, wenn jemand etwas Erdigeres aus mir rausholt. Ich habe es immer geliebt etwas Schrulliges zu spielen und ich liebe die Bösen.“

Wie viele Kollegen sieht sie die Komödie als Königsdisziplin. „Ich habe 2001 drei Saisonen lang im Simpl gespielt und das war eine sehr gute Schule. Ich konnte Menschen zusehen, die wirklich Comedy verstehen und Pointen setzen können. Denn das Timing beim Setzen von Pointen ist sehr wichtig. Man sagt ja, die ganz Lustigen können auch wahnsinnig gut Drama spielen. Ich glaube auch, dass die Komödie und das Drama ganz nah einander sind.“

Auf der Bühne ist die Energie des Publikums hautnah zu spüren. „Es kann schrecklich sein, wenn es nicht reagiert. Das kann auch täuschen, denn oft ist es ein ganz stilles Publikum und am Schluss springen die Menschen auf und applaudieren. Ich selbst bin auch kein Mensch, der die ganze Zeit klatscht und lacht, bin eher ein stiller Zuseher und kann das Stück trotzdem sehr lieben.“ Sie spricht weiter darüber, wie trügerisch es sein kann, wenn erst nur Kollegen zusehen und lachen – und dann kommt das Publikum und es ist Stille“, meint sie leicht nachdenklich. „Die Kunst ist es, sich trotz allem nicht irritieren zu lassen – aber natürlich irritiert es.“

„Älter werden ist zwar nichts für Feiglinge, hat aber auch Vorteile“, schmunzelt Caroline Frank. „Man muss nicht mehr so gefällig und unkompliziert für alle sein.“ (Foto Teresa Marenzi)
„Älter werden ist zwar nichts für Feiglinge, hat aber auch Vorteile“, schmunzelt Caroline Frank. „Man muss nicht mehr so gefällig und unkompliziert für alle sein.“ (Foto Teresa Marenzi)

Gerne würde sie einmal einen österreichischen Western spielen, verrät die leidenschaftliche Schauspielerin. „Ich stelle mir das sehr lässig vor, so ein bisschen wie ‚Das finstere Tal‘.  Eine ungeschminkte Frau, was ich jetzt nicht nur äußerlich meine, sondern in die Tiefe gehend. Ich könnte mich aber auch für etwas Archaisches, wie ‚Game of Thrones‘ begeistern.“

Umziehen und umdekorieren
Die Schauspielerin ist in ihrem Leben 22 Mal umgezogen und liebt es, Wohnungen einzurichten. „Wenn wer möchte, komme ich sehr gerne und mache das. Ich glaube, ich kann gut erkennen, wie ein Zimmer, eine Wohnung netter aussehen würde. Da ich ja früh von zu Hause ausgezogen bin und Musicals in vielen Städten gespielt werden, musste ich oft umziehen. Anfangs hat mir mein Schwager noch brav geholfen, später bin ich nur noch mit IKEA-Säcken zu einem Freund oder einer Freundin gezogen.“ Jetzt lebt Caroline Frank tatsächlich schon seit 10 Jahren am selben Fleck, in Wien. „Das ist ganz schwierig für mich und besonders für meinen Mann, da ich ständig umdekorieren muss“, schmunzelt sie wieder. „Wenn ich schon nicht umziehe, dann brauchen wir immer neue Teppiche, eine neue Couch, neue Wandfarben. Ich könnte mir immer noch gut vorstellen, wieder umzuziehen.“ Sie verrät, dass sie es schon liebte, wenn ihre Mutter zu Hause umdekorierte, „und ich merke, meine Kinder lieben das auch. Ich glaube, mir wird so schnell langweilig.“

Job und Familie unter einen Hut zu bringen, ist jetzt für sie etwas leichter als früher, als sie noch Musical spielte. „Ich habe das Glück, dass mein Partner als selbständiger Musikproduzent die Branche kennt, und wir teilen uns die Arbeit gut auf. Aber es war für uns immer selbstverständlich, dass wir beide arbeiten. Auch ist es mir nicht so wichtig, ob etwas viel oder wenig Geld bringt, denn wenn ich etwas machen möchte, mache ich es. Es ist mir aber immer wichtig, dass meine Kinder mir zuschauen und sehen, dass ich einen Beruf habe.“ Sehr ehrlich ergänzt Caroline Frank noch: „Wie jede Mutter habe ich natürlich ein schlechtes Gewissen. Mein Sohn ist jetzt elf und meine Tochter sechs Jahre alt und es sind ganz unkomplizierte Kinder, die machen richtig gut mit. Aber ich will arbeiten, ich will spielen, ich will Zeit dafür haben und will sagen, jetzt fahre ich dorthin und mache das. Anders würde ich es gar nicht aushalten.“

Darauf angesprochen, was ihr Energie gibt, meint sie: „Darauf muss ich noch besser achten, aber um mich herum Ordnung zu schaffen, tut mir gut. Man sagt ja, wenn man äußere Ordnung schafft, dann kommt auch der Geist zur Ruhe. Ich mache gerne Yoga und gehe mit meinem Hund spazieren. Das alles gibt mir Kraft.“

Selbst beschreibt sie sich als ruhiger, als man vermutet. „Ein bisschen langweiliger, als manche vielleicht denken“, lacht Caroline Frank wieder. „Mein Leben ist relativ unaufgeregt. Ich liebe es, in meinem Haus und Garten zu sein, ich liebe meine Familie und meinen Freundeskreis. Ich bin lustig, lustvoll und arbeite gerne, ich lache viel und interessiere mich für Menschen und fürs Leben.“ Sie fügt noch hinzu, dass sie sicher sehr spontan ist und gut die Stärken von Menschen erkennen kann. „Ich liebe einfach das Leben und bin sehr bejahend. Ich kann sagen, alles war super und ich liebe alles, was passiert ist.“

www.carolinefrank.com    

 

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