Joe Rabl: Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.

Schauspieler, Produzent, Drehbuchautor und Fotograf Joe Rabl. (Foto Joe Rabl)Der Steirer Joe Rabl ist ein unglaub-lich vielseitiger Künstler: Schau-spieler, Produzent, Drehbuchautor und Fotograf. Er spielte in rund 20 internationalen Hollywood Kinofilmen, darunter im ‚James Bond Spectre‘, ‚Godzilla‘, ‚U-571‘, oder ‚Darkness Falls‘ unter der Regie von Jonathan Liebesman, in zahlreichen TV-Serien und ist das Werbegesicht verschiedener Kampagnen großer Unter-nehmen. Nach 13 Jahren in Los Angeles kehrte er 2009 seiner Mutter zuliebe zurück in seine Heimat und arbeitet von hier aus. Jetzt wartet mit dem Drehbuch ‚Solar Storm‘ sein Lebenstraum darauf, produziert zu werden.

Der Steirer Joe Rabl ist ein vielseitiger Künstler: Schauspieler, Produzent, Drehbuchautor und Fotograf. (Foto Joe Rabl)
Der Steirer Joe Rabl ist ein vielseitiger Künstler: Schauspieler, Produzent, Drehbuchautor und Fotograf. (Foto Joe Rabl)

Wenn man mit Joe Rabl zu plaudern beginnt – coronabedingt leider nur telefonisch – und er von seinem Leben und all seinen interessanten Erlebnissen erzählt, möchte man gar nicht mehr aufhören, ihm zuzuhören.

Schon früh mochte er das Kochen, servierte mit gerade mal 9 Jahren seiner Mutter selbst zubereitete Kreationen. Und er liebte das Schauspiel. Im Kindergarten in St. Stefan ob Stainz und später in der Schulzeit nahm er regelmäßig an Aufführungen teil. Ein kleiner Traum erfüllte sich, als er in einer Schulaufführung ‚Die Drei Musketiere‘ die Rolle des D’Artagnan spielen konnte. 1993 über-nahm er eine kleine Rolle in der Filmversion dieses Stückes. „Schon im Kindergarten wusste ich, dass ich nach Hollywood möchte, das war mein Traum“, lacht er.

„Schon im Kindergarten wusste ich, dass ich nach Hollywood möchte, das war mein Traum“, lacht Joe Rabl. (Foto Joe Rabl)
„Schon im Kindergarten wusste ich, dass ich nach Hollywood möchte, das war mein Traum“, lacht Joe Rabl. (Foto Joe Rabl)

Humorvoll erzählt Joe, dass er mit 14 Jahren nach Wien fuhr, um Franz Antel im Wiener Hotel Sacher zu treffen, der dort Stammgast war. „Ich sagte ihm, dass ich Schauspieler werden wolle, worauf er meinte: ‚Da musst aber noch viel tun‘. Er hat mir einen Kakao und eine Sachertorte gezahlt und dann bin ich mit dem Zug zurück nach Hause.“

Vom Koch zum Schauspieler
Doch bevor es für Joe tatsächlich nach Hollywood ging, besuchte er die Tourismusschule Bad Gleichenberg und machte die Ausbildung zum Koch und Gastronomiefachmann. „Diese Ausbildung hat mir schon sehr geholfen. Anfangs arbeitete ich in L.A. – wie viele andere auch – als Tellerwäscher, später habe ich Essen für Filmsets zuge-stellt und war dann als Privatkoch auf zahlreichen Partys, wo ich einflussreiche Leute kennenlernte. Beispielseise kochte ich für den US-amerikanischen Komponisten und Musikproduzenten James Newton Howard, für David Geffen von Geffen Records, dem Mit-gründer des Filmstudios DreamWorks, oder den Profi-Tennisspieler Pete Sampras,“ erzählt Joe. Auch DHL-Gründer Bill Robinson nahm seine Kochkünste gerne in Anspruch und Arnold Schwarzenegger servierte er echte Spätzle mit Naturschnitzel aus der gemeinsamen Heimat.

Das vielseitige Multitalent Joe Rabl stand auch schon mit der bekannten Schauspielerin Uschi Glas vor der Kamera. (Foto Joe Rabl)
Das vielseitige Multitalent Joe Rabl stand auch schon mit der bekannten Schauspielerin Uschi Glas vor der Kamera. (Foto Joe Rabl)

So finanzierte sich Joe seine weitere Ausbildung an den Schauspiel-schulen Harry Mastrogeorge und Stella Adler Classes in Los Angeles und am Lee Strasberg Institute in New York. Nach ersten Fernseh-auftritten in ‚The Visitor‘ und ‚Brooklyn South‘ spielte er in den Kurzfilmen ‚Ice Cream Sundae‘ mit Tippi Hedren, im ‚A.W.O.L.‘ mit David Morse und John McGinley und hatte dann sein Kinodebüt in ‚Godzilla‘, gefolgt von ‚Breakdown‘ mit Kurt Russell. „Ich habe auch in einigen James Bond Filmen mitgearbeitet,“ fügt er noch stolz hinzu.

Joe sprach übrigens kaum Englisch, als er nach L.A. kam, lernte die Sprache aber innerhalb von sechs Monaten. „Los Angeles ist meine zweite Heimat geworden. Hier habe ich meine Jugend und Pubertät verbracht und bin hier groß geworden.“

Für seinen Film als Producer  ‚Traces of Life‘ erhielt Joe Rabl Auszeichnungen bei der Accolade Global Film Competition und beim Paragon & Script Film Festival in Los Angeles 2015. Außerdem kann er stolz auf weitere Nominierungen sein, wie beispielsweise 2015 beim Movie Park Action Film Festival oder dem Cinefest Film Festival in Los Angeles. (Foto Joe Rabl)
Für seinen Film als Producer  ‚Traces of Life‘ erhielt Joe Rabl Auszeichnungen bei der Accolade Global Film Competition und beim Paragon & Script Film Festival in Los Angeles 2015. Außerdem kann er stolz auf weitere Nominierungen sein, wie beispielsweise 2015 beim Movie Park Action Film Festival oder dem Cinefest Film Festival in Los Angeles. (Foto Joe Rabl)

Seine erste Filmrolle in L.A. bekam Joe durch Zufall, wie er erzählt: „Ich habe bei einem Kunden gekocht, wusste aber nicht, dass er ein Regisseur war. Drei Tage später wurde ich angerufen, dass ich zum Vorsprechen zu einem Casting kommen möge – Du siehst, alles ist möglich in Hollywood.“

Mich interessiert, ob er jemals das Gefühl hatte, es geschafft zu haben, und erfahre: „Das hatte ich nie…“ Wenn er auf seine bisherigen Erfolge zurückblickt, denkt Joe: „Noch ist nichts geschafft…. Der Weg ist das Ziel.“

Inzwischen hat sich L.A. sehr verändert, ist kälter geworden, meint Joe. „Speziell das Filmgeschäft ist doppelt so hart geworden. Talent alleine reicht nicht, man braucht auch viel Glück“, kommt es etwas nachdenklich von ihm. Trotzdem glaubt er, dass man es in Amerika leichter als in Europa schaffen kann. „In L.A. gibt es einfach mehr Möglichkeiten und Chancen als bei uns.“ 

Wenn Joe Rabl auf seine bisherigen Erfolge zurückblickt, denkt er: „Noch ist nichts geschafft…. Der Weg ist das Ziel.“ (Foto Joe Rabl)
Wenn Joe Rabl auf seine bisherigen Erfolge zurückblickt, denkt er: „Noch ist nichts geschafft…. Der Weg ist das Ziel.“ (Foto Joe Rabl)

Im deutschsprachigen Raum wirkte Joe u.a. in Serien wie 2002 dem Schlosshotel Orth mit, gemeinsam mit Albert Fortell. „Irgendwie kam aber nie mein richtiger Durchbruch“, meint Joe sehr offen. „Obwohl ich Talent habe, bekam ich nie die richtige große Chance. Aber Christoph Walz war auch bereits über 50 Jahre, als er seinen Durchbruch schaffte. Ich bin jetzt 48, sehe aus wie 35 und bin topfit“, lacht er wieder.

Joe wirkte bereits in über 40 verschiedenen Werbespots weltweit mit, die er sich alle selbst und ohne Agentur organisierte. „Ich habe z.B. – wie auch Hermann Maier – Werbespots für Raiffeisen gedreht, für Württemberg Wein und viele mehr.“ 2007 war er sogar das Werbegesicht für den Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl.

Joe Rabl hat in seinem Leben die halbe Welt bereist und in ganz Europe gelebt. „Ich habe von Berlin bis London und sogar länger in Spanien und auf  der Insel Fuerteventura gelebt. Ich war ein Abenteurer und ich bin sehr dankbar für alles, was ich erleben durfte.“ (Foto Joe Rabl)
Joe Rabl hat in seinem Leben die halbe Welt bereist und in ganz Europe gelebt. „Ich habe von Berlin bis London und sogar länger in Spanien und auf  der Insel Fuerteventura gelebt. Ich war ein Abenteurer und ich bin sehr dankbar für alles, was ich erleben durfte.“ (Foto Joe Rabl)

Zurück in Österreich
Dass Joe 2009 zurück in seine Heimat kam, hatte einen sehr persön-lichen Grund: „Meine Mama wurde krank. Wenn dies nicht passiert wäre, wäre ich heute noch in Los Angeles und hätte dort sicher meinen Durchbruch geschafft. Aber ich gebe meine Träume nicht auf. Durch das globale Internet kann man ja von überall aus arbeiten, ganz egal wo man lebt. Man muss nur gute Qualität liefern.“

Joe spielte aber weiterhin in Hollywood-Produktionen mit, wie ‚Anna‘ mit Regisseur Luc Besson, ‚U-571′, ‚Spectre‘ und Independent-Filmen wie ‚Snakebite‘ oder ‚Schilf‘ und gründete seine Produktions-firma ‚Pelican Pictures‘. Dies um an seinen eigenen Filmprojekten zu arbeiten, aber auch um die internationale Zusammenarbeit mit anderen kreativen Talenten zu fördern.

Joe Rabl gründete eine eigene Produktionsfirma: 'Pelican Pictures'. Dies um an seinen eigenen Filmprojekten zu arbeiten, aber auch um die internationale Zusammenarbeit mit anderen kreativen Talenten zu fördern. (Foto Joe Rabl)
Joe Rabl gründete eine eigene Produktionsfirma: ‚Pelican Pictures‘. Dies um an seinen eigenen Filmprojekten zu arbeiten, aber auch um die internationale Zusammenarbeit mit anderen kreativen Talenten zu fördern. (Foto Joe Rabl)

Erfolgreich als Fotograf
Weil Joe immer neue Herausforderungen liebt, begann er 2017 mit der Fotografie. „Ich wurde mit einem Schlag von Nikon Tokio unter die 20 besten Naturfotografen weltweit gewählt“, erzählt er stolz. „Ich wusste gar nicht, dass ich ein Talent dafür habe.“ Wann ein Foto für ihn gelungen ist, sagt ihm seine innere Stimme. Als größten Fehler findet er, wenn man unter Stress fotografiert. „Für ein gutes Foto braucht man viel Zeit.“ Gerne würde er einmal eine Fotosafari in Afrika oder Alaska machen – „dafür hätte ich viele Ideen.“

Joe ist in Österreich Ambassador für Nikon und „ich mache zur Zeit  viel Food Fotografie, z.B. für unsere Bäckerei im steirischen St. Margarethen/Raab. Ich unterstütze hier die Firmen mit meinen Fotos. Es macht mich glücklich, wenn ich jemandem helfen kann und freue mich, wenn ich dafür ein gutes Brot oder einen Spritzer bekomme“, schmunzelt er.

Eines der Lieblingsmotive von Fotograf Joe Rabl: Sein Hund Sämi. (Foto Joe Rabl)
Eines der Lieblingsmotive von Fotograf Joe Rabl: Sein Hund Sämi. (Foto Joe Rabl)

Trotzdem wird die Filmerei immer seine große Leidenschaft bleiben. „Ich liebe es einfach, vor und hinter der Kamera zu stehen“, meint Joe.

Fit durch die Corona-Krise mit Sämi und Olivia
Natürlich ist auch Joe von Corona betroffen. „Ich habe 2020 keinen einzigen Cent verdient. Man muss einfach am Boden und sparsam bleiben. Und ich habe eine gute Bank“, fügt er mit einem Lachen hinzu.
Auf alle Fälle hat ihn Corona nur stärker gemacht. „Ich habe viel geschrieben, alle restlichen Fotos bearbeitet, selbst produzierte Videos geschnitten. Außerdem produziere ich 3-5 Minuten-Kurz-filme, um in Übung zu bleiben.

Fit halten ihn Sämi und Olivia. „Olivia ist eine Jack Russel und Dackel Mischung und extrem stur. Sämi ist ein Beagle Dackel und auch so stur“, lacht Joe. „Meine zwei Lieblinge schlafen bei mir im Bett und wir gehen täglich drei Stunden spazieren.“ Viel Zeit verbringt er auch bei seinem Cousin Ernst auf einer Almhütte.

Mit seinen beiden Lieblingen Sämi und Olivia geht Schauspieler Joe Rabl täglich drei Stunden spazieren.“ (Foto Joe Rabl)
Mit seinen beiden Lieblingen Sämi und Olivia geht Schauspieler Joe Rabl täglich drei Stunden spazieren.“ (Foto Joe Rabl)

Blick in den Spiegel
Seit 5 Jahren lebt der Schauspieler alleine. „Mir geht aber nichts ab, denn ich habe eh‘ den ganzen Tag etwas zu tun. Außerdem bin ich heikel, was Frauen angeht“, verrät er mir schmunzelnd. „Sie müssen stark und selbstbewusst sein und wissen was sie wollen. Die ‚zurück maulen können‘ auf gut steirisch g‘sagt,“ lacht er. Sie müssen kreativ sein und selbständig, nicht immer an meinem Rockzipfel hängen.“

Sich selbst beschreiben, mag er nicht so gerne. „Ich würde sagen, dass ich an meine Träume glaube und an mich selbst. Den Rest muss man selbst kennen lernen, denn ich bin kein Mensch, der gerne über sich selbst spricht.“
Was er aber gerne mag, ist Vielseitigkeit. „Ja, ich mag es, wenn das  Leben so vielseitig gestaltet wird. Ich habe nur das eine Leben auf dieser Welt und ich möchte es so ausleben, wie ich es haben will.“

Joe Rabl: „Meine Inspiration war Rod Steiger und auf die Arbeit mit Tippi Hedren bin ich sehr stolz. Alfred Hitchcock ist mein Lieblingsregisseur und meine Lieblingsschauspielerin ist Grace Kelly.“ (Foto Joe Rabl)
Joe Rabl: „Meine Inspiration war Rod Steiger und auf die Arbeit mit Tippi Hedren bin ich sehr stolz. Alfred Hitchcock ist mein Lieblingsregisseur und meine Lieblingsschauspielerin ist Grace Kelly.“ (Foto Joe Rabl)

Mit einem Lachen verrät mir Joe noch: „Ich liebe es kompliziert im Leben, liebe komplizierte Dinge, weil ich ein Mensch bin, der gerne kämpft. Zu lösen ist alles im Leben, man muss nur gut zuhören und zusehen. Das habe ich in meinem Leben gelernt, und ich habe wirklich viel erlebt.“

Traces of Life – Kurzfilm von Joe Rabl 

Drehbuchautor und Produzent
Stolz ist er auf den preisgekrönten Kurzfilm ‚Traces of Life‘ des slowenischen Filmemachers Marjan Radanovich, den u.a. er als Producer  gefördert hat. Von all seinen eigenen bereits entwickelten Filmprojekten wie ‚In The Shadow Of The Red Umbrella‘ oder ‚The Journey Begins In Africa‘ oder ‚Merka‘ liegt ihm ‚Solar Storm‘ ganz besonders am Herzen.

Ich möchte von Joe wissen, welchen Anspruch er an ein Drehbuch stellt. „Es geht mir um die Geschichte von gewöhnlichen Menschen, die sich in außergewöhnlichen Umständen befinden und/oder außergewöhnliche Dinge tun. Dies wird in meinem Drehbuch von ‚Solar Storm“ wunderbar umgesetzt. Die Charaktere, die in ihren unterschiedlichen Leben gefangen sind, erhalten eine Lizenz, einen Ausweg aus ihren Problemen zu finden, indem sie Dinge tun, die sie normalerweise nicht tun würden.“

Träume, Ziele, Wünsche
„Gerne wäre ich der Kommissar in einem Tatort, wobei ich meine Rolle sicher etwas härter anlegen würde. Ich könnte mir sogar vorstellen, eine neue Krimi-Serie zu kreieren, die z.B. in Graz spielt. Auch einmal Regie zu führen, würde mich sehr reizen. Aber jetzt hoffe ich, dass ‚Solar Storm‘ produziert wird und ich freue mich darauf.“

Großes Beitragsfoto: Der Steirer Joe Rabl ist ein unglaublich vielseitiger Künstler: Schauspieler, Produzent, Drehbuchautor und Fotograf. (Foto Joe Rabl)

www.joerabl.com    
www.joerablphoto.com    
www.pelicanpictures.net   
https://www.facebook.com/Solastorm

 

 

Share Button

Ein Gedanke zu „Joe Rabl: Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*