Andrea Bocan

Andrea Bocan (Foto Mondrean)„Ich bin eine waschechte Wienerin“, erzählt mir Andrea lachend im Mondrean, ihrem „etwas anderen Fashion Shop“ in der Wiener Dorotheergasse. Als großer Fan des kalifornischen Lifestyle wollte sie dieses Flair auch nach Wien bringen – und das ist ihr absolut gelungen. In Ihrem “Beach House”-mäßig eingerichteten Shop bietet sie sexy, elegante und casual Mode in jeder Preisklasse – ein Treffpunkt für junge und jung gebliebene Fashionistas.

Andrea Bocan wuchs mit zwei älteren Brüdern auf. Sie war ein ganzes „Papa-Mädi“. Optisch mehr die Mama, in Art und Einstellung ganz der Papa, wuchs sie sehr liebevoll behütet, aber doch streng erzogen auf. Regeln musste sie befolgen. „Regeln, die ich jetzt bei meinen Kindern nicht so durchsetzen kann“, setzt sie mit einem Lächeln hinzu. Aber es waren auch andere Zeiten, sind wir uns einig.

Uwe Kröger, Andrea Bocan, Sabine Mord und Adi Weiss (Foto Peter Ziech)

Hedi Grager, Andrea Bocan und Reinhard Sudy (Foto Peter Ziech)Meine Frage, ob sie nie in das elterliche Cafe-Konditorei Imperium AIDA einsteigen wollte, verneint sie. „Nein, das war nie geplant. Ich habe aber die Hotelfachschule Modul besucht, erzählt sie. „Lustig, dass Du mich das jetzt fragst“, erzählt sie lebhaft weiter, „denn ich traf heute Thomas Klein, den Chef von Almdudler, mit dem ich aufgewachsen bin. Er war eigentlich derjenige, der mir zum Besuch der Hotelfachschule Modul riet. Ich bin dann gleich zum Papa gegangen und habe gesagt: ‚Ich will ins Modul‘. Oh, meinte er, das ist aber eine schwere Schule. Aber bitte, wenn du Dir das einbildest, dann geh….“

Übrigens besucht jetzt ihr kleinerer Sohn das Modul. Die AIDA führt Michael, der ältere ihrer beiden Brüder. Als Abschlussprüfung, erinnert sie sich, musste sie eine Sachertorte machen. „Meinem Vater waren die Noten nicht so wichtig, aber bei der Sachertorte, also in seinem Metier, durfte ich ihn nicht blamieren“, verrät Andrea schmunzelnd. Was sie auch nicht tat.

Store (Foto Mondrean)

Du wolltest immer Deinen eigenen Weg gehen, Andrea, wo fing der an, frage ich. „Ich habe immer in der Gastronomie gearbeitet, später gemeinsam mit meinem Mann. Wir waren lange Jahre Pächter der Restauration des Wiener Trabrennvereins. Dann kamen die Kinder, ich habe kürzer getreten und wurde eine ‚Vollmami‘“, erzählt sie lächelnd. „Zurück in die Gastronomie wollte ich später nicht mehr, der Immobilienbereich, in dem mein Mann Thomas inzwischen tätig ist, war auch nicht meines. Kurz habe ich an Innendesign gedacht, diese Idee auch wieder verworfen.

Uwe Kröger und Andrea Bocan (Foto Peter Ziech)„In dieser Zeit habe ich den Uwe Kröger kennengelernt, mit dem ich mich von Anbeginn an gut verstanden habe. Gemeinsam mit ihm, seinem Freund und meiner Familie war ich dann das erste Mal in Los Angeles, überhaupt das erste Mal in Amerika. Ich dachte, dass ich jetzt modemäßig im Himmel bin“. Andrea, die immer schon modeinteressiert war, lacht wieder: „Das war genau meines“. Sie war bekannt für ihr Steckenpferd, dass Gürtel, Taschen und Schuhe farblich immer zusammenpassen mussten. „Allerdings war ich damals noch eher klassisch unterwegs“, erzählt sie humorig weiter, „es gibt sogar noch ein Foto von Uwe und mir im Kostümchen – das wird aber nicht gezeigt“. Schade.

Mittlerweile kleidet sich Andrea „cooler“. „Ich habe begonnen, Jeans mit Blazer zu kombinieren oder ein elegantes Kleid mit Lederjacke“, erklärt sie lächelnd. Lederjacken sind überhaupt ein absolutes Muss für sie. Davon kann sie gar nie genug haben. Ihre Lieblingslederjacken sind die Muubaa und die Beryl, die sie in fast allen Nicht-Farben, wie sie es nennt, hat. „Ich trage nicht gerne bunt, obwohl ich jetzt sogar eine pink-farbene habe“, ergänzt sie mit einem Schmunzeln.

Ihren Mann, mit dem sie seit 19 Jahren zusammen und seit 18 Jahren verheiratet ist, hat sie in der Gastronomie kennengelernt. Als Mitglied der jungen Gastronomie Wien nahm sie auf Drängen einer Freundin an einem Bundestag teil – und lernte ihren Mann dort kennen. Auf meine Frage, ob es Liebe auf den ersten Blick war, verneint sie lächelnd und meint: „Auf den zweiten, und der war schon am nächsten Tag….„
Ihr Mann hält sich absolut im Hintergrund, was Andrea akzeptiert. Würde sie nicht ihr Geschäft und ihre Marke aufbauen, wäre sie gar nicht soviel in der Öffentlichkeit, erzählt sie mir. Und dass sie früher mit ihrem Mann viel unterwegs war, aber unerkannt. Ich möchte natürlich wissen, ob ihr Mann bei ihr im Mondrean einkauft. Sie lacht und meint: „Er ist schon etwas flippiger geworden und kauft viele Jeans bei mir. Mit seinen 1,96 ist einkaufen oft schwierig, aber er findet immer wieder etwas bei mir und kauft brav ein“, verrät sie mit einem Augenzwinkern.

Andrea Bocan, Hedi Grager, Adi Weiss (Foto Powersisters.at)

Wie es schon ihrem Vater immer wichtig war, dass seine Kinder am Boden bleiben, ist das für Andrea bei ihren zwei Söhnen, 14 und 16 Jahre alt, ebenfalls sehr wichtig. Auf gutes Benehmen legt sie großen Wert und darauf, dass ihre Jungs liebenswerte Menschen werden, die vorurteilsfrei auf Menschen zugehen. „Mein Vater hat mir mal gesagt: ‚Leute, die wirklich was sind, können so sein wie sie sind‘. Und das stimmt wirklich“. Sie erzählt weiter: „Ich habe viele reiche Menschen kennengelernt. Denen hättest du das weder optisch noch in ihrer Art angesehen“. Tja, je lauter, desto unangenehmer.
Überhaupt findet Andrea, dass man sich selber nicht so wichtig nehmen darf. Ihre Lebensweisheit ist: Tue Gutes und Du wirst Gutes ernten.

Mondrean (Foto Reinhard Sudy) (Kopie)Wann wurde dann eigentlich die Idee zu Deinem Mondrean geboren, möchte ich jetzt wissen? „Das war damals bei meinem ersten Besuch in L.A., im legendären Hotel Mondrian. Die Idee für ein Geschäft hatte ich schon länger. Bei einem ausgezeichneten Martini wurde dann der Name Mondrean geboren“. Andrea fasziniert nicht nur die Mode, die Leichtigkeit und Lässigkeit, die man dort spürt, sondern auch die freundlichen und zuvorkommenden Menschen. „Viele sagen, Amerikaner sind falsch. Was soll’s, ich hinterfrage nicht. Aber ich mag es einfach, freundlich begrüßt zu werden, eventuell mit einem ‚I love your watch oder I love your shoes‘.
Das ist ihr in ihrem Shop auch sehr wichtig, mit dem sie jetzt ins dritte Jahr geht. Dein Konzept ist wirklich aufgegangen, spreche ich sie an. „Ja, Gott sei Dank. Obwohl es anfangs schwierig war. Den Wienern war das Konzept anfangs fremd, aber von den Touristen wurde es sehr rasch angenommen: Die größten Komplimente kommen von Leuten, die aus L.A. kommen oder in L.A. leben“.
Andrea ist sehr bemüht, Firmen und Kollektionen zu finden und zu führen, die es in Österreich nicht gibt. Denn zu ihr kommen in erster Linie Kunden, die das Besondere suchen.

Uwe Kröger (Foto Andreas Tischler)Uwe Kröger kommt ins Geschäft und begrüßt uns. Der Musicalstar möchte Andrea zum Essen abholen. Ich nutze die Gelegenheit und frage ihn, was er besonders an Andrea mag. Spontan antwortet er: „Ihre Loyalität und ihr großes Herz. Ich kenne niemanden, der ein so großes Herz hat wie Andrea“. Charmant und auch sehr offen plaudert Uwe darüber, wie die Chemie zwischen ihnen schon beim ersten Kennenlernen gepasst hat, und darüber, dass er es schätzt, dass Andrea nur das macht, was sie wirklich will und dadurch authentisch ist. „Ein Sturschädel“, wirft Andrea lachend ein. „Ein Dickschädel bin ich auch“, wirft Uwe ein, auch lachend. „Noch dazu ein westfälischer Dickschädel, das ist noch schlimmer“.

Er spricht über seine Heimatgefühle für Wien und wie sehr er schätzt, in diesem wunderschönen alten Zentrum spazieren zu gehen. Er genießt die vielen Möglichkeiten, in Wien etwas Gutes zu essen – was ihn wieder daran erinnert, wie hungrig er schon ist. Na, da werde ich mich mal mit meinem Interview beeilen müssen!
Uwe schwärmt von guten Cremeschnitten und erzählt, dass acht Stück kein Problem für ihn sind. Meinen verwunderten Blick merkend erzählt er: „Ja wirklich. Ich kann auch keine Schokolade öffnen, ohne dass ich die ganze Tafel aufesse. Ich kann da gar nicht haushalten, auch wenn mir danach schlecht ist“, verrät er schmunzelnd. Amüsant erzählt er, dass er von seiner Mutter das Zuschneiden von Hemden, Hosen und sogar Sakkos gelernt hat. „Meine Mutter hat in den 70er-Jahren für mich Jeans genäht, was ich damals als Jugendlicher natürlich nicht so toll fand“. Er erinnert sich noch lachend, dass er von seiner Großmutter Puppen nähen lernte und wie er als Jugendlicher Schlümpfe, die damals so hipp waren, nähte. Für seine Schwester nähte er sogar eine Schlumpfine. Bevor er Andrea und mich wieder alleine lässt, lacht er noch: „Ich habe meiner sieben Jahre älteren Schwester immer Puppen geschenkt und Du kannst Dir vorstellen, wie sie sich darüber gefreut hat“ …..

Mondrean (Foto Reinhard Sudy)

Jetzt möchte ich von Andrea wissen, was sie an ihrem Mann und an ihrem besten Freund Uwe schätzt. „Uwe ist mein bester Freund und wir kennen uns sehr sehr gut. Er steht einem bei, ist für einen da, wenn man ihn braucht. Ich kann aber auch mit niemandem so streiten wie mit ihm, auch das gehört zu einer guten Freundschaft. Am meisten schätze ich seine knallharte Ehrlichkeit. Wirklich knallhart. Ich selbst bin auch ehrlich, aber nicht so brutal ehrlich. Ich bin ein bisschen diplomatischer und weicher. Aber ich kann sehr gut damit umgehen, denn er würde nie hintenherum kommen machen“. An ihrem Mann schätzt sie, dass er ihr Fels in der Brandung ist. „Es tut mir gut, dass er da ist für mich und mich hält. Er hält mir den Rücken frei und im Moment kümmert er sich mehr um Kinder und Haushalt als ich“, erzählt Andrea liebevoll, „weil ich fast jeden Tag im Geschäft und viel auf Reisen bin. Ich versuche aber im Sommer, wenn ich wieder auf Ordermessen bin, meinen Mann und meine Kinder mitzunehmen. Ich bin wirklich eine Mami, die sich die Kinder umgebunden hat“, lacht sie, „aber jetzt werden sie langsam flügge“.

Andrea ist sehr gerne zu Hause und eigentlich war nicht der Typ, der jeden Abend unterwegs ist. „Ich lasse mich von meinen Freunden Uwe Kröger und Adi Weiss beraten, wo es für mich wichtig ist hinzugehen und dabei zu sein. Ich bin natürlich sehr an Mode interessiert, zum anderen unterstütze ich „Dancer against Cancer“ oder auch „Pink Ribbon“. Das ist mir ein großes Anliegen.“

Hedi Grager mit Andrea Bocan (Foto Peter Ziech)

Für Hobbys bleibt leider nicht viel Zeit. „Ich habe früher viel Golf gespielt, aber das geht sich jetzt zeitlich nicht aus. Gerne gehe ich tanzen und lese Bücher, dazu komme ich aber meistens auch nur im Urlaub“.
Andrea würde sich selbst als lebensfrohen Familienmenschen bezeichnen, der sein Hobby zum Beruf gemacht hat. Ein perfekter Sonntag würde für sie so aussehen: „Er beginnt mit spätem Aufstehen und mit einem kleinen Frühstück. Einfach Jogginganzug an und mit einem oder mehreren Videofilmen reinkuscheln unter die Decke im Wohnzimmer und den Tag verstreichen lassen“, erzählt sie vor sich hin träumend.

www.mondrean.at

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