Manuela und Ernst Fischer – immer Trends voraus

Eröffnung des ROBERTO CAVALLI STORE in Wien. Ernst und Manuela Fischer mit GNTM Gewinnerin Lou-Ann Gleissenebner und Martina Gleissenebner. (Foto Katharina Schiffl)Die beiden Modeunternehmer sind dem Trend der Zeit schon immer voraus. Bereits vor 18 Jahren begannen sie mit PHILIPP PLEIN als ersten internationalen Partner eine erfolgreiche Zusammenarbeit, im Vorjahr kam ROBERTO CAVALLI hinzu.

Auch wenn Ernst Fischer seinen früheren Multibrand Store schweren Herzens aufgegeben hat, war es die richtige Entscheidung. „Die Entwicklung des Handels zeigt, dass der klassische, mittelständische Einzelhandel nicht mehr wie früher funktioniert. Die Strategie geht zu Aufteilung der Kompetenzen: also Markenführung bei der Brand, Retail beim Franchisenehmer, der bessere Marktkenntnis vor Ort und auch bessere Beratung für die Kunden bereitstellen kann“, weiß er.

„Fischer“ war immer schon ein erfolgreiches Familienunternehmen. „Meine Eltern begannen 1967, und für mich war es fast alternativlos, mit Mode weiter zu machen“, erzählt mir Ernst Fischer bei meinem Besuch in seiner neuen exklusiven ROBERTO CAVALLI Boutique in Wien. „Ich stieg vor ungefähr 40 Jahren erst bei meinen Eltern ins Modegeschäft ein und jetzt mache ich es gemeinsam mit meiner Frau.“ Auf meine Frage, ob er nie einen anderen Berufswunsch hatte, erfahre ich, dass der Modeexperte eigentlich Lehrer werden wollte. „Ich habe eine Zeitlang studiert, aber wahrscheinlich wäre ich dafür eh nicht geeignet gewesen“, meint er mit einem Schmunzeln. Mode aber macht ihm sehr viel Freude, „denn man sollte sowieso nur diese Dinge machen, die einem Freude bereiten. Sonst wird man ganz sicher nicht erfolgreich“, ist er sich sicher.

ROBERTO CAVALLI STORE in Wien. (Foto Fischer)
ROBERTO CAVALLI STORE in Wien. (Foto Fischer)

Wandel im Handel
Der Handel hat sich in den letzten Jahren sehr verändert. „Die Parameter haben sich ganz klar verändert, es begann z.B. mit der Auslagerung der Produktionen. Ich kann mich erinnern, als meine Eltern und auch ich begonnen haben, haben wir viel bei Geschäftspartnern in Österreich produzieren lassen. Dann verlagerte sich viel ins Ausland. Und natürlich ist der Online-Handel ein disruptiver Moment gewesen, wobei ich glaube, dass wir schon ein bisschen am Limit sind.“ Ernst Fischer erzählt mir weiter: „In Wahrheit müssen wir davon ausgehen, dass kaum ein Online-Unternehmen im Textilbereich effektiv Gewinne macht.“ Es kommt natürlich immer auf die Ausrichtung eines Geschäftes an. „In unserem beratungsintensiven Bereich kommt man um die persönliche Beziehung zum Kunden nicht umhin. Große Brands wie Vuitton, Hermes usw. verzichten aus verschiedenen, aber vernünftigen Gründen auf Online. Wir selbst kooperieren mit Farfetch und bieten nur ein kleines Sortiment an. Wir haben z.B. vor Weihnachten Geschenke für Kunden angeboten, die es nicht mehr zu uns ins Geschäft geschafft haben.“ Viele Unternehmer haben die Kosten für den Online-Handel unterschätzt und sind gescheitert. „Online verschlingt dieselben Kosten wie offline“, weiß der erfolgreiche Unternehmer. Natürlich wird der Online-Handel nicht verschwinden. Allerdings sind Auswüchse bei Billiganbietern, wo unglaublich viele Rücksendungen einfach entsorgt werden, nachhaltigkeitstechnisch eine Hyperkatastrophe.“

Beim Kundenverhalten selbst sieht Ernst Fischer kaum große Veränderungen. „Wir versuchen, uns für unsere Kunden immer wieder neu aufzustellen und neu zu erfinden. Wir gehen bewusst in die obere Zielgruppe, weil wir im Mittelbereich wenig Entwicklungsmöglichkeiten sehen. Deshalb gingen wir weg vom Multibrand- und mehr in den Monobrand-Bereich hinein. Wir können einfach besser teuer als billig“, fügt er noch mit einem Schmunzeln hinzu.

PHILIPP PLEIN Store in Wien. (Foto Fischer)
PHILIPP PLEIN Store in Wien. (Foto Fischer)

Hochwertige Brands: PLEIN und CAVALLI
Vor mittlerweile 18 Jahren gingen Ernst und Manuela Fischer mit PHILIPP PLEIN als erstem internationalen Partner ein Franchise ein, das heute zu den erfolgreichsten weltweit zählt. Ende 2022 eröffnete die Beiden eine weitere exklusive Boutique: ROBERTO CAVALLI. „Die Preise sind hoch, aber durchaus akzeptabel.“ Er verrät, dass PHILIPP PLEIN seine Preise erhöhte, was aus seiner Sicht ein ziemlich intelligenter Move war. „Es passt in die Entwicklung und in die Wertigkeit der Marke. Und die Verkaufspreise sind in dieser speziellen Branche ohnehin von den Produktionskosten losgelöst.“

Sowohl CAVALLI als auch PLEIN produzieren zum größten Teil in Italien, erfahre ich.  „Ein kleiner Teil wird in der Türkei produziert, und aus China kommt nur Ware, die woanders einfach nicht zu bekommen ist, wie z.B. Sneakers, die man de facto in Europa nicht erhält. Das passiert aber nicht aus Kostengründen, sondern weil es sich von der Arbeitsteilung so entwickelt hat.“ Nachhaltigkeit sieht natürlich auch Ernst Fischer als ein großes und wichtiges, aber auch sehr kompliziertes Thema. „Überbilligproduktion oder Fast Fashion sind natürlich eine Katastrophe, und ich bin eher der Meinung, dass Mode nicht einfach kopiert werden dürfte.“ Als eines der größten Probleme dabei ist für ihn aber, dass 90 % davon aus ‚Plastik‘ produziert wird. „Das ist vom Ressourceneinsatz wie auch von der Tragequalität einfach ekelhaft“, macht er seiner Abneigung Luft.

Heute betreiben die Fischer’s zwei PHILIPP PLEIN Monostores und einen ROBERTO CAVALLI-Store in Wien und zwei Fischer’s Stores in Velden. Hier bei der Eröffnung des ROBERTO CAVALLI STORE in Wien: Ernst und Manuela Fischer mit GNTM Gewinnerin Lou-Ann Gleissenebner und Martina Gleissenebner sowie Maria Lichter. (Foto Katharina Schiffl)
Heute betreiben die Fischer’s zwei PHILIPP PLEIN Monostores und einen ROBERTO CAVALLI-Store in Wien und zwei Fischer’s Stores in Velden. Hier bei der Eröffnung des ROBERTO CAVALLI STORE in Wien: Ernst und Manuela Fischer mit GNTM Gewinnerin Lou-Ann Gleissenebner und Martina Gleissenebner sowie Maria Lichter. (Foto Katharina Schiffl)

Als Einzelhändler sieht er eine große Verpflichtung seinen Kunden gegenüber. „Auf Probleme bei Qualität, Fertigung oder whatever, reagieren wir natürlich sofort. So sind eigentlich wir diejenigen, die „kontrollieren“, denn die Bewertung einer Marke gerade im Monobrand-Bereich wird bei uns getroffen, wir sind das Gesicht der Brands.“

Ernst Fischer selbst trägt grundsätzlich PHILIPP PLEIN. „Nicht nur weil ich im Geschäft stehe, sondern weil ich es gerne trage. Als Händler sind wir sehr autonom und als langjähriger Partner können wir den Einkauf so steuern, dass es für die lokalen Gegebenheiten passt. Mit unseren Franchise-Partnern haben wir eine sehr faire Kooperation, was nicht mit allen möglich ist. Deshalb sind wir auch vom Multibrand Richtung Monobrand gegangen.“

Im Vorjahr wurde der neue PHILIPP PLEIN Duft für Damen FATALE von SOKO Kitzbühel Kommissarin Julia Cencig aus der Taufe gehoben. Im Bild mit Manuela und Ernst Fischer. (Foto Harald Artner)
Im Vorjahr wurde der neue PHILIPP PLEIN Duft für Damen FATALE von SOKO Kitzbühel Kommissarin Julia Cencig aus der Taufe gehoben. Im Bild mit Manuela und Ernst Fischer. (Foto Harald Artner)

Auf die Frage, ob er sich noch eine weitere Marke, einen weiteren großen Franchise-Partner vorstellen kann, erklärt mir Ernst Fischer: „Momentan nicht, obwohl wir immer wieder angefragt werden. Wir versuchen, relativ vernünftig zu arbeiten, haben einen 5-Jahres-Vertrag und schauen, wie sich das alles entwickelt. Jetzt müssen wir die neue Eröffnung mit CAVALLI erst mal verarbeiten, immerhin haben wir sehr viel in den Store investiert“, lacht er mit einem Blick auf die exklusive Location. „Wir haben jetzt 5 Geschäfte, mal schauen ob noch ein ‚Kind‘ dazukommt.“ Natürlich macht es ihn stolz, immer wieder angefragt zu werden, denn eine gute und erfolgreiche Partnerschaft spricht sich schließlich herum. Und obwohl der auch für ihn wichtige Tourismus fehlte, schaffte er seine Zahlen. Ein Grund dafür ist sicher auch seine ‚schlanke‘ Struktur. „Wir machen fast alles intern, arbeiten kaum mit Externen. Nachdem deren Preise oft höher als die Leistungen waren, dachten wir, dann machen wir es lieber selbst.“

Für den neuem PHILIPP PLEIN Duft für Damen FATALE ist SOKO Kitzbühel Kommissarin Julia Cencig das Testimonial. Im Bild mit Journalistin Hedi Grager. (Foto privat)
Für den neuem PHILIPP PLEIN Duft für Damen FATALE ist SOKO Kitzbühel Kommissarin Julia Cencig das Testimonial. Im Bild mit Journalistin Hedi Grager. (Foto privat)

Familie Fischer
„Entspannung ist momentan nicht das Thema“, lacht Ernst Fischer. „Aber wir haben das Glück, gemeinsam im Geschäft zu arbeiten. Eine unserer Töchter arbeitet im Büro, eine hilft uns bei der Grafik, aber wir sind nicht wirklich ein Familienbetrieb“, erklärt er mir. „Meine Tochter, die uns grafisch unterstützt, macht auch in Mode, aber in einem eigenen Geschäft.“ Er verrät mir, dass er und seine Frau zwar keine gemeinsamen, aber insgesamt 6 Kinder haben, und die Patchwork-Family wunderbar funktioniert.

Als großes Glück sieht er, dass sie zwei Geschäfte am Wörthersee haben, wo sie auch wohnen. „Einer von uns ist immer am Wörthersee und so geht das schon. Wir erholen uns auch auf Reisen die wir unternehmen, wir brauchen ja auch neue Inputs. Normalerweise fliegen wir jedes Frühjahr nach Los Angeles, um zu sehen, wie die Handelslandschaft sich entwickelt, was die Menschen dort machen, und wir importieren auch teilweise von dort. Und natürlich sind Paris und die Messen auf der Liste. Außerdem haben wir noch drei Hunde, drei Malteser, also ist alles gut“, lacht er wieder fröhlich, bevor ich ihn verlasse.

Großes Beitragsfoto: Mit PHILIPP PLEIN gingen Manuela und Ernst Fischer vor nunmehr 18 Jahren als erster internationaler Partner des Designers ein Franchise ein, das heute zu den erfolgreichsten weltweit zählt. Hier bei der Eröffnung ihres ROBERTO CAVALLI STORE Wien. (Foto Katharina Schiffl)

www.fischersfocus.com   

 

 

Share Button

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*