Rudolf Budja – Kunstliebhaber und Visionär

Rudolf Budja Gallery Miami (Foto RBG)Rudolf Budja ist ein charismatischer Kunstliebhaber und überaus erfolgreicher Kunstsammler, Besitzer der Artmosphere-Galerien und international renommierter Händler für Pop-Art-Kunst. Vor allem ist er aber auch ein Visionär. Ich traf ihn im Dezember in Florida auf der Art Miami, wo er u.a. Werke von Andy Warhol zeigte.

Rudolf Budja ist ein charismatischer Kunstliebhaber und überaus erfolgreicher Kunstsammler sowie Besitzer der Artmosphere-Galerien (Foto privat)
Rudolf Budja ist ein charismatischer Kunstliebhaber und überaus erfolgreicher Kunstsammler sowie Besitzer der Artmosphere-Galerien (Foto privat)

Die Art Miami gibt es seit 1992. Sie ist das größte Kunstevent und Rudolf Budja war von Beginn an dabei. Auf ihre Bedeutung angesprochen erfuhr ich folgendes: „Die Ausstellungen werden immer mehr und es gibt mittlerweile über 30 Satellitenmessen in Miami. Die Art Miami hat sich in die richtige Richtung entwickelt, denn auch ‚jüngere‘ Sammler können hier Werke finden, die weniger als eine Million Dollar kosten.“ Rudolf erklärt mir weiter: „Wir sind im virtuellen Bereich wie auch im Social Media Bereich sehr stark unterwegs, wo wir unsere Ausstellungen und Veranstaltungen dirigieren. Über Instagram anzubieten bedeutet beispielsweise, dass wir nicht großartig Einladungen ausschicken müssen.“

Ich traf den erfolgreichen Galeristen und Kunstsammler Rudolf Budja auf der Art Miami im Dezember (Foto Reinhard Sudy)
Ich traf den erfolgreichen Galeristen und Kunstsammler Rudolf Budja auf der Art Miami im Dezember (Foto Reinhard Sudy)

Der charismatische Galerist ist überzeugt, dass Social Media der sich am schnellsten entwickelnde Markt überhaupt ist. „Social media ist in Österreich noch nicht so breit angekommen, aber in Amerika läuft alles online. Man geht kaum mehr in den Departmentstore oder Supermarkt, man shoppt alles über Amazon. Ich liebe es.“ Sein Gebäck bestellt er allerdings nicht online. Dafür geht er jeden Tag in seine Bäckerei, nachdem er seine Kinder zur Schule gefahren hat. „Das ist ein sozialer Treffpunkt und ich bin sehr gerne dort. Aber alles andere mache ich über Amazon und brauche mich um nichts zu kümmern.“

Aber geht dadurch nicht ein Gefühl, ein Kommunikationswert verloren, bohre ich nach. „Ich bin ein Chamäleon und ich liebe Kommunikation. Wir haben so viele Veranstaltungen mit Gruppen von Leuten, die uns wichtig sind. Wir machen telefonfreie Veranstaltungen, bei denen die Telefone am Eingang abgegeben werden. Denn es ist wichtig für uns, dass Kommunikation interaktiv erfolgt. Wir sind also in beiden Bereichen stark, würde ich sagen, und wenn man Grenzen in beiden Richtungen setzt, erzielt man das Optimum.“

 Rudolf erklärt mir: „Wir sind im virtuellen Bereich wie auch im Social Media Bereich sehr stark unterwegs." (Foto RBG)
Rudolf erklärt mir: „Wir sind im virtuellen Bereich wie auch im Social Media Bereich sehr stark unterwegs.“ (Foto RBG)

Ich spreche ihn darauf an, dass er ein „alter Hase“ im Geschäft ist. Rudolf lacht und meint: „Na klar, und es macht mir immer noch viel Spaß. Erst gestern hatten wir eine Party mit HIGHSNOBIETY, eine der besten Onlineplattformen. Hier erfahren Menschen, was gut ankommt, was man kaufen und sich an die Wand hängen kann. HIGHSNOBIETY macht es ähnlich wie ich, deshalb habe mich mit ihnen zusammengetan. Gäste kommen zu mir in die Gallery, um sich zu unterhalten und auch via Social Media zu kommunizieren.“ Er meint weiter: „Der Begriff Geld ist gerade im Wandel. Es wird in Zukunft nicht mehr nur das Geld am Sparbuch einen Wert haben, sondern wieviele Menschen dir auf Social Media folgen, welche Bedeutung du selbst hast. Es ist geradezu absurd, was am Kunstmarkt abgeht. 20-Jährige schreiben irgendwelche Programme und verdienen damit Millionen. Diese Entwicklungen darf man nicht versäumen, sonst gehörst du zum alten Eisen,“ schmunzelt er.

Rudolf Budja arbeitet mit HIGHSNOBIETY zusammen, "eine der besten Onlineplattformen", wie er sagt (Foto Hedi Grager)
Rudolf Budja arbeitet mit HIGHSNOBIETY zusammen, „eine der besten Onlineplattformen“, wie er sagt (Foto Hedi Grager)

Faszinierender Lebenslauf
Die Karriere von Rudolf Budja war irgendwie schon von Beginn an erfolgsgekrönt: er hat den Beruf des Karosseriebauers in Graz erlernt, hat als DJ in New York sehr viel Geld verdient, ist in die Kunstszene reingerutscht und gleich erfolgreich gewesen. War alles rückblickend wirklich so einfach, frage ich ihn. „Nein, war es nicht, und ist es auch jetzt nicht. Ich glaube, es ist ein großer Vorteil, wenn man nicht reich geboren ist. Dadurch lebt man in einem gewissen Zwang, selbst aus seinem Leben etwas zu machen, und in dem Sinne glaube ich, habe ich mir keinen groben Fehler erlauben dürfen. Ich erinnere mich sehr gut daran, dass meine Freunde zum Baden gegangen sind, während ich mit meinem Kombi zu Messen gefahren bin oder an etwas anderem gearbeitet habe. Ich dachte damals schon immer von einem Schritt zum anderen und irgendwann hat es sich rentiert.“ Aus der Sicht von Rudolf ist es ein Schlüssel zum Erfolg etwas zu finden, was einem richtig Spaß macht und man sehr gerne tut. „Egal, ob man es kann. Wenn ich wirklich etwas will, werde ich irgendwann zum Profi.“

Leidenschaft Autos
„So geht es mir beim Rennfahren“, verrät mir Rudolf. „Ich liebe schnelle Autos auf Rennstrecken, von denen es in Amerika ganz tolle gibt. Ich bin kein Profi, matche mich aber mit ihnen. Das ist eine Auszeit für mich, mein Ausgleich. Schaffe ich die Kurve? Ich glaube, jeder Mensch braucht einen Kick in seinem Leben. In einem Boliden zu sitzen, gibt mir diesen. Das macht mir Spaß und ich kann danach wieder freier denken.“

Rudolf Budja als großer Auto-Liebhaber. Hier bei der Le Mans Classicmit seinem Freund Heinz Swoboda (Foto RBG)
Rudolf Budja als großer Auto-Liebhaber. Hier bei der Le Mans Classicmit seinem Freund Heinz Swoboda (Foto RBG)

Der erfolgreiche Galerist mit Galerien in Graz, Salzburg und Miami liebt aber nicht nur schnelle sondern auch alte Autos. „Ich sammle alte Porsche“, begeistert er sich und verrät mit einem Schmunzeln: „Ich habe meine Frau Nicole in einem Porsche kennengelernt, in einem alten 356er, den wir immer noch haben. Es ist ein wirklich schönes Teil zum Rumfahren.“

Eine weitere Leidenschaft des international bekannten Galeristen und Kunstsammlers Rudolf Budja sind alte Porsche (Foto RBG)
Eine weitere Leidenschaft des international bekannten Galeristen und Kunstsammlers Rudolf Budja sind alte Porsche (Foto RBG)

Familien-Mensch
Rudolf und Nicole haben drei Töchter im Alter von 11, 10 und drei Jahren. Sie alle kamen in Miami auf die Welt und gehen hier zur Schule. Graz ist für ihn aber immer noch die schönste Stadt von Österreich und noch immer Heimat. „Ich bin ja nie ausgewandert und habe überall meinen Platz, wo ich leben kann. Wir bleiben natürlich Österreicher, das ist klar. Wo ich arbeite und Geld verdiene, ist ja egal.“

Die Geburt seiner Kinder hat Rudolfs Leben sehr verändert. „Es hat sich so drastisch geändert wie ich es mir nie vorstellen konnte.“ Mit einem Lächeln meint er: „Ich dachte, das mach ich auch mit links wie alles andere. Aber es kam ganz anders. Ein Kind war noch nie ein ‚walk in the park‘.“

Rudolf Budja Gallery in Miami (Foto RBG)
Rudolf Budja Gallery in Miami (Foto RBG)

Dass seine Kinder schon kunstinteressiert sind, ist für ihn kein Wunder, kommt seine Frau Nicole doch auch aus einer sehr kunstaffinen Familie. „Sie sind praktisch mit Kunst aufgewachsen, die können gar nicht anders“, lacht er wieder. 

Salzburg ist natürlich ein großer Bereich in seinem Galerieleben und seine Galerie das Wohnzimmer der Festspiele. „Zu den Festspielwochen bin ich seit 20 Jahren immer in Österreich. Für die Sommerspielzeit stelle ich immer neue Ausstellungen zusammen, auf die meine Kunden schon warten. Ich kann gar nicht aufhören.“

Die Ausstellungen von Rudolf Budja in seiner Salzburger Galerie während der Festspielzeit sind legendär (Foto RBG)
Die Ausstellungen von Rudolf Budja in seiner Salzburger Galerie während der Festspielzeit sind legendär (Foto RBG)

Entspannen kann sich Rudolf – wie schon erwähnt – beim Autofahren und natürlich mit seiner Familie. „Familie ist immer die Nummer 1. Es ist supercool, wenn ich Zeit habe und mit ihnen etwas machen kann.“ Ebenso ist Meditation ein wichtiger Teil in Rudolfs Leben, der früher Kickboxer war. Seit langem macht er Thai Chi. „Ich hab vor einigen Jahren einen Thai Chi Master kennen gelernt, der nun jeden Tag um 6 Uhr morgens zu mir kommt.“ Ich habe das Gefühl, dass du wirklich in dir ruhst, meine ich zu ihm. „Ja, das ist richtig. Einfach aus dem Grund, da Hektik in Wirklichkeit ja nichts bringt. Geht etwas kaputt, wird es durch Schreien nicht wieder ganz. Besser ist es, sich schnell damit abzufinden, wenn etwas nicht so geht wie es soll.“

Galerist Rudolf Budja mit dem Künstler Wulf Treu (Foto RBG)
Galerist Rudolf Budja mit dem Künstler Wulf Treu (Foto RBG)

Er spricht darüber, dass „zur Ruhe setzen geht bei mir nicht. Aber es geht darum, bereit für Veränderungen zu sein. Die Neugier nach Italien z.B. war bei mir immer schon sehr stark da. Ein kleines Häusel in Italien kann ich mir gut vorstellen – zusätzlich zu Amerika.“ Auch ganz zurück nach Europa zu gehen, kann er sich vorstellen. „Ich lass immer alles auf mich zukommen, wenn es passt, schlag ich zu.“

Rudolf ist ein großer Förderer junger Künstler und mich interessiert es, ob er sie nach seinem Bauchgefühl aussucht. „Du kannst Kunst nicht anders bewerten. Es gibt schon gewisse Richtlinien, wie man neue Kunst und Strömungen erkennen kann. Man besucht viele Museen und Ausstellungen um zu erkennen, was auf der Welt los ist und was von den verschiedenen Künstlern angeboten wird. Meine Aufgabe ist es u.a. Entwicklungen und Veränderungen zu erkennen.“

Rudolf Budja mit dem jungen steirischen, in Dänemark lebenden Künstler Alessandro Painsi (Foto privat)
Rudolf Budja mit dem jungen steirischen, in Dänemark lebenden Künstler Alessandro Painsi (Foto privat)

Eine große Sammlung besitzt Rudolf vom österreichischen Künstler Erwin Wurm: „Er hat mich sehr stark geprägt. Ich wusste nie genau, warum ich seine Sachen mag, aber sie haben etwas bewirkt in mir. 1996 erwarb ich meinen ersten ‚Wurm‘, inzwischen habe ich über 100 große Werke und habe nie eines verkauft. Das ist schon spannend, weil ich damit die weltgrößte Sammlung von ihm habe.“

Zu seinen Lieblingskünstlern gehört auch Christopher Wool. „Er hatte 2005 eine Soloausstellung im Guggenheim. Ich kannte ihn schon vorher und habe ein paar Werke von ihm erworben. Es sind Werke, die mit einem etwas tun, denn der wirkliche Wert eines Kunstwerkes ist die Energie, die es gibt.“

Rudolf Budja hat auch eine große Sammlung an Werken des Street Art Künstlers Shepard Fairey, der durch sein OBAMA-HOPE-Plakat berühmt wurde (Foto RBG)
Rudolf Budja hat auch eine große Sammlung an Werken des Street Art Künstlers Shepard Fairey, der durch sein OBAMA-HOPE-Plakat berühmt wurde (Foto RBG)

Kürzlich ist er auf eine Sammlung des Street Art-Künstlers Shepard Fairey gestoßen. „Ich habe eine riesige Sammlung über 290 Werke des Künstlers aufgekauft, der durch sein Obama-HOPE-Plakat bekannt wurde. Ich habe eine Studie gelesen, nach der Andy Warhol der meistgegoogelte Künstler ist, gefolgt von Shepard Ferry auf Platz 2. Ein junger Typ, der in die Fußstapfen von Andy Warhol tritt, das ist schon sehr spannend.“

Welche Wünsche hat ein Rudolf Budja noch?
„Na ja, ich bin an mehreren Projekten dran, die mich wahnsinnig stolz machen, und die ich wahrscheinlich durchziehen kann. Eines hat mit der NASA zu tun. Ich habe vor einiger Zeit eine Fotosammlung erworben mit Vintage-Fotografien von 1955-1994. Alle diese Fotos hat ein Angestellter der NASA in Cape Canaveral archivieren müssen. Sie sind rückseitig mit Schreibmaschine beschriftet und chronologisch geordnet, ein NASA-Komplettarchiv mit 10000 Werken.“ Rudolf könnte diese zwar auf einer Auktion verkaufen, der Visionär hat aber eine andere Idee: „Ich möchte ein Museum bauen und diese Werke als Permanent-Ausstellung öffentlich zugängig machen. Dafür sind wir schon im Gespräch mit Sennheiser electronic, wo die Texte auf der Rückseite der Fotos digitalisiert werden. Ein Vintage-Foto auf Barrik-Papier vom Mond und unserer Erde ist das erste Foto“, erzählt Rudolf und meint schmunzelnd weiter: „Das wäre ein Foot Print, den ich in Amerika hinterlassen würde. Budja aus Graz würde den Amerikanern zeigen, wie cool sie waren, als sie in den 60ern auf den Mond geflogen sind – ob es stimmt oder nicht.“ Er kann sich gut vorstellen, dass es für seine Kinder schon spannend sein könnte, wenn die Menschen einmal sagen, das hat dein Daddy gemacht“, fügt er noch stolz hinzu.

www.rudolfbudjagallery.com    
www.artsy.net/Rudolf-Budja-Gallery   

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