Mario Canedo – Nominierung zum Shootingstar

Mario Canedo im Tatort "Grenzfall" in der Rolle des Simon.Mario Canedo ist ein junger, sehr wandelbarer Schauspieler, der schon in einigen Rollen sein Talent beweisen konnte. In der beliebten Krimiserie SOKO Kitzbühel „Bling Bling tot“, die am 26. April um 20:15 auf ORF ausgestrahlt wird, ist er in der Hauptrolle des Sascha Gross zu sehen, und gerade steht er in einer weiteren Hauptrolle im rumänisch-österreichischen Kinodrama „Unsere stillsten Stunden“ / „Liniște“ vor der Kamera.

Der talentierte Schauspieler Mario Canedo wurde für den TV-Media Shooting Star 2015 nominiert (Foto Sylke Gall)
Der talentierte Schauspieler Mario Canedo wurde für den TV-Media Shooting Star 2015 nominiert (Foto Sylke Gall)

Mario wurde für den TV-Media Shooting Star 2015 nominiert, aufgefallen ist er einem größeren Publikum aber schon seit seinen Rollen im TV-Tatort „Grenzfall“ neben Adele Neuhauser und Harald Krassnitzer, in „Die Detektive“ oder in SOKO 5113 „In the Ghetto“.

Wir haben uns in der „Le Bar“ im Hotel Sans Souci verabredet. Mit dunklem Bart und Hut hätte ich ihn beinahe nicht erkannt. Mario wird von vielen als sehr talentiert bezeichnet, einige bezeichnen ihn als Querdenker – ich finde ihn vor allem sehr sympathisch.

Schauspieler Mario Canedo nahm sich viel Zeit für das Interview mit Hedi Grager (Foto Reinhard Sudy)
Schauspieler Mario Canedo nahm sich viel Zeit für das Interview mit Hedi Grager (Foto Reinhard Sudy)

Mario ist sich bewusst, dass er durch sein Erscheinungsbild polarisiert. „Ob Theater oder Film, heutzutage wird alles auswechselbarer, wird klinisch, wird langweilig“, meint er, „ich bin überzeugt, es muss frischer Wind und Persönlichkeit her.“ Er spricht von seinem großen Vorbild Erni Mangold. „Sich etwas trauen und nicht versuchen, es allen recht zu machen“, findet er sehr wichtig, „denn ohne Persönlichkeit wird man in diesem Beruf nicht überleben.“

Mario Canedo ist sich bewusst, dass er polarisiert (Foto beigestellt)
Mario Canedo ist sich bewusst, dass er polarisiert (Foto beigestellt)

Gerne vergleicht er sich mit Menschen, die er sehr bewundert. „Ich bin jetzt 26, gehe auf die 30 zu, und der Gedanke an all das, was ich noch machen und ausprobieren möchte, verursacht mir schon öfters Stress. Ich bin mit meinen jungen Jahren noch am Experimentieren, bin ehrgeizig. Ich frage mich, wie weit ist Ehrgeiz gut und wo ist er Selbstaufgabe und tut nicht mehr gut? Ich weiß aber auch, dass es nichts bringt, alles durchzuplanen – es kommt eh immer anders als man denkt,“ ergänzt er noch mit einem Lächeln.

Wie viele junge Schauspieler hat Mario mit kleinen Rollen begonnen. Umso mehr freut er sich mittlerweile über „den Luxus des Absagens“, wie er es ausdrückt. „Man kann nicht alles machen, den Tatort „Grenzfall“ wollte ich aber z.B. unbedingt machen, da Rupert Henning ein so großartiger Regisseur ist und die Tatort-Familie im deutschsprachigen Raum schon Kultfaktor hat. Auch wenn ich nur eine Wasserleiche gespielte hätte, ich wollte unbedingt dabei sein“, setzt er noch mit einem Schmunzeln hinzu.

Bald beginnen die Dreharbeiten zu „Unsere stillsten Stunden“/"Liniște", einem rumänisch-österreichischen Filmdrama mit Mario Canedo und Brigitta Kanyaro (Foto Bernd Brundert)
Bald beginnen die Dreharbeiten zu „Unsere stillsten Stunden“/“Liniște“, einem rumänisch-österreichischen Filmdrama mit Mario Canedo und Brigitta Kanyaro (Foto Bernd Brundert)

Schauspieler zu werden war für Mario nicht von vornherein sein Berufswunsch. Er besuchte die Hotelfachschule, „leider wurde mir schon vor der Fachprüfung klar, dass das nicht mein Traumberuf ist. Ich habe die Ausbildung dann doch zu Ende gebracht.“ Danach hat Mario eine Selbsthilfegruppe mitgeleitet, wo es um Coabhängigkeit und die Betreuung Angehöriger ging. „Ich habe die Psychologin unterstützt, wir sind mit den Betroffenen ins Kino oder ins Theater gegangen, haben verschiedene Spiele und Übungen gemacht. Dabei bin ich zum ersten Mal zum Improvisieren gekommen und habe erkannt, wie sehr mich das interessiert. Anschließend habe ich die Schauspielschule gemacht und Schauspielunterricht genommen.“

Auf meine Frage, wie ein junger Schauspieler an seine Rollen herangeht, erfahre ich: „Mir fällt es immer schwer, in Techniken oder Kategorien zu sprechen. Ich arbeite mit eigenem Erfahrungsschatz und natürlich mit der Toolbox, die man hat, aber auch mit sehr viel Phantasie. Ich muss ja kein Mörder sein, um einen Mörder zu spielen“, meint Mario. „Anfangs fiel es mir schwer, meine Figur, ihren Charakter aufzubauen, auch deshalb, weil ich für keine 08/15 Rollen besetzt wurde. Ich bin nicht der Typ von nebenan, habe eher skurrile Rollen. Wichtig ist, seine Figur nicht zu verurteilen. Meryl Streep sagte einmal, man muss an jeder Figur etwas Sympathisches finden oder Gründe, sich in die Figur zu verlieben.“ Aber es ist eine typische Schauspielerfrage: Wie machst Du das?“ Wir schmunzeln wieder.

Jungschauspieler Mario Canedo ist ein sehr wandelbarer Typ (Foto Eva Platzer)
Jungschauspieler Mario Canedo ist ein sehr wandelbarer Typ (Foto Eva Platzer)

Als Glück bezeichnet er nach der 2013 beendeten Schauspielschule den Unterricht bei Doina Weber, eine Erni Mangold Schülerin, und Karl Heinz Hackl. „Mit Karl Heinz Hackl waren es leider nur drei kurze Begegnungen im Rollenunterricht, aber da habe ich das erste Mal gespürt, was Schauspiel bedeutet. Das hat mich richtig gefordert, an die Grenze und ein bisschen darüber hinaus gebracht – ich habe in diesen kurzen Begegnungen mehr gelernt, als die Jahre davor.“

Mario Canedo ist seit 2016 jüngstes Vorstandsmitglied im Verband der Österreichischen FilmschauspielerInnen (VÖFS) (Foto beigestellt)
Mario Canedo ist seit 2016 jüngstes Vorstandsmitglied im Verband der Österreichischen FilmschauspielerInnen (VÖFS) (Foto beigestellt)

Mario ist Mitglied der Akademie des Österreichischen Films und ist seit 2016 jüngstes Vorstandsmitglied im Verband der Österreichischen FilmschauspielerInnen (VÖFS). „Mitglied zu sein, ist natürlich generell eine große Ehre und nun im Vorstand, ist es eine große Verantwortung aber auch Freude und ich glaube daran, etwas bewirken zu können. Ich erlebe, wie beispielsweise Dr. Maria Anna Kollmann (Geschäftsführerin), Helmut Berger(Obmann) aber auch Uschi Strauss(Obfrau), um nur ein paar herauszugreifen, wie Löwen für uns Schauspieler kämpfen – und das noch nach oft langen Drehtagen. Wir setzen uns ein, damit die 6-Tage-Woche nicht eingeführt wird, dass wir in den Kollektivvertrag eingegliedert werden, für unsere Urheberrechte, angemessene soziale Standards und kümmern uns um die Nachwuchsförderung. Das war meine Grundmotivation mitzumachen.“

Schauspieler Mario Canedo wird für keine 08/15-Rollen besetzt (Foto Isabell Schatz)
Schauspieler Mario Canedo wird für keine 08/15-Rollen besetzt (Foto Isabell Schatz)

Mario erzählt aber auch sehr offen von seinen Zweifeln und Ängsten. „Anfangs fragte ich mich immer, ob ich das auch schaffen kann. Aber schon die Erni Mangold hat gesagt: „Wenn Dir die Unsicherheit auf die Nerven geht in diesem Beruf, musst Du aufhören, denn Du bist auch mit 89 noch unsicher. Damit muss ich umgehen lernen.“ Er erzählt: „Ich sollte jetzt für SOKO Kitzbühel einen 17-jährigen, eher schüchternen Typen spielen. Ich bin 26 und ich war mir wirklich nicht sicher, ob ich das kann. Aber nachdem Bart und Haare ab waren, habe ich am ersten Drehtag beinahe noch jünger ausgesehen und es waren tolle Drehtage.“ Begeistert erzählt er von Julia Cencig, die er als Schauspielerin sehr bewundert, genau wie auch Ursula Strauss. „Ursula macht einfach alles, nimmt jede Herausforderung an, ist fokussiert, stülpt sich die Rolle über und obwohl es harte Arbeit ist, sieht man ihr diese nicht an – und das möchte ich auch einmal erreichen.“

Mario Canedo bei Dreharbeiten zu Soko Kitzbühel. Er freut sich sehr über die Zusammenarbeit mit dem Team und Regisseur Rainer Hackstock (Foto beigestellt)
Mario Canedo bei Dreharbeiten zu Soko Kitzbühel. Er freut sich sehr über die Zusammenarbeit mit dem Team und Regisseur Rainer Hackstock (Foto beigestellt)

Mario privat
In drei Worten beschreibt er sich schmunzelnd so: „Perfekter und freundlicher Zeitgenosse natürlich.“ Etwas nachdenklicher meint er dann: „Hm, ich komme aus einer Arbeiterfamilie. Ich bin bodenständig erzogen und auch geblieben. Dass ich sehr kommunikativ bin, hat sich erst kurz vor der Schauspielschule ergeben, davor war ich eher schüchtern. Und man kann auch Spaß haben mit mir.“ Mit Kritik gehe er relativ leicht um, meint er, denn „Ich glaube, ich bin mein stärkster Kritiker. Ich kann Sachen von mir gar nicht anschauen und hören schon gar nicht. Ich lass alles meine Agentin anschauen. Dabei würde ich bei der Arbeit am liebsten aber alles selbst kontrollieren, alles selber machen – aber ich kann nicht.“ Er ist also ein kleiner Kontrollfreak.

Mario Canedo mit einigen "Verletzungen" (Foto beigestellt)
Mario Canedo mit einigen „Verletzungen“ (Foto beigestellt)

Mario ist ein Einzelkind. Seinen Vater kennt er nicht und seine Mutter war anfangs nicht glücklich über seine Entscheidung, Schauspieler zu werden. „Aber seit dem Tatort ist sie schon stolz auf mich und weiß, dass es harte Arbeit ist und steht fest hinter mir.“

Und er hat sogar noch Zeit für Hobbys. „Klar, ich fotografiere sehr gerne. Mein bester Freund ist Musiker in Berlin und ich mache hier die Fotos von der Band. Ich bin ein sehr visueller Mensch, mag alles, was mit Zeichnen zu tun hat. Ich gehe gerne in Galerien, weil ich Bilder sehr schön finde, besonders schwarz-weiß-Bilder.“ Gerne trifft er sich mit Freunden und genießt die Natur.“ Er fühlt sich sehr wohl, so wie er jetzt ist. „Ich hatte mal 10 kg mehr, mal 10 kg weniger, machte mal jeden Tag Sport und dann wieder wenig Sport, usw. Jetzt habe ich meinen Mittelweg gefunden und es funktioniert auch mit den Rollen so sehr gut.“

In seiner Freizeit widmet sich Mario Canedo gerne seinem Hobby, der Fotografie, oder besucht Galerien (Foto Bernd Brundert)
In seiner Freizeit widmet sich Mario Canedo gerne seinem Hobby, der Fotografie, oder besucht Galerien (Foto Bernd Brundert)

Projekte und Pläne
Er erzählt mir von den bald beginnenden Dreharbeiten zu „Unsere stillsten Stunden“/“Liniște“ einem rumänischen-österreichisch Filmdrama.  „Das ist ein Gemeinschafts, -und Herzensprojekt. Wir haben mit dem Regisseur das Drehbuch für meine Kollegin und mich zurecht geschrieben, in diesem Film ist sehr viel Privates. Grundsätzlich spiele ich lieber Rollen, die mir fern sind, weil es mehr Phantasie bedarf und ich mich dabei sicherer fühle. Diese Rolle ist jedoch so nah, dass ich mich eigentlich selbst spiele und darauf bin ich schon sehr gespannt – habe aber auch Angst davor.“ James Bond reizt ihn übrigens nicht, aber nein würde er natürlich nicht sagen.

Er verrät mir noch, dass er die nächste Zeit dem Krimibereich treu bleiben wird. Leider darf er noch nicht mehr dazu verraten. Hier wird noch etwas kommen. Weiters werden wir ihn in einigen Folgen der bayrischen Serie Dahoam is Dahoam sehen. Dafür hat er sich den bayrischen Dialekt antrainiert. „Da spiele ich sogar einen Koch“, lacht Mario in Anspielung auf die Hotelfachschule.

Nach seinen Erfolgen in Deutschland würde Mario Canedo gerne wieder mehr in Österreich drehen (Foto Sylke Gall)
Nach seinen Erfolgen in Deutschland würde Mario Canedo gerne wieder mehr in Österreich drehen (Foto Sylke Gall)

Wünschen würde er sich nach seinen Erfolgen in Deutschland auch wieder mehr in Österreich zu drehen. Beim Casting für einen großen österreichischen Film ist er schon eingeladen – aber auch dazu wird natürlich noch nichts verraten. Ich bin aber überzeugt, dass wir noch sehr viel von Mario, diesem jungen und wandelbaren Schauspieler  zu sehen bekommen werden.

www.mario-canedo.com
www.managementrehling.com/schauspieler-details/mario-canedo/
www.schauspielervideos.de/fullprofile/99001633

 

 

 

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