Petra Kotnik: Leitung ‚Materialcharakterisierung‘ Anton Paar GmbH

Aus der Reihe „Frauen und Technik“ in Kooperation mit der Industriellenver-einigung Steiermark: Dr. Petra Kotnik leitet bei der Anton Paar GmbH den Bereich Materialcharakterisierung.

Petra Kotnik leitet den Bereich Materialcharakterisierungbei der Anton Paar GmbH. (Foto Thomas Luef)
Petra Kotnik leitet den Bereich Materialcharakterisierungbei der Anton Paar GmbH. (Foto Thomas Luef)

Umgang auf Augenhöhe muss gelernt sein 
Dort leistete Petra Kotnik Pionierarbeit darin, als unter 30-Jährige weibliche Führungskraft die Männer am Tisch zu überzeugen. Sie erinnert sich noch an ihre Unentschlossenheit, als ihr nach mit Auszeichnung bestandener Matura alle Türen offengestanden waren. Sie entschied sich für ein Chemiestudium an der TU Graz, das sie mit Dissertation abschloss. Seit 1998 ist Petra Kotnik bei der Anton Paar GmbH, die hochwertige Mess- und Analysegeräte für den Einsatz im Labor und im Produktionsprozess entwickelt,  produziert und weltweit vertreibt. Sie leitet die Abteilung für Materialcharakterisierung und hat 41 Mitarbeiter. „Mein Bereich
beschäftigt sich mit Gerätschaften für die Röntgenstrukturanalyse“, 
erklärt sie und findet es spannend, „wie Ideen entwickelt, getestet und in Produkte gefasst werden.“ 

In unserem Interview erklärt mir Dr. Petra Kotnik, dass sie es sehr spannend findet, wie Ideen entwickelt, getestet und in Produkte gefasst werden. (Foto Thomas Luef)
In unserem Interview erklärt mir Dr. Petra Kotnik, dass sie es sehr spannend findet, wie Ideen entwickelt, getestet und in Produkte gefasst werden. (Foto Thomas Luef) 

Tabubruch
In ihrem Arbeitsleben hat sie es mehrheitlich mit Männern zu tun. Mit einem Schmunzeln erklärt sie: „Wenn mich die Kollegen anfangs nicht so ernst genommen haben, habe ich das oft als Vorteil gesehen. Wer unterschätzt wird, kann sich freier bewegen.“ 
Kämpfen musste sie mitunter dennoch. „Ich wurde unter 30 Jahren  Bereichsleiterin, das war vor 20 Jahren ein echter Tabubruch.“ Bei Besprechungen war sie nicht nur die einzige Frau, vielfach wurden die Kollegen fragend angesehen, ob man das, was sie sagte, ernst nehmen könne. „Damit muss man schon lernen, umzugehen.  Natürlich war eine Frau im technischen Bereich und in Führungs-position auch für Männer damals eine neue Erfahrung. Das waren sie nicht gewohnt.“ 
Über Themen wie Geschlechtergleichheit und #MeToo wird nicht  diskutiert. „Der Umgang miteinander wird bei uns generell auf Augenhöhe geführt.“

Offenheit
Als Führungsperson ist ihr bei Mitarbeitern sehr wichtig, „dass sie es
schaffen, mit anderen Kollegen unkompliziert umzugehen, dass sie kooperativ und offen sind, eigenständig arbeiten und ein hohes Maß an Eigenverantwortung zeigen“. Auf meine Frage, was sie auf die Palme bringen kann, lächelt sie und meint: „Ich mag keine Intrigen,
kein respektloses Umgehen miteinander. So etwas wird von mir striktest unterbunden und im Keim erstickt“, kommt es selbst-bewusst, „das ist nur Energieverschwendung.“
Petra Kotnik, die sich als sehr zielgerichtet und zielstrebig  bezeichnet, ist verheiratet und hat einen 14-jährigen Sohn. Ihr ist sehr wichtig, ihm ein hohes Maß an Selbstsicherheit mitzugeben. „Ich glaube, dass das ein Schutz ist, denn je stabiler man als Persönlichkeit ist, desto weniger Angriffsfläche bietet man.“ Beruf und Familie kann sie zeitlich gut vereinbaren, aber natürlich ist es eine Herausforderung. „Mich stört es, dass manche es so darstellen, als ob alles ganz locker  gehen würde. Nach einem arbeitsinten-siven Tag kommt man nicht relaxt nach Hause. Man braucht schon ein gutes Umfeld sowohl im Betrieb als auch daheim, sonst wird es schwierig“, kommt es sehr offen. Nach einem stressigen Arbeitstag helfen ihr vor allem ganz normale Haus und Gartenarbeit sowie Sport zum Runterkommen.

Persönlicher Erfolg ist für Dr. Petra Kotnik, "wenn ich das Ziel, das ich mir persönlich gesteckt habe und das für Außenstehende vielleicht gar nicht so groß ist, geschafft habe." (Foto Thomas Luef)
Persönlicher Erfolg ist für Dr. Petra Kotnik, „wenn ich das Ziel, das ich mir persönlich gesteckt habe und das für Außenstehende vielleicht gar nicht so groß ist, geschafft habe.“ (Foto Thomas Luef)

Erfolg
Persönlicher Erfolg ist für  sie, „wenn ich das Ziel, das ich mir persönlich gesteckt habe und das für Außenstehende vielleicht gar nicht so groß ist, geschafft habe. Und wenn ich sehe, dass Mitarbeiter eine Leistung erbringen, die sie sich vorher gar nicht zugetraut hätten.“ 

Großes Beitragsfoto: Dr. Petra Kotnik leitet bei der Anton Paar GmbH den Bereich Materialcharakterisierung. (Foto Thomas Luef)

 

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