Golf-Pro Sarah Schober: Ziel ist die Nummer 1

Sarah Schober: erfolgreiche Golf-Pro aus der Südsteiermark (Foto Hans Oberlaender)Die Weihnachtszeit und somit auch die Ruhezeit ist für die erfolgreiche Golferin Sarah Schober längst vorbei. Tägliches Üben ist wieder angesagt und ihre Trainer bestimmen ihren Tagesablauf. Voller Freude bereitet sich Sarah auf ihre erste Saison auf der Ladies European Tour vor.

Österreichs größte Nachwuchs-Profi-Golferin Sarah Schober kommt aus der Südsteiermark (Foto Karin Bergmann)
Österreichs größte Nachwuchs-Profi-Golferin Sarah Schober kommt aus der Südsteiermark (Foto Karin Bergmann)

Ich traf die erfolgreichste Nachwuchs Profi-Golferin zu Beginn des Jahres für ein gemütliches Gespräch im Leibnitzer In-Cafe Elefant und wir plauderten über das Golfen, ihre Erfolge und ihre Ziele.

Die Ruhepause in ihrer südsteirischen Heimat während der Feiertage hat ihr gut getan. Denn es war ein tolles, aber auch sehr anstrengendes Jahr 2016 für die sympathische Golferin, die seit 16 Jahren Golf spielt und im August 2015 ins Profilager gewechselt ist: Neun Top 10 Plätze, 5x davon 2. Platz von 15 Turnieren, als erste Österreicherin LET Access Order of Merit Gewinnerin sowie die LET Einladungen in China, Abu Dhabi als Draufgabe. „Es war ein wirklich sehr gutes Jahr“, strahlt Sarah, „ich hätte nicht gedacht, dass ich diese letzten drei Golfturniere so gut spiele. Allein die Einladungen zu bekommen, ist schon toll und motivierend.“

Sarah Schober: "Es war ein cooles Gefühl, die schwedische Golf-Legende Annika Sörenstam in Abu Dhabi kennenzulernen" (Foto beigestellt)
Sarah Schober: „Es war ein cooles Gefühl, die schwedische Golf-Legende Annika Sörenstam in Abu Dhabi kennenzulernen“ (Foto beigestellt)

Sehr offen erzählt Sarah von ihrem Tiefpunkt davor. „Das Training war super, aber ich konnte das Trainierte am Platz nicht umsetzen – nicht einmal die belgische Schoko konnte mehr helfen.“ Und natürlich frustrierte sie das sehr. Erst bei einem Spiel in Schweden lief es wieder rund für sie. „Ich hatte an Schweden gute Erinnerungen, das hat sehr geholfen und ich machte den 2. Platz, von da an ging es bergauf.“

Golf-Pro Sarah Schober nahm sich während ihre Heimaturlaubes zu Weihnachten Zeit für ein Gespräch mit Hedi Grager, um mit ihr über das Golfen, über Mode und ihre Ziele für 2017 zu plaudern (Foto Reinhard Sudy)
Golf-Pro Sarah Schober nahm sich während ihre Heimaturlaubes zu Weihnachten Zeit für ein Gespräch mit Hedi Grager, um mit ihr über das Golfen, über Mode und ihre Ziele für 2017 zu plaudern (Foto Reinhard Sudy)

Neugierig frage ich Sarah, ob sie ein spezielles Geheimnis für ihre neue mentale Stärke hat und erfahre: „Im Prinzip versuche ich einfach, die Turnier-Situation im Training zu spielen und zu trainieren. Aber natürlich geht es um die richtige Balance, denn nur trainieren hilft nicht, man muss sein Können am Platz auch umsetzen. Seit Anfang  August habe ich auch einen Mentaltrainer, mit dem ich über mein Spiel und meine Erlebnisse spreche.“

Sarah Schober beim Fatima Bint Mubarak Ladies Open in Abu Dhabi (Foto beigestellt)
Sarah Schober beim Fatima Bint Mubarak Ladies Open in Abu Dhabi (Foto beigestellt)

Vom Tennis zum Golf und nach Amerika
Sarah war gerade mal 8 Jahre alt, als sie zu golfen begann. Davor spielte sie Tennis, das auch ihr Vater leidenschaftlich gerne spielt. „Aber dann verschaffte mir ein Freund meines Vaters, Heinz Kaiser, die Teilnahme an einem Golf-Kindernachmittagstraining – und that’s it“, schmunzelt die 25-Jährige. Danach ging es sehr schnell: erstes Golf-Set, erste Jugendturniere in Begleitung ihrer Mama, mit 12 Jahren ins Jugend-Nationalteam, mit 17 Jahren in das Damen-Nationalteam.

"Ich hatte mein erstes HOLE IN ONE überhaupt bei meinem ersten LET Turnier, Sanya Ladies Open in Sanya, China", erzählt Sarah Schober stolz (Foto beigestellt)
„Ich hatte mein erstes HOLE IN ONE überhaupt bei meinem ersten LET Turnier, Sanya Ladies Open in Sanya, China“, erzählt Sarah Schober stolz (Foto beigestellt)

Von 2011 bis 2014 war Sarah in Amerika. Diese Zeit war für sie rückblickend eine sehr gute Lebensschule. „Abenteuer pur“, lacht sie, „ich hatte in Europa schon viel erlebt, aber die Zeit in Amerika, mit dem Collegeteam zu reisen, das Training, selber kochen, alles alleine zu bewältigen, das war schon prägend.“ Mit einem Vollstipendium studierte sie erst an der RCC Redlands Community College in Oklahoma und danach an der University of Florida 6 Semester Telekommunikation und Journalismus – und verbesserte natürlich dabei ihr Englisch.

Longest Drive
Sarahs Lieblingsschlag ist der Drive, ihr weitester Schlag war 280 m in Bad Waltersdorf. „Im Durchschnitt schlage ich um die 250 m“, erzählt sie stolz, denn diese Weite ist bei Damen nicht üblich. „Das ist auch mein Markenzeichen und natürlich ein großer Vorteil. Ich habe dadurch mehr Optionen, aber bei bestimmten Löchern die richtige zu finden ist auch nicht immer einfach“, lacht sie wieder.

„Ich bin schon froh, wenn ich 100 m schlage“, werfe ich ein und Sarah meint schmunzelnd: „Üben.“ Wie recht sie hat.

Sarah Schober sicherte sich nicht nur auf Anhieb die Tourkarte für die Ladies European Tour 2016/2017, sondern auch als erste Österreicherin den Gesamtsieg in der LET Access Order of Merit (Foto Karin Bergmann)
Sarah Schober sicherte sich nicht nur auf Anhieb die Tourkarte für die Ladies European Tour 2016/2017, sondern auch als erste Österreicherin den Gesamtsieg in der LET Access Order of Merit (Foto Karin Bergmann)

Sie verrät noch, dass ihre Geheimwaffe das Dreier-Holz ist, denn „das damit wird mein Ball immer geradeaus fliegen. Ich übe so lange, bis ein Schlag sitzt. Manchmal ist es aber vernünftiger, eine Pause zu machen.“ Sarah ist sehr ehrgeizig. „Manchmal fast zu viel. Aber natürlich kann ich mich auch ärgern – und wir alle wissen: je mehr man sich ärgert, desto weniger geht.“

Sarah kann sich an noch an alle Turniere des letzten Jahres erinnern, an die Schläge, den Score, ihre Emotionen. Etwas Besonderes für sie war ihr erstes großes Turnier im August des Vorjahres in Schweden. „Ich kam nach drei Jahren Amerika nach Hause, hatte eine Verletzung gehabt. Ich ging mit Null Erwartung ins Spiel und schaffte mein erstes Top 10 Ergebnis als Profi. Ich erinnere mich noch genau an das schöne Wetter, die Schattenspiele der Bäume, es hat einfach alles gepasst.“

Sarah Schober auf 'Heimaturlaub' in Leibnitz - dazu gehört natürlich ein Besuch bei Trixi im Cafe Elefant. Sarah Schober, Trixi Drennig und Hedi Grager (Foto Reinhard Sudy)
Sarah Schober auf ‚Heimaturlaub‘ in Leibnitz – dazu gehört natürlich ein Besuch bei Trixi im Cafe Elefant. Sarah Schober, Trixi Drennig und Hedi Grager (Foto Reinhard Sudy)

Ihr Herz bleibt grün
Egal, wohin Sarah die Turniere führen, Kernöl ist immer dabei. „Ich habe auch in Amerika immer Kernöl mitgehabt“, erklärt Sarah, die z.B. Sterz mit Grammeln liebt. „Essen ist extrem wichtig für mich, aber während der Turniere achte ich natürlich auf die Ernährung – aber sonst darf es auch mal ein gutes Törtchen sein und zu Weihnachten natürlich Kekse.“

Spitzensport hat aber auch seinen Preis. Der 1,78 cm großen Golferin, die sich selbst als ‚Kein Highheels-Typ‘ bezeichnet, bleibt wenig Zeit für Privates. „Ich muss sagen, ich lebe diesen Sport so, dass ich mich 24 Stunden damit beschäftige. Ich führe Gespräche mit meinem Trainer, mache aber gelegentlich andere Sportarten, bin überhaupt für alles zu haben, was mit Sport zu tun hat.“ Sarah liebt dabei vor allem actionreiche Sportarten. „Skidiving würde mich sehr interessieren, aber wegen der Verletzungsgefahren darf ich natürlich einiges nicht machen.“

Gewinnerin der LET Access Order of Merit 2016 und stolze Besitzerin einer LET Tourkarte für 2017. "Das Turnier, Santander Golf Tour LETA La Pensa beendete ich auf dem 2 Platz", erzählt Sarah Schober (Foto beigestellt)
Gewinnerin der LET Access Order of Merit 2016 und stolze Besitzerin einer LET Tourkarte für 2017. „Das Turnier, Santander Golf Tour LETA La Pensa beendete ich auf dem 2 Platz“, erzählt Sarah Schober (Foto beigestellt)

Ein wichtiges Thema für Sarah ist auch Mode, beim Sport wie im Alltag. „Mir ist es schon wichtig, dass farblich immer alles zusammenpasst. Auch mein Bag und meine Schläger müssen eine Farbe haben, die ich mag. Wenn ich es ansehe, muss ich mich freuen, damit zu spielen – wie soll ich einen guten Schlag machen, wenn mir meine Schläger nicht gefallen?“

Eine große Stütze ist ihr die Familie, bei jedem Turnier ist ein Elternteil dabei. „Meine Eltern kennen mich besser als ich mich selbst, das ist extrem viel wert und hatte sicher Anteil an meinem Erfolg 2016. Und immer wenn die Mama dabei ist und kocht, taugt mir das sehr.“

Ihr Bruder Stefan ist Prokurist bei Gruber-Reisen. Über ihre Antwort auf meine Frage, ob er auch Golf spielt, muss ich lachen: „Er hat auch ein Bag“.

Sarah Schobers Heimathafen ist der GC Murstätten. „Ich bin schon ein Emotionsmensch, aber nicht am Golfplatz. Ich lerne aber, auch am Platz Emotionen zu zeigen." (Foto Karin Bergmann)
Sarah Schobers Heimathafen ist der GC Murstätten. „Ich bin schon ein Emotionsmensch, aber nicht am Golfplatz. Ich lerne aber, auch am Platz Emotionen zu zeigen.“ (Foto Karin Bergmann)

Sarahs Ziel für 2017
Meine Ziele sind Major Turniere zu gewinnen, dies sind die hochwertigsten Turniere im Golfsport und es gibt 5 Majors pro Jahr, und Europa beim Solheimcup, dem größten Teamevent im Damen-Golfsport, zu vertreten.“

Wie viele andere wünsche auch ich Sarah, deren schöne Haare neben ihrem Long-Drive ein weiteres Markenzeichen sind, viel Erfolg und ganz viele Turniersiege. Ihr erstes großes Turnier heuer wird übrigens Ende März in Frankreich stattfinden.

Großes Beitragsfoto: Sarah Schobers erstes großes Turnier 2017 wird Ende März in Frankreich stattfinden (Foto Karin Bergmann)

www.schobergolf.at

 

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