Barcelona – immer wieder eine Reise wert

Bei meinem diesjährigen Besuch in Barcelona habe ich nicht nur die wunderbare Atmosphäre dieser Stadt, die Straßen und Plätze mit ihren interessanten Gebäuden, Lokalen und Geschäften genossen, sondern ich traf auch sehr interessante Menschen.
Der Generalhonorarkonsul für Österreich, José Mª Bové, und der österreichische Wirtschaftsdelegierte Dr. Robert Punkenhofer erzählten mir interessant und offen über Barcelona und ich erhielt einige spannende Tipps. 

 

José Mª Bové
Ich treffe Herrn Bové um 9 Uhr morgens in seinem schönen, sehr geschmackvoll eingerichteten Büro. Er berichtet mir, dass er schon um 7 Uhr morgens eine Deutsch-Lektion hatte – und das ist für Barcelona wirklich sehr früh!

Der Generalhonorarkonsul für Österreich ist ein großer, sehr höflicher und eleganter Mann. In Barcelona geboren erzählt er mir stolz von seiner Stadt, deren Geschichte, ihrer Kultur und die Menschen.

In seiner Funktion ist er unter anderem auch zuständig für bestohlene Österreicher. Es gibt natürlich Kriminalität in Barcelona, erzählt er weiter, aber meist ohne Gewalt. Die Arbeitslosigkeit, von der vor allem Jugendliche betroffen sind, ist sehr hoch, ca. 23 – 25 %, aber stabil. Eine Reform gab es zwar Anfang des Jahres in Spanien, sie  zeigte aber keine große Wirkung. Ein weiteres Problem seien fehlende Facharbeiter.
Als ich ihn nach Österreich frage erzählt er mir, dass er, seit er Generalhonorarkonsul ist, schon öfters in Österreich war und auch Graz kennt.

José Mª Bové ist sehr stolz auf seine Stadt, das spürt man. Er erzählt von den 1600 Gebäuden im Jugendstil, um die sich die Regierung sehr kümmert. Und er empfiehlt mit Leidenschaft Restaurants, denn „Restaurants erzählen, sie bringen Kultur und Geschichte“, wie er mir lächelnd verrät.

Empfehlungen:
• die Casa Calvet in der Carrer de Casp 48, die der katalanische Architekt Antoni Gaudi im Stadtteil Eixample für den Textilfabrikanten Don Pedro  Mártir Calvet errichtete. Die ehemalige Textilfirma ist jetzt ein Restaurant.
• die Casa Leopoldo in der Calle Rafael 24. Ein Restaurant, deren ursprüngliche Besitzerin mit einem Stierkämpfer verheiratet war, der bei einem Kampf umkam.
• das Hotel España, ein wunderschönes Hotel im Jugendstil. Es liegt gleich hinter dem Opernhause Gran Teatro del Liceo und in unmittelbarer Nähe des Altstadtviertels Barrio Gótico. Es wurde 1904 mit der Ehrenurkunde für die „am besten nach künstlerisch-ornamentalen Gesichtspunkten ausgestattete Einrichtung“ ausgezeichnet.
• die Markthalle La Boquería auf den Ramblas als echtes Muss.
• das Els Quatre Gats, Carrer de Montsió, 3. Das Café und Kabarett wurde 1897 im Erdgeschoss der Casa Marti, entworfen von Josep Puig i Cadafalch, eröffnet. Sechs Jahre lang war es Anlaufpunkt für Künstler des Modernisme. Seit das „Els Quatre Gats“ 1978 als Restaurant wieder eröffnet wurde, kann hier stilecht in modernistischem Ambiente gespeist werden.

 

Dr. Robert Punkenhofer
Der Wirtschaftsdelegierte Österreichs in Barcelona, Dr. Robert Punkenhofer, hat sein Büro in einem sehr schönen Gebäude in der Av. Diagonal in der Casa de les Punxes. Vielen ist er als der ‚Vater der Idee der Murinsel in Graz‘ anlässlich der Kulturhauptstadt Graz 2003 in Erinnerung.

Robert Punkenhofer ist ein sehr engagierter und weltgewandter junger Mann, der seit seinen Studententagen viel Zeit im Ausland verbrachte. Beinahe zwei Jahre ist er jetzt in Barcelona, davor war er u.a. in Mexiko, New York und Berlin. Zwischenzeitlich war er neun Jahre lang nicht in der Kammer beschäftigt. In dieser Zeit war er Geschäftsführer der Österreichischen Designstiftung.
Zwei- bis viermal im Jahr kommt er doch in seine Heimat nach Graz.

Über Barcelona erzählt er, dass es eine Kreativitätsstadt ist. Vom Bruttoinlandsprodukt her ist die Kreativitätswirtschaft größer als die Chemie- oder Automobilwirtschaft, das Mitarbeiterwachstum steigend. Zum Thema Wirtschaftskrise in Barcelona berichtet er, dass seit Ende 2011 ein Paradigmenwechsel spürbar ist, es gibt mehr Lebensberater als Wirtschaftsberatung. Vielfach kommen jetzt Fragen von Spaniern betreffend Auswanderung nach Österreich. Sein Büro hilft österreichischen Firmen bei der Suche nach Verteilmöglichkeiten, Kundenfindung, aber auch betreffend Geldeintreibung und Verkaufsanalysen wird angefragt. Auch Punkenhofer spricht von fehlenden Facharbeitern in Barcelona. Handycap sind fehlende Sprachkenntnisse und das Bestehen auf der katalanischen Sprache. Es sind immerhin noch immer mehr als 50 % der österreichischen Niederlassungen in Barcelona.

Im Gespräch spürt man immer wieder, dass er eine große Affinität zu Kunst und Design hat. „Ich liebe es mit Künstlern, Designern, Architekten, Musikern und anderen kreativen Personen Projekte zu entwickeln und diese in Verbindung mit Kooperationspartnern aus Wirtschaft und Politik zu bringen – unter dem Motto Connecting Different Worlds spreche ich die Sprachen dieser beiden, oft sehr unterschiedlichen Welten“, erzählt er begeistert.

Das Motto des alleinerziehenden Vaters, sein Sohn ist mittlerweile 18 Jahre alt, ist: Better to burn out then to fade out.

In einem weiteren Beitrag über Barcelona erzählen einige erfolgreiche Österreicher von ihrem Leben und ihrer Arbeit in Barcelona:
Alexander Ruckensteiner – Bluespace
Andreas Sterba – PUIG
Arno Trabesinger – WWP
Elisabeth Dabringer – Fremdenführerin
Edgar Bartl – Club Austria

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