Thomas Schröck: „Ich sehe alles, was ich beruflich mache, als Berufung an“

"The Natural Gem": RUBIN-Manschettenknöpfe. (Foto The Natural Gem)Der promovierte Ökonom und in den USA, der Schweiz, Deutschland und Indien ausgebildete Gemmologe Thomas Schröck ist Geschäftsführer des auf Edelstein-Investments spezialisierten Unternehmens „The Natural Gem“.

Schon im Alter von 20 Jahren eröffnete Thomas Schröck nach der HAK Matura ein Juweliergeschäft in Rabenstein an der Pielach. (Foto The Natural Gem)
Schon im Alter von 20 Jahren eröffnete Thomas Schröck nach der HAK Matura ein Juweliergeschäft in Rabenstein an der Pielach. (Foto The Natural Gem)

Zum „Edelstein-Liebhaber“ wurde er schon im Kindesalter. „Mein Vater war Elektriker und begeisterter Freizeit-Jäger, hatte mit Steinen überhaupt nichts zu tun. Aber er brachte mir nach einem Jagdausflug einen Bergkristall vom Felbertauern mit – und ab diesem Zeitpunkt war ich von Steinen begeistert und begann sie zu sammeln“, erinnert sich Thomas Schröck, als ich ihn in seinem Haus in der Umgebung von Wien besuche. „In den folgenden Jahren gingen meine Eltern mit mir immer wieder „Steine klopfen und bei einem Besuch der Mineralien-Messe in St. Pölten war ich auch von geschliffenen Edelsteinen begeistert.“ In Niederösterreich ist z.B. in Maissau Europas größtes Amethyst-Vorkommen, in Salzburg findet man Bergkristalle, Rauchquarze, Smaragde. Sein Vater kaufte ihm damals ein paar Edelsteine und meinte, er sollte sich was einfallen lassen. Über die Mineralien Zeitschrift LAPIS kam er in Kontakt mit einer indischen Großhandelsfamilie. „Mein ersten Einkauf bezahlte ich mit einem Verrechnungscheck über 132 Dollar bei der Bank of America“, erinnert sich Thomas Schröck, „so habe ich mit 15 Jahren nebenbei im Kleinen zu handeln begonnen.“

THE NATURAL GEM - Rubinring. (Foto The Natural Gem)
THE NATURAL GEM – Rubinring. (Foto The Natural Gem)

Mit 20 Jahren eröffnete er nach der HAK Matura ein Juweliergeschäft in Rabenstein an der Pielach. „Ich habe anfangs sehr viele Fehler gemacht, das Geschäft aber 9 Jahre lang betrieben und mir mein restliches Studium damit finanziert.“ Das Geschäft verkaufte er, aber mit Steinen handelte der vielseitig interessierte und charmante Stein-Experte weiter. „Mit dem Investmentmanagement habe ich 2008 begonnen, inmitten der Finanzkrise“, schmunzelt er wieder. „Da stand zufällig ein sehr vermögender Mann vor meiner Tür und meinte, dass er etwas Kleines, Kompaktes und mit hoher Wertkonzentration brauche und fragte, was ich ihm verkaufen würde. Er wurde der erste Millionenkunde von mir und kaufte innerhalb eines Jahres Steine im Wert von 1,25 Millionen.“ Seither ist sein Unternehmen auf Investmentsteine, Realinvestments und alternative Realinvestments ausgerichtet. „Zu uns kommen vor allem Kunden, die bereits andere Anlageformen haben, die Steine als Beimischung zu Gold, zu Immobilien u.a. möchten.“

THE NATURAL GEM. Saphir Royal Blue. (Foto The Natural Gem)
THE NATURAL GEM. Saphir Royal Blue. (Foto The Natural Gem)

Rückkaufgarantie gibt es bei Thomas Schröck aus rechtlichen Gründen keine. „Wir machen aber ein Angebot für jeden Stein, der von uns gekauft wurde. Unseren Kunden raten wir aber immer, Edelsteine möglichst fünf Jahre und länger zu behalten, denn diese sind ein mittelfristiges Investment und nichts zum Spekulieren.“

Sehr viele mittelständige Unternehmer versuchen aus Angst vor einer Inflation vermehrt, Geld in Edelsteine anzulegen. Nach Thomas Schröck sollte aber für eine Streuung innerhalb eines Portfolios nur ungefähr 10 % des liquiden Vermögens in Edelsteine angelegt werden. „Dafür macht ein Investment ab 10.000 Euro Sinn, denn die Edelsteinpreise beginnen ab ca. 5.000 Euro. Ich bin auch ein Fan von Metallen und nahezu alle unserer Kunden haben schon in Gold investiert, bevor sie zu uns kommen.“

Hedi Grager zu Besuch bei Thomas Schröck / THE NATURAL GEM. (Foto privat)

Für den Edelstein-Experten war im Vorjahr zu spüren, dass der Russland-Krieg, steigende Zinsen und Inflation bei Manchen zu Stresssituationen führten. Vor allem wenn der Edelstein ein zu großes Gewicht im Portfolio hatte.

Reiches Österreich
Es erstaunt ihn selbst, wieviel Geld in Österreich vorhanden ist – und das nicht nur bei Menschen, die man aus Magazinen kennt. Dazu gehören z.B. Unternehmer, die ihr Unternehmen verkauft haben oder kurzfristig Ausschüttungen hatten, Rechtsanwälte, Steuerberater, Notare und natürlich ganz wichtig: die Erben. „Viele von ihnen haben betreffend Finanzen überhaupt kein Know how. Das sind Zielgruppen, wie auch einige Zeit die Krypto-Millionäre. Da sind oft 24-jährige Burschen in Jogginghosen reinspaziert, hatten eine Million übrig und wollten wissen, was sie damit tun sollen“, lächelt Thomas Schröck. „Das hat sich jetzt komplett abgeflacht, da es diejenigen, die nicht früh genug ausgestiegen sind, finanziell schwer erwischt hat.“

Thomas Schröck mag seine Tätigkeit in der Privatwirtschaft, als Edelsteinhändler, aber auch die als Forscher, Berater und Lehrer im politiknahen Bereich. „Ich interessiere mich dafür, warum Menschen agieren wie sie es tun.“ (Foto The Natural Gem)
Thomas Schröck mag seine Tätigkeit in der Privatwirtschaft, als Edelsteinhändler, aber auch die als Forscher, Berater und Lehrer im politiknahen Bereich. „Ich interessiere mich dafür, warum Menschen agieren wie sie es tun.“ (Foto The Natural Gem)

Als Edelstein-Grundinvest bieten sich vor allem Rubine, Saphire und Smaragde an. „Die Steine sollten lebhaft und schön sein, denn wir alle kaufen mit den Augen. Das wirkt sich auch bei einem Verkauf aus, denn ein Auktionator, ein Händler und natürlich ich selbst verkaufen einen „Ist-Schön-Effekt“ leichter. Ein „stumpfer“ Stein ist schwierig zu verkaufen“, weiß der Experte. „Schön“ beginnt beim Schliff, der Brillanz, einer akzeptablen Reinheit und einer angenehmen Farbe. „Der Stein sollte eine Schliffform haben, die sich leicht verkaufen lässt. Das sind bei Rubin und Saphir ein ovaler, runder oder Kissenschliff, beim Smaragd ist es ein von uns entwickelter Smaragdschliff – also keine Herzchen, keine Markisen und möglichst keine Tropfen. Deshalb ist meine erste Frage immer, ob der Edelstein als Anlage oder Schmuckstück gekauft wird.“

Erfahrene Investoren kaufen vor allem „unbehandelte“, also natürliche Steine, denn diese sind ein wichtiger Baustein zur Diversifizierung des eigenen Portfolios. „Lange war es aber nicht möglich, hitzebehandelte Farbsteine von naturbelassenen zu unterscheiden“, erläutert Thomas Schröck, „aber mittlerweile gehört die Erkennung von Temperaturbehandlung zum gemmologischen Laboralltag. Als Anlage sollte ein Stein dieser drei Arten 1 Karat Gewicht haben“, ergänzt Thomas Schröck noch, dessen Lieblingsstein der Rubin ist. „Und ich liebe Raritäten, die halt etwas Besonders haben.“

Ein Zertifikat einer international anerkannten Prüforganisation ist wesentlich für die Eignung als Geldanlage“, empfiehlt der Edelsteinprofi.

Die „Big Three“ – Rubin, Saphir und Smaragd. „Diese Investments sind nicht vergleichbar mit der Veranlagung in Aktien, Anleihen oder Immobilien, da sie keine laufenden Erträge generieren," so Thomas Schröck. (Foto The Natural Gem)
Die „Big Three“ – Rubin, Saphir und Smaragd. „Diese Investments sind nicht vergleichbar mit der Veranlagung in Aktien, Anleihen oder Immobilien, da sie keine laufenden Erträge generieren,“ so Thomas Schröck. (Foto The Natural Gem)

Nachfrage steigt im Gegensatz zu Fundmengen
Da Nachfrage und Begehrlichkeiten steigen, wird es immer schwieriger, zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis gute Steine zu bekommen. „Wenn Völker und Nationen reicher werden, steigt die Nachfrage nach Edelsteinen überproportional zum Einkommen“, erklärt mir der Experte. „Das passiert jetzt gerade in China, Indien, Indonesien. Noch dazu haben diese Kulturen eine starke Verbindung zu Edelsteinen. Hier geht es dann nicht um die Frage ob, sondern wie viele Edelsteine jemand möchte, während bei uns nach wie vor Gold als wichtigstes Realinvestment gilt.“

„Mich interessiert Lernen und das Erlangen von Wissen“

So steigt die Nachfrage, aber nicht die Fundmenge. Indien hat fast keine Steine mehr, war aber über Jahrhunderte der wichtigste Diamantenlieferant.
„Wir haben international gesehen drei große Herkunftsgebiete für Edelsteine: den Himalaya mit Vor- und Nachgebirgen, den ostafrikanischen Grabenbruch von Äthiopien südwärts mit Madagaskar und Sri Lanka, und die Anden.“

Er erklärt mir weiter, dass die meisten Länder heute Gott sei Dank weitgehend ökologische, technische und soziale Rahmenbedingungen geschaffen haben, was natürlich die Entstehungskosten eines Karat steigert.“
Beispielsweise kostet ein Rubin aus Mosambik mit acht Karat in hoher Qualität rund eine Million Euro. Im Vergleich dazu kostet ein achtkarätiger Burma-Rubin – wenn man ihn überhaupt zum Verkauf erhält – um die zehn bis zwölf Millionen Euro.“

THE NATURAL GEM - Smaragdring. (Foto The Natural Gem)
THE NATURAL GEM – Smaragdring. (Foto The Natural Gem)

Habsburg Fine Arts 
Thomas Schröck erzählt von seiner ersten Begegnung mit Sandor Habsburg-Lothringen. „Bei einem Pressegespräch flüsterte mir der aus der toskanischen Linie des Hauses Habsburg stammende Nachfahre von Maria Theresia in Ohr, wie oft Edelsteine seine Familie gerettet haben. Ich fragte ihn, ob er das auch den Seitenblicken in die Kamera sagen würde, und er tat das gemeinsam mit seiner Frau Herta Margarete. So lernten wir uns kennen, wurden Geschäftspartner und gründeten Habsburg Fine Arts. Als Zeichen ihrer Liebe hat schon Maria Theresia ihrem Gatten Franz Stephan einen Blumenstrauß aus Edelsteinen schenkte, für den sie 761 bunte Edelsteine und 2.102 Diamanten verarbeiten ließ. Gerade haben wir für eine österreichische Aristokratenfamilie als Erbgut Schmuck-Sätze für deren Töchter gemacht, ein Rubin-, ein Saphire- und ein Smaragdset“, erzählt Thomas Schröck begeistert.

Thomas Schröck ist Autor des überaus interessanten und informativen Buches „Investieren in Edelsteine. Geldverdienen mit den schönsten Dingen der Welt". (Foto The Natural Gem)
Thomas Schröck ist Autor des überaus interessanten und informativen Buches „Investieren in Edelsteine. Geldverdienen mit den schönsten Dingen der Welt“. (Foto The Natural Gem)

Erholung findet der erfolgreiche Geschäftsmann, wenn er mit seinem Mann Andreas Zeit an schönen Plätzen der Erde verbringen kann, aber auch in ihrem neuen schönen Heim, das sie größtenteils selbst geplant haben. Er ist auch immer offen für neue Geschäftsideen. „In Zusammenarbeit mit uns legt ein Schweizer Partner einen neuen Fonds auf, der heuer in Liechtenstein auf den Markt kommt. Für diesen Fonds sind wir der Promotor. Es handelt sich um einen handelnden Fonds, der nicht limitiert ist, keine Haltefristen mehr hat und laufend Rendite abwerfen wird.“ In Planung ist weiters einen Asset-Backed Token auf den Markt zu bringen. „Man muss schließlich am Puls der Zeit bleiben – und Sicherheit bieten“, ist sich Thomas Schröck sicher.

www.thenaturalgem.com   

Bewertet werden geschliffene Diamanten nach den 4 Cs:
Carat – Clarity – Colour – Cut

Das erste C steht für Carat (Gewicht)
Das zweite C bedeutet Clarity (Reinheit)
Das dritte C steht für Colour (Farbe)
Das vierte C steht für Cut (Qualität des Schliffs)

Großes Beitragsfoto: Thomas Schröck gründete „The Natural Gem“. (Foto The Natural Gem)

 

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