„And the Oscar goes to …..“ Diese Worte zu hören ist das ehrgeizige Ziel des Jungschauspielers Swen Temmel. Seine Hauptrolle in der amerikanisch-österreichischen Produktion ‚My Jurassic Place‘, die jetzt im September abgedreht wird, bringt ihn seinem Ziel wieder einen Schritt näher.
Der Sohn des erfolgreichen, aus St. Andrä im Sausal stammenden Eis-Barons Charly Temmel lebt in Los Angeles und hat schon in 70 kleineren und größeren Filmen, TV-Serien und Werbespots mitgewirkt. Dazu gehörten auch Filme wie „In Time“ mit Justin Timberlake und Olivia Wilde oder eine Folge der Krimiserie „Castle“. Für die Hauptrolle in ‚My Jurassic Place‘ rief ihn Autor und Regisseur Danny Bellens an, ein langjähriger Freund der Familie. Der gebürtige Belgier leitete einige Jahre den Dinosaurierpark „Jurassic Island“ in Traismauer, Niederösterreich. Davon motiviert, schrieb er unter dem Pseudonym „Kenny Kellens“ ein Skript, das der Autor Leopold Hnidek in einem Buch verarbeitete.
Die Dreharbeiten zu ‚My Jurassic Place‘ begannen 2016 und wurden heuer nach einer Winterpause fortgesetzt. Schmunzelnd erzählt Swen bei unserem Treffen in Graz: „Der Dinosaurier kam aus China und man musste erst das Problem lösen, dass er nur russisch sprach.“ Wir lachen. Gedreht wurde in Wien, Niederösterreich, Istanbul und Los Angeles, in kleinen Rollen spielen auch Michael Biehn aus „Terminator“ und Paul Sorvino aus „Goodfellas“. Die letzten Szenen werden jetzt im September in Österreich abgedreht.“ Den perfekten Sound für den Film macht übrigens Gary Lux, die Special Effects Tony Rei. Gezeigt soll der Film spätestens im Mai nächsten Jahres werden.
An der Produktion wirken vor allem Österreicher mit. „Wir haben hier sehr professionelle Leute, die tolle Arbeit leisten“, so Swen, und er verrät weiter, dass sich die Crew sehr gut versteht. Im Gegensatz zu amerikanischen Produktionen „sind hier die Akteure viel pünktlicher und es gibt viel weniger Probleme mit den Drehorten, für die man in Amerika immer sehr viel zahlen muss. Beispielsweise hätte uns eine Laborszene in einer Apotheke in Los Angeles 60.000 Dollar pro Tag gekostet, in Österreich war es ungleich billiger.“
Der Wissenschaftler
Für Swen, der die Rolle eines Wissenschaftlers spielt, ist dies zwar nicht seine erste Hauptrolle, „aber da dieser Film ins Kino kommt und weltweit gezeigt wird, ist es meine größte und kann ein Sprungbrett für mich sein“, erklärt Swen. „Ich bin auch schon lange im Gespräch für einen Film in Polen, der vom 2. Weltkrieg handelt. Leider darf ich noch nicht mehr darüber sagen – außerdem dauert im Filmgeschäft alles meist sehr lange.“
Auf meine Frage, ob er in diesem Film auch schon gefährliche Szenen hatte, meint er schmunzelnd: „Natürlich, Dinos beißen ja. Nein, gefährlich eher nicht. Aber ich durfte einen Ferrari fahren und das hat mir schon großen Spaß gemacht. Das war schon ein Highlight.“ Er erzählt weiter, dass er allerdings für einen anderen Film schon mal im Wüstensand eingegraben wurde. Auf meine Frage, ob ihm auch keine Darstellerin gefährlich wurde, lacht er fröhlich. „Mein Charakter ist ein Wissenschaftler, der auch gerne in Clubs geht und singt. In einer Szene, die wir im Wiener U4 gedreht haben, singe ich ein Lied, das wir im Studio von Gary Lux aufgenommen haben, und da kommen ein paar Fans und knutschen mich ab.
In diesem Moment kommt aber auch meine Frau und ich bekomme eine geklatscht.“ Da für Swen die Reaktion sehr echt wirken sollte, bekam er auch eine echte Ohrfeige. „Leider hat es die ersten Male nicht so richtig funktioniert und so habe ich einige Ohrfeigen bekommen“, schmunzelt er wieder, „aber meine Fans waren zwei wunderschöne Schauspielerinnen, dafür hat es sich gelohnt ….“.
Wenn einem eine Kusspartnerin nicht so gut gefällt, ist dann der Dreh schneller im Kasten, hake ich nach. Er lacht wieder. „Es ist ein Job und ich mache ihn gerne. Ich suche an jedem meiner Partner immer etwas, das mir gefällt, und dann ist es leicht. Aber natürlich ist das Schließen einer Freundschaft oder das Führen eines Gespräches leichter mit jemandem, den man mag – wie bei Dir, da hat es auch von Anfang an funktioniert“, schließt er charmant.
Der Familienmensch
Sehr dankbar ist Swen seinen Eltern für ihre Unterstützung. „Sie pushen mich und stehen fest hinter mir. Aber ich selbst arbeite auch wirklich hart an meiner Karriere, bereite mich auf jede Rolle zu 100 % vor.“ Hollywood bezeichnet er wie einen Club ohne Tür. „Aber wenn Du drinnen bist, bist Du drinnen, und ich gebe nicht auf, bevor ich es geschafft habe. Und weil ich mir alles selber erarbeite und weiß, wie hart der Weg ist, werde ich auch immer bodenständig bleiben“, kommt es sehr sympathisch von ihm.
Ist Swen Temmel Single möchte ich wissen. „Ja. Ich arbeite jetzt vorrangig an meiner Karriere. Ich bin ja auch erst 25. Natürlich denke ich darüber nach und schaue mich um, aber bis jetzt war noch nicht die Richtige dabei.“ Auf einen bestimmten Frauentyp angesprochen meint er, dass sie vor allem hinter ihm stehen und zur Familie passen muss. „Ob sie blond oder dunkel ist, ist mir nicht so wichtig wie die Persönlichkeit.“
Da Swen jetzt auch die Agentur Rehling Management in Österreich hat, wird er vielleicht bald einmal in einer österreichischen Produktion zu sehen sein. „Ein Tatort würde mir Spaß machen, vielleicht brauchen sie ja einmal ein neues Gesicht, aber auch Theater liegt mir sehr am Herzen,“ lacht er fröhlich. Ansonsten beginnen für Swen im Herbst die Dreharbeiten zu einem neuen Film in Hollywood – und natürlich kommt die Weltpremiere für ‚My Jurassic Place‘.
Großes Beitragsfoto: Swen Temmel im Interview mit Hedi Grager in Graz (Foto Reinhard Sudy)