Aus der Reihe „Frauen und Technik“ in Kooperation mit der Industriellen-vereinigung Steiermark: Dr. Birgit Staudinger arbeitet als Prozessingenieurin bei der TDK Electronics.
Für Birgit Staudinger war immer klar: es wird ein technisches
Studium und darf nie nur ein Bürojob sein. Vielleicht auch, weil ihr Bruder Bauingenieur ist. „Ich entschied mich für den naturwissen-schaftlichen Bereich und studierte Chemie“, erzählt die 30-Jährige. Ihr Doktorat schrieb sie dann über Brennstoffzellen und Batterie-forschung, Elektrochemie und Umwelttechnik.
Seit gut einem Jahr arbeitet sie bei TDK Electronics als Prozess-ingenieurin. Das Unternehmen entwickelt, fertigt und vertreibt weltweit elektronische Bauelemente und Systeme mit Fokus auf die technologisch anspruchsvollen Wachstumsmärkte der Automo-bil-, Industrie- und Konsum-Elektronik sowie der Informations- und Telekommunikationstechnik. „Ich begann in der Batterieforschung, jetzt bin in der Materialforschung und für einen Prozess bei der Fertigung von Elektronikbauteilen aus Keramiken verantwortlich. „Dabei geht es um Siebdruck, um Prozesssteuerung und Qualitäts-sicherung.“ Dazu ist Forschung Teil der ständigen Optimierung und begeistert erklärt Staudinger weiter: „Während der Fertigung laufen auch Versuche und Tests zum Beispiel über Einflussnahmen einzel-ner Parameter, sind Auswertungen zu machen oder Materialkenn-zahlen zu ermitteln, um zu sehen, wie mein Prozess läuft. Das ist spannend und macht mir viel Spaß.“
Motivation und Mehrwert
Im Team sind ungefähr zehn Prozessingenieure, sie arbeitet auch eng mit den Kollegen in der Fertigung zusammen. „Es macht Spaß, mit so vielen verschiedenen Menschen zu arbeiten.“ Bei TDK Electronics schätzt sie die angenehme Kollegenschaft und die offene Kommunikation. „Motivation ist für mich, dass meine Arbeit beach-tet wird, dass sie einen Mehrwert hat. Es wäre für mich sehr demoti-vierend, nur für ‚die Schublade‘ zu arbeiten.“
Die Prozessingenieurin beschreibt sich als zielorientiert, kooperativ und strukturiert. „Ich arbeite nicht gerne unter Stress und deshalb versuche ich immer, strukturiert zu sein. Ich bin ein eher ruhiger Typ, aber wenn mich etwas ärgert, bekommt man das schon mit“, meint sie schmunzelnd.
Stolz auf die Leistung
Probleme in diesem doch eher männerdominierten Umfeld hatte sie nie. „Ich finde, Männer sind geradlinig heraus, und das ist sehr ange-nehm. Natürlich waren manch ältere Kollegen anfangs zurückhal-tend, als ich junge Akademikerin kam – noch dazu aus der Stadt. Aber nicht lange.“ Das Gefühl, als Frau mehr als Männer leisten zu müssen, kann sie nicht bestätigen. „Mit Erfahrung und fundiertem Wissen kann man schon punkten.“
Erfolg bedeutet für sie, auf die eigene Arbeit stolz sein zu können. „Zu wissen, dass ich meine Arbeit ordentlich gemacht habe, ist mir sehr wichtig und ich bin stolz darauf, wenn meine Arbeit zum Erfolg beiträgt.“ Beruflich kann sie sich vorstellen, auch bei anderen Ferti-gungsprozessen oder im Prozessforschungsbereich zu arbeiten – oder auch ein Team zu übernehmen. „Das wäre schon interessant und ich wäre auch bereit dafür.“
Energie holt sie sich bei Outdoor Sportarten wie Laufen, Segeln und Bouldern. „Und ich koche sehr gerne. Das ist eine generelle Eigen-schaft von Chemikern“, lacht sie wieder, „ich kenne keinen Chemiker, der nicht gerne und gut kocht. Wir mögen dieses Ausprobieren und Mischen.“
Großes Beitragsfoto: Dr. Birgit Staudinger arbeitet als Prozessingenieurin bei der TDK Electronics. (Foto Thomas Luef)