SALZBURGER FESTSPIELE PFINGSTEN – Künstlerische Leitung: Cecilia Bartoli

Filmstill aus Pedro Almodóvar, Hable con ella (Sprich mit ihr), 2002, Allstar Picture Library Ltd. Alamy Stock Foto. (© El Deseo S.A., Madrid)Von 3. bis 6. Juni 2022 stellt die Künstlerische Leiterin Cecilia Bartoli SEVILLA ins Zentrum der Salzburger Festspiele Pfingsten; eine Stadt, die unvergleichlich viele  Komponisten inspirierte. 153 Opern soll es geben, die rund um Sevilla spielen. Es ist eine Stadt, die ein einzigartiges Gemisch von stolzen alten Kulturen vereint, die unglaublich vielseitige Musik hervorgebracht hat und die außerdem durch überwältigendes Licht, glühende Hitze und den berauschenden Duft nach Orangenblüten besticht.

Die Künstlerische Leiterin Cecilia Bartoli stellt 2022 Sevilla ins Zentrum der Salzburger Festspiele Pfingsten. (Foto Decca Uli Weber)
Die Künstlerische Leiterin Cecilia Bartoli stellt 2022 Sevilla ins Zentrum der Salzburger Festspiele Pfingsten. (Foto Decca Uli Weber)

„Es mag Zufall gewesen sein oder auch nicht, aber mein professionelles Debüt als Opernsängerin gab ich als Rosina in Il barbiere di Siviglia! Rossini selbst verdankte sein Ansehen zu einem nicht geringen Teil einem Mann aus Sevilla: Manuel del Pópulo Vicente García, dem großen Tenor, der 1775 in dieser Stadt geboren wurde und seine ganze Laufbahn hindurch in vielen Rossini-Opern brillieren sollte. Es waren Manuel García sowie später seine Töchter Maria Malibran und Pauline Viardot, die dem Barbiere di Siviglia nach dem Fiasko der Uraufführung zu dem ungeheuren Ruhm verhalfen, den er bis heute genießt. Dieses herrliche Werk bildete den Grundstein meiner internationalen Karriere, und es freut mich, zum vielleicht letzten Mal, zum Barbiere zurückzukehren – zusammen mit einigen meiner absoluten Lieblingskollegen, mit Gianluca Capuano als Dirigenten und Rolando Villazón als Regisseur“, sagt die Künstlerische Leiterin der Salzburger Festspiele Pfingsten, Cecilia Bartoli.

Rolando Villazon. (Foto Monika Hoefler)
Rolando Villazon. (Foto Monika Hoefler)

Durch die Lust an Maske und Verkleidung, Parodie und Groteske, Inszenierung und Vortäuschung atmet Il barbiere di Siviglia von Gioachino Rossini durch und durch karnevalesken Geist. Figaro wirkt wie ein Mitautor des Stückes, zumal er immer wieder aus der Handlung heraustritt, um sie distanziert zu kommentieren, sie als Theater im Theater erscheinen zu lassen. Diese metatheatralische Dimension wird Rolando Villazón in seiner Inszenierung erweitern – und damit der Komik und Poesie neue Möglichkeiten öffnen. Es wird ein zusätzlicher Protagonist eingeführt, verkörpert vom italienischen Verwandlungskünstler Arturo Brachetti, ein Tagträumer, der sich gerne in alte Filme flüchtet. Was aber, wenn die Filmfiguren plötzlich in die Wirklichkeit heraustreten, um sich in einer Oper wiederzufinden?

Cecilia Bartoli singt die Rosina, für sie eine besondere Rolle, hatte sie doch damit ihr Debüt als professionelle Opernsängerin gegeben. An ihrer Seite sind Edgardo Rocha als Il Conte d’Almaviva, Alessandro Corbelli als Bartolo, Nicola Alaimo in der Rolle des Figaro, Ildar Abdrazakov als Basilio und José Coca Loza als Fiorello zu erleben. Gianluca Capuano dirigiert das von Cecilia Bartoli gegründete Orchester Les Musiciens du Prince-Monaco und den Philharmonia Chor Wien. Premiere ist am 3. Juni im Haus für Mozart, die zweite Vorstellung findet am Sonntag, 5. Juni statt.
Unter der Überschrift Iberia gestaltet Javier Perianes am Samstag, 11 Uhr eine Matinee am Klavier, bei der Werke der spanischen Komponisten Enrique Granados, Manuel de Falla und Isaac Albéniz zum Klingen gebracht werden. Rhythmisches Feuer und virtuoser pianistischer Glanz bestimmen Albéniz’ Iberia mit ihrer meist von Städten inspirierten Szenenfolge. Enrique Granados modellierte seinen technisch besonders anspruchsvollen Klavierzyklus Goyescas nach der Kunst Francisco Goyas. El amor brujo von Manuel de Falla erwuchs aus einer spezifischen Mischung von Tanz, Schauspiel und Gesang, wie sie die Flamenco-Künstlerin Pastora Imperio exemplarisch verkörperte.

Gianluca Capuano dirigiert das von Cecilia Bartoli gegründete Orchester Les Musiciens du Prince-Monaco und den Philharmonia Chor Wien. (Foto Salzburger Festspiele / Monika Rittershaus)
Gianluca Capuano dirigiert das von Cecilia Bartoli gegründete Orchester Les Musiciens du Prince-Monaco und den Philharmonia Chor Wien. (Foto Salzburger Festspiele / Monika Rittershaus)

Sevillas Wahrzeichen, der goldene Turm, la torre del oro, gibt dem Konzert am Samstagabend im Haus für Mozart seinen Namen. Der Turm steht bis heute symbolisch für den kulturellen Austausch zwischen Spanien und Südamerika und so wird bei diesem Konzert traditionelle Musik beider Welten erklingen. Ausgangspunkt der musikalischen Reise ist die Musik von Alonso Mudarra. Der sevillanische Komponist (1508-1580) zählt zu den bedeutenden spanischen Vihuelisten des 16. Jahrhunderts. Von seiner Werk-Sammlung ausgehend führt die musikalische Spur bis Südamerika und zu dem dort bis heute „lebendigen Barock“ in der traditionellen Musikkultur.

Christina Pluhar richtet die Arrangements für diesen Abend ein und übernimmt von der Theorbe (Schalenhalslaute) aus die musikalische Leitung ihres Ensembles L’Arpeggiata. Céline Scheen (Sopran), Luciana Mancini (Mezzosopran) und Vincenzo Capezzuto (Alt) übernehmen die Gesangpartien dieses einzigartigen Abends.
Der expressive Gesang mit seinen reichen Verzierungen, der instrumentale Anteil mit der Gitarre, die zusätzlichen rhythmischen Effekte etwa durch ineinandergreifende Klatschmuster oder das Schlagen von Kastagnetten sowie der charakteristische Tanz: im Flamenco verwachsen sie zu einer faszinierenden Kunstform, die María Pagés zur Vollendung brachte. Sie gestaltet am Pfingstsonntag zusammen mit ihren Ensembles einen Flamenco-Abend in der Felsenreitschule unter dem Titel Oda a la flor del naranjo (Ode an die Orangenblüte) und bringt somit erstmals den Flamenco abendfüllend auf eine Bühne der Salzburger Festspiele.
Die beiden Werke, die beim Geistlichen Konzert El siglo de oro am Pfingstsonntag in der Kollegienkirche erklingen, zählen zu den frühen Meisterleistungen des spanischen „Goldenen Zeitalters“. An der Kathedrale von Sevilla hatte Cristóbal de Morales als Sängerknabe seine Laufbahn begonnen, bevor er dem Chor der Sixtinischen Kapelle angehörte und danach als berühmter Komponist nach Spanien zurückkehrte. Seine Missa Mille regretz basiert jedoch nicht auf einem sakralen Vorbild, sondern auf einem französischen Liebeslied. Unter Morales’ Schülern ragt der „Sevillano“ Francisco Guerrero hervor. Auch Guerreros Missa de la batalla escoutez fußt auf einer Chanson: Clément Janequins La Guerre.

Jordi Savall dirigiert La Capella Reial de Catalunya und Hespèrion XXI. Es singen: Alessandro Giangrande, David Sagastume, Gabriel Díaz (Countertenöre); die Tenöre Lluís Vilamajó und Víctor Sordo; Bariton Furio Zanasi sowie die Bässe Pieter Stas und Javier Jiménez-Cuevas.

Liederabend Liederabend Villazón · Matheson während der Salzburger Festspiele 2018. (Foto SF Marco Borrelli)
Liederabend Liederabend Villazón · Matheson während der Salzburger Festspiele 2018. (Foto SF Marco Borrelli)

Als Finale wird am Montagabend im Großen Festspielhaus ein Galakonzert Carmencita & Friends mit dem Who is Who der Opernbühne zu erleben sein. Maria Agresta, Rebeca Olvera, Piotr Beczala, Plácido Domingo, John Osborn, Rolando Villazón, Ildar Abdrazakov und natürlich die Künstlerische Leiterin der Salzburger Festspiele Pfingsten, Cecilia Bartoli selbst singen Arien, Duette und Ensembles von Mozart, Rossini, Bizet und Verdi. Gianluca Capuano dirigiert Les Musiciens du Prince-Monaco.
In der von DAS KINO kuratierten Filmreihe Reflexión lässt sich den neuen Spanien-Bildern von Pedro Almodóvar ebenso nachspüren wie den traditionell anmutenden in den Musik-Tanz-Filmen von Carlos Saura (* 1932).

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Das Engagement von Rolex für die Künste geht zurück bis in die 1970er Jahre, als die neuseeländische Sopranistin Dame Kiri Te Kanawa erste Markenbotschafterin in der Welt der Kunst wurde. Seither hat Rolex seine Unterstützung auf viele andere renommierte Künstler und Künstlerinnen, Institutionen und Festivals ausgedehnt. Zu den Botschaftern der Marke gehören Stars wie Cecilia Bartoli, Jonas Kaufmann, Juan Diego Flórez, Sonya Yoncheva, Gustavo Dudamel und Benjamin Bernheim.
Seit 2012 ist Rolex Hauptsponsor der Salzburger Festspiele und Exklusivsponsor der Salzburger Pfingstfestspiele. Dank dieser doppelten Partnerschaft, die bis 2027 verlängert wurde, ist es möglich alljährlich zu Pfingsten eine Opern-Neuproduktion herauszubringen, die jeweils ins Sommerprogramm der Salzburger Festspiele übernommen wird. Zusätzlich unterstützt Rolex seit 2021 den Herbert von Karajan Young Conductors Award.

Großes Beitragsfoto: Cecilia Bartoli (Foto Decca Kristian Schuller)

www.salzburgfestival.at/pfingsten

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