Viele sind mit ihm als Jan Schnell in der Serie Schnell ermittelt erwachsen geworden, in der er seit 2009 den Sohn der Kommissarin spielt. Jetzt feiert Simon Morzé große Erfolge mit dem Kinofilm Der Fuchs, seiner bisher größten Herausforderung.

Mit guten Genen seiner Eltern ausgerüstet – den Schauspielern Petra Morzé und Stefan Matousch – und quasi am Set aufgewachsen, stand er schon mit 9 Jahren vor der Kamera. „Das war der Fernsehfilm Die Entscheidung von Regisseur Nikolaus Leytner“, erzählt der heute 26-Jährige, der damals dafür auch Geld bekam. „Ja, sonst wäre es ja Sklaverei“, lacht er. „Es ging mir als 9-jähriger natürlich nicht ums Geld, es hat mir einfach viel Spaß gemacht. Ich mochte es, am Set zu sein und all diese Leute kennen zu lernen.“ Seine Mutter war damals schon begeistert, wie unglaublich rasch er den Text lernte und wie authentisch er war. „Ja vielleicht, aber Kinder lernen schnell“, meint er bescheiden. „Mir fällt Textlernen einfach leicht.“

Der Fuchs
War es für ihn spannend, schon als Kind 2009 in die Fernsehserie Schnell ermittelt als Jan Schnell einzusteigen und mit der Rolle erwachsen zu werden, war seine bisher forderndste Rolle als Soldat in Der Fuchs. „Das nicht nur durch die lange körperliche Vorbereitung, sondern auch psychisch, da es ja im Krieg spielt. Es ist aber auch das für mich lehrreichste Projekt.“ Simon Morzé durchlief für seine Rolle dem harten Drill eines Militärbootcamps, las sich intensiv in diese Zeit ein, lebte vier Monate lang am Bergbauernhof und hat für die Schlussszene vier Tage lang nichts gegessen. „Es war also wirklich herausfordernd.“ Mit Adrian Goiginger hatte er dazu einen Regisseur, der seinen Schauspielern sehr viel Freiheit lässt und sie zur Vorbereitung und emotionalen Einstimmung auch Szenen drehen lässt, die im Film gar nicht vorkommen. „Er gibt für seine Filme alles, und ich habe diese intensive Vorbereitung als Schauspieler sehr genossen.“ Ob lange Leine oder exakte Vorgaben, „wenn die Regieführung gut ist, finde ich jede Form spannend und sie funktionieren für mich.“ Neue Kollegen lernt er gerne schon vorher bei einem gemütlichen Kaffeeplausch kennen.“
Für den Film wurden insgesamt vier Fuchswelpen und zwei erwachsene Füchse trainiert. „Ich habe die Tiere direkt nach der Geburt kennengelernt, sie waren auch sehr zutraulich, blieben aber scheue Tiere. Aber es hat erstaunlich gut funktioniert.“

Natürlich hat er seine Techniken, aus sehr herausfordernden Rollen wieder ‚auszusteigen‘. „Bier trinken“, lacht Simon Morzé, „auch Sport hilft und sich mit anderen Dingen beschäftigen.“ Wichtig ist ihm vor und während des Drehs aber Ruhe. „Ich schalte wirklich runter, konzentriere mich, versuche mich mit der Figur so gut es geht auseinander zu setzen und treffe kaum noch Menschen. Das war bei Der Fuchs besonders extrem, denn da habe ich mich absichtlich isoliert, weil die Figur auch sehr isoliert ist. Ich war auf diesem Bauernhof und bin ein halbes Jahr gar nicht ausgegangen, war im totalen Fokus. Aus so einer intensiven Rolle wieder rauszufinden, dauert schon länger“, verrät er sehr offen. „Ich träumte auch davon, empfinde das aber nicht als belastend, sondern eigentlich spannend.“
„Mir ist wichtig, Menschen in meinen Filmen zu berühren und dass sie ins Kino gehen“
Der junge Schauspieler wirkt sehr entspannt und ich frage ihn, ob er immer so ein entspannter Typ sei, worauf er lachend meint: „Würde ich schon sagen, dass ich eine gewisse Ruhe habe.“ Auf seine Aussage angesprochen, dass er nach seiner ersten Hauptrolle in Trafikant meinte, er wäre selbst überrascht gewesen, dass die Bettszenen ihn nicht nervös gemacht hätten, schmunzelt er: „Wenn alles gut abgesprochen ist und sich alle wohlfühlen, ist das echt nicht so aufregend.“ Gut findet er, dass es jetzt auch Intimacy Coaches gibt, „das hilft allen, denn auch für Männer kann es unangenehm werden.“

Als Naturtalent ist Simon Morzé ohne Schauspielstudium einfach durchgestartet, aber da ihn die Arbeit hinter der Kamera auch interessiert, studiert er jetzt Regie in Deutschland. „Ich bin sehr offen für Aufgaben und Herausforderungen, mag es, gefordert zu werden und zu lernen. Jedes Projekt bedeutet, neue Menschen, neue Orte kennen zu lernen und neue Erfahrungen zu sammeln. Ich glaube, diese Erfahrungsvielfalt mag ich am Schauspiel am meisten.“
Rollenentscheidungen trifft er oft mit Bauchgefühl. „Man hat nicht immer den Luxus nur das zu machen, worauf man zu 100 Prozent Lust hat – das ist dann nochmals eine andere Liga. Es ist ein Beruf und man arbeitet ja auch, um Geld zu verdienen und zu leben. Man kann ja weniger spannende Jobs als eine gewisse Herausforderung sehen, das Beste rauszuholen.“
Um neue Kraft und Energie zu tanken, zieht er sich gerne zurück in die Natur und treibt Sport. „Manchmal hilft mir das Gegenteil von Ruhe. Ich reise sehr viel und extrem gerne, liebe diese Bewegung.“ Er könnte sich durchaus vorstellen, eine Zeitlang ganz woanders zu leben. „Aber ich glaube, nach Wien kehrt man immer wieder zurück.“

Auch die Steiermark mag Simon Morzé sehr. „Ich habe meine Sommer immer in Wildon verbracht und wir Kinder haben das kleine Haus mit Garten meines verstorbenen Vaters geerbt. Nach anstrengenden Zeiten komme ich gerne hierher, da ist nämlich gar nichts“, lächelt er. Er schwärmt vom guten Essen und dem super Wein in der Südsteiermark.
Als großer Fan historischer Stoffe würde ihm eine Rolle in einem Historienfilm Freude machen. „Ich liebe es, mich in andere Zeiten einzulesen.“ Aber jetzt geht es erst mal mit Dreharbeiten zu Schnell ermittelt und Soko Linz weiter. „Im Oktober kommt ein tolles neues Projekt, aber du ahnst es schon, darüber darf ich noch nicht sprechen.“
Zum Film „Der Fuchs“
Der Fuchs ist die wahre Geschichte von Adrian Goigingers Urgroßvater, Franz Streitberger. Der Pinzgauer Motorradkurier des Österreichischen Bundesheeres kommt mit dem Anschluss zur Wehrmacht. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs trifft der introvertierte junge Soldat auf einen verwundeten Fuchswelpen, den er versorgt wie sein eigenes Kind und mit in das besetzte Frankreich nimmt. Durch die sonderbare Freundschaft wird Franz von seiner eigenen Vergangenheit als verkaufter Bauernsohn eingeholt.
Großes Beitragsfoto: Simon Morzé. (Foto Eduard F. Schwarzbach)