Franz-Grabner-Preis 2024 “Wir meiden das Chaos”

Diagonale'24 - Franz Grabner Preis. (Foto Harald Wawrzyniak)Franz-Grabner-Preis 2024 – “Wir meiden das Chaos”. Die Diagonale gab im Namen des Franz-Grabner-Boards die Preisträger:innen für den Franz-Grabner-Preis 2024 bekannt, die im Rahmen eines Festaktes im Diagonale  (Heimatsaal im Volkskundemuseum) gekürt wurden. Die Verleihung wurde vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport, dem FERNSEHFONDS AUSTRIA, der Film Commission Graz und dok.at unterstützt. Die Festrede hielt die Journalistin und Autorin Solmaz Khorsand, deren Buch untertan – Von braven und rebellischen Lemmingen vor kurzem im Leykam Verlag erschienen ist.

Hier ein Auszug aus ihrer Rede: „Wir meiden das Chaos.  Es macht Angst. (…). Aber zum Glück gibt es jene Wahnsinnigen, die keine Angst vor dem Chaos haben. Diese Wahnsinnigen rütteln an allem, was die intellektuelle Verwahrlosung in diesem Land verfestigt und die kollektive Gefühlsunfähigkeit gegenüber allem, was einem fremd ist, zur unausgesprochenen Staatsräson erklären will. Diesen Wahnsinnigen, und ich sage das voller Anerkennung und Zuneigung, ist es zu verdanken, dass wir als Gesellschaft nicht im Leerlauf funktionieren.” 

Diagonale 2024 in Graz. (Foto Diagonale / Miriam Raneburger)
Diagonale 2024 in Graz. (Foto Diagonale / Miriam Raneburger)

Die Jury 2024, bestehend aus Karin Berghammer (Filmemacherin), Olga Kosanović (Filmemacherin) und Martin Kowalczyk (Filmredakteur, Bayerischer Rundfunk) hat aus je drei nominierten Filmen in den Kategorien Fernseh-Dokumentarfilm sowie Kinodokumentarfilm je einen Filmschaffenden für deren im ethischen und moralischen Sinne verantwortungsvollen und glaubwürdigen Umgang mit dem Medium prämiert. Der Franz-Grabner-Preis wurde im Rahmen der Diagonale ’24 zum siebten Mal vergeben und ist mit jeweils € 5.000 dotiert – gestiftet von AAFP und ORF. Das Preisgeld ist für die Entwicklung des Folgeprojektes der Preisträger:innen vorgesehen.

Diagonale'24 - Franz Grabner Preis für Alex Wieser für Eugenie Schwarzwald – Pionierin der Moderne. (Foto Harald Wawrzyniak)
Diagonale’24 – Franz Grabner Preis für Alex Wieser für Eugenie Schwarzwald – Pionierin der Moderne. (Foto Harald Wawrzyniak)

Ausgezeichnet in der Kategorie Fernseh-Dokumentarfilm:
Alex Wieser für Eugenie Schwarzwald – Pionierin der Moderne 

Auszug Jurybegründung:
„Der Preisträgerfilm ist das liebevoll gestaltete Portrait einer außergewöhnlichen Frau, die nicht nur besonders klug, integer und visionär war, sondern beseelt von der Idee, einen Unterschied zu machen. Der Film ist getragen von einer fundierten Recherche zu seiner Protagonistin, sowie den gesellschaftspolitischen Implikationen ihres Wirkens und zeichnet sich formal durch eine handwerklich solide und stimmige Umsetzung, mit viel Gespür für Details auf allen Ebenen, aus.“

Weiters nominiert in dieser Kategorie waren Eine Gesellschaft ohne Arbeiter von Heidi Neuburger-Dumancic sowie Flash Wars – KI im Krieg von Daniel Andrew Wunderer.

Günter Schwaiger erhielt den Franz-Grabner-Preis für "Wer hat Angst vor Braunau? Ein Haus und die Vergangenheit in uns". (Foto Harald Wawrzyniak)
Günter Schwaiger erhielt den Franz-Grabner-Preis für „Wer hat Angst vor Braunau? Ein Haus und die Vergangenheit in uns“. (Foto Harald Wawrzyniak)

Ausgezeichnet in der Kategorie Kino-Dokumentarfilm: 
Günter Schwaiger für Wer hat Angst vor Braunau? Ein Haus und die Vergangenheit in uns

Auszug Jurybegründung: 
„Ein Film, der sich sehr persönlich auf die Suche macht, wie es mit der Heimat eigentlich aussieht. Der Milieustudie eines besonderen Ortes ist, viele Menschen zu Wort kommen lässt, Beobachtungen zeigt, die manchmal auch wie Realsatire scheinen. Der von Verdrängung und Sprachlosigkeit erzählt, und von fehlender Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte. Die filmische Erzählung erreicht hier gerade zum Ende hin ihre Stärke, der Film setzt die Dinge in Beziehung, so dass der Kern eines Schreckens einerseits um so klarer zu Tage tritt, sich andererseits manchmal dann auch hintenrum einschleicht und bei der Zuschauerin/dem Zuschauer festsetzt. Ein Schrecken über die Vergangenheit und das Geschehene.”

Weiters nominiert in dieser Kategorie waren … ned, tassot, yossot … von Brigitte Weich und Stillstand von Nikolaus Geyrhalter

Wer hat Angst vor Braunau? Ein Haus und seine Vergangenheit in uns ist auch im diesjährigen Wettbewerb der Diagonale vertreten und am 9. April um 13 Uhr im KIZ RoyalKino zu sehen.

Diagonale'24 - Franz Grabner Preis für Günter Schwaiger. Im Bild mit dem Intendanten-Duo Dominik Kamalzadeh (re) und Claudia Slanar (li) und Sharon Nuni, Ressortleiterin der ORF-TV-Kulturdokumentationen. (Foto Harald Wawrzyniak)
Diagonale’24 – Franz Grabner Preis für Günter Schwaiger. Im Bild mit dem Intendanten-Duo Dominik Kamalzadeh (re) und Claudia Slanar (li) und Sharon Nuni, Ressortleiterin der ORF-TV-Kulturdokumentationen. (Foto Harald Wawrzyniak)

„Wir freuen uns sehr, dass der Franz-Grabner-Preis weiterhin auf der Diagonale vergeben werden kann. Der Namensgeber bürgt für Qualitätsjournalismus und einen politisch unabhängigen öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Der Preis verfolgt die Idee, den Stellenwert des österreichischen Kino- und Fernsehdokumentarfilms zu stärken – und damit künstlerischen Anspruch genauso wie kritisches, reflexives Denken zu würdigen.“ so das Intendant:innen-Duo des Festivals Dominik Kamalzadeh und Claudia Slanar.

Initiiert wurde der Franz-Grabner-Preis von Familie Grabner, AAFP, dem ORF und der Diagonale im Andenken an den ORF-Journalisten Franz Grabner (1955 – 2015). „Der Franz-Grabner-Preis ist bereits seit einigen Jahren ein Fixstern in der heimischen Filmlandschaft. Humanistische Werte, soziale Verantwortung und ein klares Bekenntnis zu qualitativen Filmen prägten das Schaffen unseres verstorbenen Kollegen Franz Grabner und sind auch maßgeblich für den Preis relevant. Die international besetzte, jährlich wechselnde Jury garantiert Diversität und Objektivität,” sagt Sharon Nuni, Ressortleiterin der ORF-TV-Kulturdokumentationen und in dieser Position Nachfolgerin Franz Grabners.

Großes Beitragsfoto: Diagonale’24 – Franz Grabner Preis. (Foto Harald Wawrzyniak)

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