Bereits zum 58. Mal wurde die Biennale in Venedig eröffnet. In den Giardini und im Arsenale erhalten die Besucher bis 24. November 2019 wieder einen großartigen Überblick über das internationale Kunstgeschehen.
Die Hauptausstellung wurde vom US-Amerikaner Ralph Rugoff kuratiert. Titel: „May You Live In Interesting Times“.
Ralph Rugoff will vor allem Künstlerinnen und Künstler zeigen, die Denkgewohnheiten infrage stellen und Sichtweisen auf Objekte, Bilder und Situationen erweitern. „Es gibt weder eine einfache Wahrheit, noch eine eindimensionale Geschichte“, sagt Rugoff. Für den gebürtigen US-Amerikaner, der seit 2006 die Londoner Hayward Gallery leitet, entstehen „die interessanteren Arbeiten gerade woanders, als in der westlichen Welt“.
Der Biennale-Kommissär präsentiert im Arsenale sehr gute und auch sehr junge Künstler, die einen erfrischenden Zugang zur Kunst zeigen. Rugoff hat die Zahl der Künstler auf 79 beschränkt und zeigt sie dafür doppelt: Sie tauchen auch im Hauptpavillon der Giardini wieder auf, mit anderen Arbeiten, in einem anderen Ambiente. Damit erfüllt er sein Credo, dass man immer verschiedene Sichtweisen auf ein Ding einnehmen muss.
Die Biennale von Venedig ist seit über 120 Jahren eine der renommiertesten Kulturinstitutionen der Welt und zieht Kunst- und Kulturbegeisterte aus aller Welt an. 1895 wurde die erste internationale Kunstausstellung organisiert. In den 1930er Jahren wurden neue Festivals geboren: Musik, Kino und Theater. Die Filmfestspiele von Venedig waren mit ihrer Gründung im Jahr 1932 die ersten Filmfestspiele in der Geschichte. 1980 fand dann die erste Internationale Architekturausstellung statt, 1999 debütierte Dance auf der La Biennale.
Neunzig Länder nehmen heuer an der Biennale teil, zum ersten Mal sind Ghana, Madagaskar, Malaysia und Pakistan dabei. Die Dominican Republic nimmt zum ersten Mal mit einem eigenen Pavillon teil und hat bereits an früheren Ausgaben im Rahmen der IILA teilgenommen.
Albania, Andorra, Antigua & Barmuda, Argentinia, Armenia, Australia, Austria, Azerbaijanm, Bangladesh, Belarus, Belgium, Bosnia and Herzegovina, Brazil, Bulgaria, Canada, Chile, China, Croatia, Cuba, Cyprus, Czech Republic, Denmark, Dominican Republic, Egypt, Estonia, Finland, France, Georgia, Germany, Ghana, Great Britain, Greece, Grenada, Guatemala, Haiti, Hungary, Iceland, India, Indonesia, Iran, Iraq, Ireland, Israel, Italy, Ivory Coast, Japan, Kiribati, Republic of Korea, Kosovo, Latvia, Lithuania, Luxembourg, North Macedonia, Madagascar, Malta, Mexico, Mongolia, Montenegro, Mozambique, The Netherlands, New Zealand, Nordic Countries, Pakistan, Peru, Philippines, Poland, Portugal, Romania, Russia, San Marino, Saudi Arabia, Serbia, Seychelles, Singapore, Slovenia, South Africa, Spain, Switzerland, Syrian Arab Republic, Thailand, Turkey, Ukraine, United Arab Emirates, United States of America, Uruguay, Venezuela, Zimbabwe.
Im Rahmen der Eröffnung der 58. Internationalen Kunstausstellung erhielt der 78-jährige US-amerikanische Künstler, Autor und Menschenrechtsaktivist Jimmie Durham den Goldenen Löwen für sein Lebenswerk.
Einen Goldenen Löwen für den besten Nationalen Pavillon bekam Litauen, für den experimentellen Geist des Pavillons und seine unerwartete Behandlung der nationalen Repräsentation. Die Jury zeigte sich beeindruckt von der erfinderischen Nutzung des Veranstaltungsorts für die Präsentation einer Brechtschen Oper sowie von der Auseinandersetzung des Pavillons mit der Stadt Venedig und ihren Bewohnern.
Eine besondere Erwähnung als Nationale Beteiligung erhielt Belgien. Der belgische Pavillon bot einen alternativen Blick auf die unterbewerteten Aspekte der sozialen Beziehungen in ganz Europa.
Den Goldenen Löwen für den besten Teilnehmer der internationalen Ausstellung ging an Arthur Jafa für seinen Film The White Album aus dem Jahr 2019, der gleichermaßen ein Essay, ein Gedicht und ein Porträt ist. Jafa verwendet geeignetes und originelles Filmmaterial, um über das Thema Rasse nachzudenken.
Erstmalig wurde der Österreich-Pavillon von einer Frau bespielt: der 76-jährigen Renate Bertlmann.
Am 22. Oktober 2019 wird im Rahmen des Sonderprojekts „Pavillon für Angewandte Kunst“ ein Symposium über Felicita Bevilacqua La Masa von Paolo Baratta, Präsident der Biennale di Venezia, geleitet und als Sprecher Marysia Lewandoska und Angela Vettese vorgestellt.
Schließlich werden Paolo Baratta und Ralph Rugoff am Sonntag, den 24. November, im Teatro alle Tese Arsenale die Öffentlichkeit treffen, um über das Erbe der diesjährigen Ausstellung zu diskutieren.