Aus der Reihe „Frauen und Technik“ in Kooperation mit der Industriellen-vereinigung Steiermark: Lydia Höfferer ist Maschinistin beim Glaskonzern Stölzle. Die Köflacherin Lydia Höfferer hat sich für einen ganz besonderen Beruf entschieden: Sie arbeitet als Maschinistin beim weltweit erfolgreichen Glaskonzern Stölzle in Köflach.

Nach dem Besuch der Fachschule für Land- und Ernährungswirt-schaft in Lankowitz musste Lydia Höfferer nicht lange überlegen: Wie schon ihr Vater und Großvater wollte sie bei Stölzle Oberglas arbeiten. Die heute 25-Jährige begann im Alter von 19 Jahren in der Formenwerkstatt und wechselte im Sommer 2019 in den Bereich der Maschinisten, wo sie jetzt zwei Jahre lang in Ausbildung ist. Für diesen Beruf gibt es kein schulisches Ausbildungsangebot, das Know-how und die Erfahrungswerte können nur von erfahrenen
Kollegen weitergegeben werden.

Der Beruf einer Maschinistin ist für Frauen ein eher untypischer Beruf, ist er doch körperlich sehr herausfordernd. Deshalb gibt es auch nur zwei Maschinistinnen im Werk. „Ich war aber immer schon technisch interessiert und wollte körperlich arbeiten. Ein Bürojob wäre für mich nichts gewesen.“
Zu ihren Aufgaben gehören die Überwachung der Produktions-maschine, Fehlerbehebungen, Flaschen- und Gewichtskontrolle
und mehr.

Stölzle Oberglas mit sechs Standorten in Europa fertigt seit über 200 Jahren hochwertiges Verpackungsglas wie auch Kleinglas. In
Köflach wird für den Bereich Pharmazie und Consumer gefertigt, wie z. B. die Jägermeister-Miniaturen. An elf Produktionslinien
wird jeweils ein anderer Glasartikel erzeugt und ein Maschinist
ist jeweils für einen Artikel an einer Maschine verantwortlich.

Die Aufnahme in diese männerdominierte Welt fiel Lydia Höfferer nicht schwer. „Da ich zuvor in der Formenwerkstatt tätig war, wo ich die Formen für die Maschinisten vorbereitet habe, kannte man mich. Natürlich gibt es immer Kollegen, die – wollen wir es mal so sagen – besonders witzig sein wollen, aber grundsätzlich bin ich gut aufgenommen worden und fühle mich sehr wohl.“ Lydia Höfferer arbeitet im Drittel-Schichtdienst, was bedeutet, dass sie nur ein Wochenende monatlich frei hat. „Alles Einstellungssache!“
Sie verrät aber, dass sich das eigene Umfeld, der Freundeskreis, dadurch doch ändere. Es ist nicht der familienfreundlichste Job, „aber meine Familie hat das ja auch geschafft. Es ist anders, aber es gibt nichts, was man nicht schafft“, kommt es selbstsicher von der Maschinistin.
Sie schmunzelt, als ich meine, dass sie aufgrund ihrer schweren Arbeit keinen Sport mehr treiben braucht. „Ich bin eh nicht so der
Sportfreak. Aber ich bin bei zwei Feuerwehren dabei, der Stadtfeuerwehr in Köflach und der Betriebsfeuerwehr hier
im Werk, das reicht.“
Es ist interessant zu erfahren, dass es aufgrund der extrem hohen Temperaturen an den Maschinen immer wieder zu kleineren Bränden kommen kann. „Im schlimmsten Fall kommt es zu einem Wannenbruch, da muss die Betriebsfeuerwehr dann rasch zur Stelle sein.“ Deshalb ist es auch wichtig, dass in jeder Schicht ‚Betriebs-Feuerwehrler‘ dabei sind.
An ihrem Arbeitgeber mag sie, dass er nachhaltig produziert und für seine Mitarbeiter und deren Wohlbefinden sehr viel tut – nachlesbar in der firmeneigenen App.