Salzburg: Das Festspielzentrum wird Realität

Rendering zum Entwurf des Architekturbüros Marte.Marte: Dr. Hans-Peter Wild Saal. (Foto Architekturbüro Marte.Marte)Das Festspielzentrum wird Realität – Dr. Hans-Peter Wild ermöglicht den Bau eines Glaspavillons und Veranstaltungssaals am Herbert-von-Karajan-Platz. „Mit der bisher größten Zuwendung eines privaten Mäzens in der Geschichte der Salzburger Festspiele werden wir einen neuen und lebendigen Begegnungsraum mitten im historischen Herzen unserer Stadt schaffen. Einen Platz, auf dem ein lichter Pavillon das ganze Jahr über einen Blick ins Innerste der Festspiele ermöglicht und wo sich Alltag und Kunstraum auf ganz natürliche Weise verbinden“, freut sich Präsidentin Kristina Hammer.

Grußwort von Dr. Hans-Peter Wild:
Startschuss für das neue Festspielzentrum
Es ist mir eine sehr große Freude, heute den Startschuss für den Bau des neuen Festspielzentrums geben zu dürfen! Gerne werde ich das Projekt in den nächsten drei Jahren mit bis zu 12 Millionen Euro finanziell fördern, denn ich bin dieser Stadt seit meiner Jugend eng verbunden.
Schon meine Eltern waren Festspielgäste und haben mich oft hierhin mitgenommen. Bis heute versuche ich regemäßig jedes Jahr, die Festspiele zu besuchen. Zwischenzeitlich habe ich, wie Sie sicher wissen, auch die beiden Salzburger Hotels Schloss Mönchstein und Goldener Hirsch erworben, sodass meine Beziehungen zu dieser Stadt immer enger geknüpft werden.
Das Großprojekt „Festspielbezirk 2030“ wurde ja bekanntlich im Rahmen des Jubiläums „100 Jahre Salzburger Festspiele“ aus der Taufe gehoben. Dass der heutige Startschuss für das Festspielzentrum nun den Auftakt bildet, fußt auf zahlreichen Gesprächen mit Kristina Hammer und ihrem Team und ist sicher auch ein Meilenstein für die Stadt Salzburg.
Mit der Neugestaltung und der Erweiterung des gesamten Festspielbezirks werden die Festspiele in ihr zweites Jahrhundert transferiert und so fit für künftige Ansprüche gemacht.
Der hohe Stellenwert, den die Kultur hier in Salzburg genießt, kann durch das gewaltige Vorhaben erhalten oder sogar ausgebaut werden. Ich bin davon überzeugt, dass es langfristig zur Attraktivität dieser Stadt beiträgt. Der schöne Platz rund um die historische Pferdeschwemme wird aufgewertet und so für die Salzburger Bürger und für die Gäste aus dem In- und Ausland in seiner ursprünglichen Form zugänglich gemacht.
Mir ist die Förderung der Kultur ein wichtiges Anliegen. Anders als die Wirtschaft kann sie nicht allein auf Effizienz und Erträge ausgerichtet sein. Vielmehr soll sie durch Kreativität und Emotionalität begeistern und inspirieren. Die Kultur braucht Freiräume – real und gedanklich, um sich voll zu entfalten. Dazu soll das neue Festspielzentrum einen Beitrag leisten. Es soll Ort der Begegnung und des Austauschs werden.
Es freut mich sehr, dass das Zentrum künftig ganzjährig geöffnet hat und ich wünsche mir, dass es über die Zeit der Festspiele hinaus auch während des Jahres z.B. für Tagungen oder Veranstaltungen genutzt werden kann. Dazu soll unter anderem der im Untergeschoss geplante Saal dienen. Allen Beteiligten wünsche ich viel Erfolg bei der Realisierung des neuen Festspielzentrums.

Dr. Hans-Peter Wild: "Mit der Neugestaltung und der Erweiterung des gesamten Festspielbezirks werden die Festspiele in ihr zweites Jahrhundert transferiert und so fit für künftige Ansprüche gemacht." (Foto privat)
Dr. Hans-Peter Wild: „Mit der Neugestaltung und der Erweiterung des gesamten Festspielbezirks werden die Festspiele in ihr zweites Jahrhundert transferiert und so fit für künftige Ansprüche gemacht.“ (Foto privat)

Rendering zum Entwurf des Architekturbüros Marte.Marte
 „Wenn man sich dem Festspielzentrum nähert, erkennt man schon von weitem die mächtigen, messingfarben schimmernden Eingangstore, die wie Säulen den Übergang in die Welt der ‘Salzburger Festspiele‘ markieren. Die Besucher betreten das neue ‘Festspielzimmer‘, welches sich als abstrakte Komposition skulpturaler Einzelelemente präsentiert, flankiert von wohnzimmerartigen ‘Wandtäfelungen‘ und ergänzt durch das wieder geöffnete Tor in der Prospektwand. In dessen Mitte empfängt ein gläserner Pavillon nicht nur die Besucher der Salzburger Festspiele, sondern auch alle, die auf Entdeckungsreise durch die wunderschöne Altstadt von Salzburg sind,“ sagt Stefan Marte von Marte.Marte Architekten.

Rendering zum Entwurf des Architekturbüros Marte.Marte. (Foto Architekturbüro Marte.Marte)
Rendering zum Entwurf des Architekturbüros Marte.Marte. (Foto Architekturbüro Marte.Marte)

Geschichte des Herbert von Karajan-Platzes
Von der Vision zur Realisierung des Festspielzentrums
Im Jahr 1640 suchten Kranke am Spitalplatz Hilfe, später eilten Gelehrte über den Studentenplatz zur Universität der Benediktiner, danach wogen Bauern ihre Ernte am Heuwaagplatz, bis er zu Ehren von Fürsterzbischof Sigismund III. zum Siegmundsplatz umbenannt wurde. Seit 1991 ist er für die Salzburgerinnen und Salzburger der Herbert von Karajan-Platz.
In unmittelbarer Nähe zum Festspielhaus und der Felsenreitschule gelegen, drängen sich dort in den Festspielwochen tausende Kulturbegeisterte aus aller Welt – den Rest des Jahres ist vom regen Treiben aber meist nur noch wenig zu spüren.
Das liegt auch daran, dass es außerhalb der eigenen Veranstaltungen bisher keinen Ort der Salzburger Festspiele gibt, der zum längeren Verweilen einlädt und einen intensiven Austausch ermöglicht.
Diesen einst so zentralen Platz unmittelbar vor unseren Wirkungsstätten mit einem neuen Festspielzentrum zu einem ganzjährig belebten Treffpunkt für alle Bewohner·innen und Besucher·innen unserer Stadt zu machen, ist daher schon lange ein Herzensanliegen der Salzburger Festspiele.
Anlässlich ihres 100-Jahr-Jubiläums initiierten die Salzburger Festspiele daher einen internationalen Realisierungswettbewerb. Den von der Jury prämierten Siegerentwurf des Architektenteams Marte.Marte präsentierte die damalige Präsidentin Helga Rabl-Stadler Anfang 2020, kurz vor Ausbruch der Pandemie. Demnach sollten „messingfarben schimmernde Drehtore“ in den Innenhof zwischen der Pferdeschwemme und dem Schüttkasten führen, wo „ein gläserner, rechteckiger Pavillon“ ein modernes Informationszentrum beherbergen und ein sommertags zur Straße hin offenes Café eine niedrigschwellige Schnittstelle zwischen Alltagsleben und Hochkultur schaffen sollte.
Die Pläne wurden begeistert aufgenommen. Allerdings war schon damals klar, dass ein neues Festspielzentrum aus den vorhandenen Budgets niemals finanziert werden könnte. „Mein großes Bestreben ist es, diesen Bau mit privaten Mitteln zu finanzieren. Denn die Gelder der öffentlichen Hand brauchen wir dringend für die anstehende Generalsanierung unserer Festspielhäuser“, machte Rabl-Stadler deutlich.

"Mit dem Baustart nach den Salzburger Festspielen 2024 wird dies der glänzende Auftakt zu unserem Großprojekt Festspielbezirk 2030“, freut sich Lukas Crepaz, Kaufmännischer Direktor der Salzburger Festspiele. (Foto www.peterrigaud.com)
Kaufmännischer Direktor der Salzburger Festspiele. (Foto www.peterrigaud.com)

Dass sich rund um die Feiern zum 100. Jubiläum der Festspiele ausreichend Mäzene für ein solches „großes Geschenk an alle Festspielbesucher“ finden würden, schien Anfang des Jahres 2020 keine unrealistische Hoffnung. Die Planung an dem Projekt wurde daher mit großer auch finanzieller Unterstützung des Vereins der Freunde und Förderer der Festspiele durch die Architekten Marte.Marte und das Team rund um den Kaufmännischen Direktor Lukas Crepaz und Projektleiter Michael Brandauer mit voller Kraft vorangetrieben und zur Baubewilligung eingereicht. Noch während der Pandemie konnte nach Zustimmung von Bundesdenkmalamt sowie der Sachverständigenkommission zur Altstadterhaltung von der Baubehörde im Herbst 2020 die Baubewilligung erteilt werden.
Doch die Pandemie und die damit verbundenen Unsicherheiten bremsten die ambitionierten Finanzierungsziele der Salzburger Festspiele.
Anfang 2022 übernahm Kristina Hammer das Amt der Präsidentin. Aus der Wirtschaft kommend, in der die Beziehungen und Begegnungen mit Kunden, Gästen oder Publikum ebenso zentrales Thema ist, war sie von Beginn an von der einmaligen Chance dieses Projektes für die Festspiele und dessen Kraft, die von ihr angestrebte noch breitere Öffnung zu erwirken, überzeugt.
„Wir sehen darin die Chance, für alle Bewohner·innen und Besucher·innen dieser Stadt das ganze Jahr über einen Raum zur Begegnung mit den Festspielen zu schaffen“, so Hammer. „Ein Ort, an dem sich Alltag und Kunstraum auf ganz natürliche Weise verbinden und wo wir unsere Programme und Werte künftig auch jenen vermitteln können, die mit den Festspielen bisher nicht in Berührung gekommen sind.“

Das Direktorium der Salzburger Festspiele dankt Dr. Hans-Peter Wild für seinen großzügigen Beitrag, den es nicht nur als Geschenk an die Festspiele, sondern an die ganze Stadt versteht. Festspielpräsidentin Dr. Kristina Hammer, Mäzen Dr. Hans-Peter Wild, Intendant Markus Hinterhäuser und Kaufmännischer Direktor Lukas Crepaz. (Foto SF / Jan Friese)
Das Direktorium der Salzburger Festspiele dankt Dr. Hans-Peter Wild für seinen großzügigen Beitrag, den es nicht nur als Geschenk an die Festspiele, sondern an die ganze Stadt versteht. Festspielpräsidentin Dr. Kristina Hammer, Mäzen Dr. Hans-Peter Wild, Intendant Markus Hinterhäuser und Kaufmännischer Direktor Lukas Crepaz. (Foto SF / Jan Friese)

Auf Basis des bestehenden Konzeptes hat das Direktorium die Nutzungsmöglichkeiten des Festspielzentrums noch einmal verfeinert. Entstanden ist ein offenes, flexibel nutzbares Raumgefüge, welches zum Entdecken einlädt und als Begegnungszone wie auch für Veranstaltungen, Vorträge, Multimedia-Präsentationen, Empfänge, Diskussionen, und Lesungen genutzt werden kann. 
Mit diesem Konzept ging die Präsidentin erneut auf Sponsoren- bzw. Mäzenatensuche. Und traf auf jemanden, der diese Vision teilen wollte. Am 19. Mai kann Kristina Hammer im Namen des Direktoriums der Öffentlichkeit mitteilen: „Wir werden dieses Festspielzentrum bauen“.
Und gleichzeitig auch den Mann vorstellen, der dieses Vorhaben möglich macht. Hans-Peter Wild, einen Schweizer Unternehmer mit deutschen Wurzeln, der die Festspiele schon als Kind besucht hat und seit langem zu ihren wichtigen Förderern zählt.
Hans-Peter Wild wird für den Bau des neuen Festspielzentrums den Betrag von insgesamt 12 Millionen Euro zur Verfügung stellen – die bisher größte Zuwendung eines privaten Mäzens in der Geschichte der Festspiele.
„Kunst und Kultur sind wesentlich, sind für unser Leben unverzichtbar. Diese Wesentlichkeit geht weit über alltägliche Parameter hinaus. In einer noch nie dagewesenen Weise sind wir mit dem Phänomen konfrontiert, Nähe nur noch durch Distanz schaffen zu können. Wir brauchen Kunst und Kultur mehr denn je, dringlicher denn je. Sie sind es, die den Menschen erst zum Menschen machen. Mit dem neuen Festspielzentrum wollen wir Besucherinnen und Besucher einladen, das Gemeinsame auch während des Jahres zu erleben. Menschen wollen nicht abgeholt werden, sie wollen eingeladen werden und dank der großzügigen Zuwendung von Hans-Peter Wild wird dieser Platz ein neuer Ort der Begegnung“, sagt Intendant Markus Hinterhäuser.

Salzburger Festspiele - Hofstallgasse. (Foto SF / Kolarik)
Salzburger Festspiele – Hofstallgasse. (Foto SF / Kolarik)

Dr. Hans-Peter Wild
Der Schweizer Unternehmer Dr. Hans-Peter Wild studierte zunächst Jura an den Universitäten München, Tübingen und Heidelberg. Es folgten ein Betriebswirtschaftsstudium an der Universität Mannheim und an der Juristischen Fakultät der Universität Mannheim promovierte Wild über „Das marktbeherrschende Unternehmen im französischen Recht“ zum Dr. iur.
Nach seinem Studienabschluss sammelte Dr. Hans-Peter Wild zunächst externe Berufserfahrung, bevor er 1974 in das väterliche Unternehmen einstieg, das damals im Wesentlichen Grundstoffe und Maschinen sowie Anlagen für die deutsche Getränkeindustrie herstellte. Das Grundstoffgeschäft entwickelte Dr. Wild durch die Akquisition von F&C International in Cincinnati unter der Marke Wild Flavors GmbH mit Sitz in Zug/Schweiz zu einem der weltweit führenden Hersteller natürlicher Aromen für die Lebensmittelindustrie. Daneben baute er das weltweite Capri-Sonne Geschäft aus.
 
Die Fruchtsaftgetränke unter der Marke Capri-Sonne, heute Capri-Sun, wurden seit 1969 in Eppelheim produziert und sind heute global auf der Basis von Lizenzgeschäften in mehr als 100 Ländern vertreten. Das Unternehmen ist zu 100% in seinem Besitz.  
Aktuell verantwortet sein Family Office in Zug die Vermögensverwaltung sowie Direct Investments in etablierte Unternehmen und Start-ups, vor allem im Biotechnologie- und im Technologiesektor. Darunter auch Tokomak Energy, das als erstes Unternehmen auf der Welt am 22. Februar 2022 eine Plasmatemperatur von 100 Million Grad erreichte, was etwa dem Sechsfachen der Temperatur des Sonneninnenkerns entspricht.
 
Gesellschaftliches Engagement
Dr. Hans-Peter Wild fühlt sich nicht nur seinen Unternehmen, sondern ebenso der Gesellschaft verpflichtet – sowohl regional als auch global. So ist Dr. Wild Vorsitzender der gemeinnützigen Leonie-Wild-Stiftung, die er 1997 zusammen mit seiner Mutter gegründet hat. Im Juni 2006 verlieh ihm die Stadt Eppelheim für seine unternehmerischen Leistungen und sein regionales soziales Engagement die Ehrenbürgerwürde.
 
Aus Dankbarkeit und als Anerkennung für die Befreiung Deutschlands von den Nazis 1945 spendete Dr. Wild 16 Millionen Dollar im Jahr 2016 an die amerikanische Marine Corps Scholarship Foundation und ermöglicht damit ca. 300 Kindern der Marines ein Studium.
 
Dr. Wild fördert langfristig sowie in großem Umfang Projekte der Universitäten Heidelberg und Mannheim. Beide Universitäten unterstützt er unter anderem bei der Gewinnung von Top-Wissenschaftlern, mit denen die internationale Wettbewerbsfähigkeit weiter ausgebaut werden soll. 1996 wurde Dr. Hans-Peter Wild von der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg die Ehrensenator-Würde verliehen, 2021 erfolgte diese Ehrung durch die Universität Mannheim. In der Schweiz fördert Dr. Wild insbesondere medizinische Projekte an der Universität Zürich und in USA an dem Johns Hopkins Hospital.
 
Kulturelle Projekte unterstützt Dr. Wild in vielfacher Weise. Die Bandbreite reicht von der Förderung hochbegabter Nachwuchs-Musiker bis zu weltweit ausstrahlenden Projekten – wie aktuell dem Bau des Salzburger Festspielzentrums.

Großes Beitragsfoto: Mäzen Dr. Hans-Peter Wild (2.v.r.) mit dem Direktorium der Salzburger Festspiele: Lukas Crepaz, Kaufmännischer Direktor; Präsidentin Kristina Hammer; Intendant Markus Hinterhäuser (v.l.). (Foto SF/Jan Friese)

 

 

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