Diagonale’24: Carl-Mayer- und Thomas Pluch-Drehbuchpreise

Diagonale'24: Carl-Mayer- und Thomas Pluch-Drehbuchpreise 2024 wurden verliehen. (Diagonale / MiriamRaneburger)Die Preisträger der Carl-Mayer-Drehbuchpreise und der Thomas Pluch-Drehbuchpreise wurden im Rahmen des Festivals des österreichischen Films 2024 im Diagonale Forum geehrt. Verliehen wurden die Preise in Anwesenheit von Vizekanzler Werner Kogler und Kulturstadtrat Günter Riegler.

Diagonale'24: Die Carl-Mayer- und Thomas Pluch-Drehbuchpreise wurden verliehen. (Foto Diagonale / Miriam Raneburger)
Diagonale’24: Die Carl-Mayer- und Thomas Pluch-Drehbuchpreise wurden verliehen. (Foto Diagonale / Miriam Raneburger)

Mit einer Gesamtdotierung von € 44.500,— zählen die beiden Drehbuchpreise zu den wichtigsten filmischen Auszeichnungen Österreichs und werden in Kooperation mit dem Kulturressort der Stadt Graz und dem Drehbuchverband Austria (im Namen des Preisstifters Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport) vergeben.

„Die Carl-Mayer- und die Thomas Pluch Drehbuchpreise zählen zu den bedeutendsten filmischen Auszeichnungen des Landes. Dass sie bereits zum feierlichen Festinventar der Diagonale gehören, erfüllt uns gleichermaßen mit Freude und Stolz, richten sie doch ihre Aufmerksamkeit auf eine der essenziellen Voraussetzungen für jeden guten Film: die gelungenen Scripts und ihre Autor:innen.“ so das Intendant:innen-Duo des Festivals Dominik Kamalzadeh und Claudia Slanar.

„Die Carl-Mayer- und die Thomas Pluch Drehbuchpreise zählen zu den bedeutendsten filmischen Auszeichnungen des Landes.," so Dominik Kamalzadeh und Claudia Slanar. (Foto eSeL.at / Lorenz Seidler)
„Die Carl-Mayer- und die Thomas Pluch Drehbuchpreise zählen zu den bedeutendsten filmischen Auszeichnungen des Landes.,“ so Dominik Kamalzadeh und Claudia Slanar. (Foto eSeL.at / Lorenz Seidler)

Carl-Mayer-Drehbuchpreise  
Thema 2024: “Rausch” 
Für ein anonym eingereichtes kinofilmgerechtes fiktionales oder dokumentarisches Treatment, initiiert, abgewickelt und gestiftet vom Kulturressort der Stadt Graz im Rahmen der Diagonale.
Die Jury des Carl-Mayer-Drehbuchpreises 2024 bestand aus Sebastian Höglinger (Juryvorsitzender), Felix von Boehm (Produzent), Thomas Mraz (Schauspieler), Franziska Pflaum (Filmemacherin) und Françoise von Roy (Dramaturgin)

Hauptpreis, mit € 15.000,— dotiert, an:
Soldat | Treatment von Vivian Bausch und Fabian Rausch

Auszug Jurybegründung: „Ein 11-jähriges Mädchen in Militärjacke. Wenn Kathi in Linz-Auwiesen durch die Plattenbausiedlung marschiert, ist das Oversized-Textil Rüstung und Tarnkappe zugleich. Deutlich zu groß für ihr Alter bleibt das Mädchen in der Schule Außenseiterin. Dagegen verspricht die grandios gezeichnete Teenager-Buben-Clique Wärme und Leichtigkeit.

Soldat beschreibt einen steten, wechselseitigen Transit zwischen den Welten – dem Kind-, Teenager- und Erwachsensein, dem Suchen und Ankommen. Es fehlen und scheitern die Vaterfiguren, während die Mütter zwischen Überforderung und Fürsorge driften. Selbst in den tragischsten Momenten bewahrt Soldat seinen Figuren dabei aber Würde, eine Mehrdimensionalität, wie man sie in so frühen Stoffentwicklungsphasen nur selten liest.”

Förderspreis, mit € 7.500,— dotiert, an:
| Ilvie (renaissance) | Treatment von Elena Wolff

Auszug Jurybegründung: „Ilvie (renaissance) begeistert durch seine Unmittelbar- und Schonungslosigkeit, durch die Ernsthaftigkeit mit der junge Lebensrealität beschrieben und gezeichnet wird. Der Ton ist erschreckend am Punkt, am Handy läuft Vanilla Sky, Nägel werden gemacht, Dummheiten begangen. Immer in Erwartung, dass die Scharade nicht gutgehen kann, begleiten wir das Protokoll einer Selbstdestruktion und Neuerfindung. Ein Porträt unserer zynischen Gegenwart. Aber – und das macht Ilvie (reniassance) bereits jetzt so besonders – auch die liebevolle Umarmung einer Sehnsucht (nach Zugehörigkeit).”

Diagonale'24: Die Carl-Mayer- und Thomas Pluch-Drehbuchpreise wurden verliehen, u.a. an Veronika Franz und Severin Fiala für "Des Teufels Bad" und an Anja Salomonowitz (li) für "Mit einem Tiger schlafen". (Foto Diagonale / Miriam Raneburger)
Diagonale’24: Die Carl-Mayer- und Thomas Pluch-Drehbuchpreise wurden verliehen, u.a. an Veronika Franz und Severin Fiala für „Des Teufels Bad“ und an Anja Salomonowitz (li) für „Mit einem Tiger schlafen“. (Foto Diagonale / Miriam Raneburger)

 
Thomas Pluch Drehbuchpreise |
Verliehen durch den Drehbuchverband Austria im Namen des Preisstifters Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport.
Die internationale Jury des Thomas Pluch Drehbuchpreises 2024 bestand aus Produzent Adis Đjapo (BIH), Drehbuchautorin und Regisseurin Frauke Finsterwalder (DE/CH) und Editor Hansjörg Weißbrich (DE).

Hauptpreis, mit  € 12.000,— dotiert, für das Beste Drehbuch für einen abendfüllenden Kinospielfilm oder einen abendfüllenden Fernsehfilm (ab 70 Minuten), an:

Des Teufels Bad | von Veronika Franz und Severin Fiala

Jurybegründung: „Das Leseerlebnis dieses Drehbuches ist für die Jury wie das eines Romans. Die poetische Sprache, die Beschreibungen von Bild- und Tonebene kreieren ein sensorielles Erlebnis, das uns in eine fast mythische Welt entführt, in der sich Drama und Horror vermischen. Der Text beginnt förmlich zu atmen, zu riechen und zu schmecken. Das Autor:innenduo bedient sich in diesem ins Mark gehenden Werk gekonnt Elementen des Genrefilms und des historischen Dramas, um das wenig bekannte Thema des mittelbaren Selbstmordes im Zusammenhang psychischer Störungen und wie diese von ihrer Umwelt beeinflusst werden, aufzuzeigen.”

Der Thomas Pluch Drehbuchpreis ging an "Des Teufels Bad" von Veronika Franz und Severin Fiala. (Foto Diagonale / Miriam Raneburger)
Der Thomas Pluch Drehbuchpreis ging an „Des Teufels Bad“ von Veronika Franz und Severin Fiala. (Foto Diagonale / Miriam Raneburger)

 Spezialpreis, mit € 7.000,— dotiert, für ein Drehbuch mit besonders herausragend behandelten Aspekten für einen abendfüllenden Kinospielfilm oder einen abend-füllenden Fernsehfilm (ab 70 Minuten), an:

Mit einem Tiger schlafen | von  Anja Salomonowitz

Auszug Jurybegründung:
„Die Jury ist sehr beeindruckt von der einzigartigen und mutigen Erzählstruktur dieses Drehbuchs. Die assoziative Nutzung der unterschiedlichsten Medien wie Spielfilm, Dokumentarfilm und Theater unterstreichen den Charakter der Protagonistin, die zeitlebens sowohl visionär als auch radikal und kompromisslos war und lange Zeit nicht die gebührende Anerkennung bekam. Die Künstlerin Maria Lassnig hatte ihr Leben lang damit zu kämpfen, nicht in die Konventionen zu passen, vor allem auch weil sie eine Frau war. Ihr Leben und ihre Kunst werden Eins in diesem Drehbuch.”

Für den Haupt- und den Spezialpreis der Jury waren weiters Bosanski Lonac / Bosnischer Topf von Pavo Marinković, Persona Non Grata von Antonin Svoboda und Markus Schleinzer sowie VENI VIDI VICI von Daniel Hoesl nominiert.

Die nationale Jury des Thomas Pluch Drehbuchpreises 2024 bestand aus Drehbuchautorin und Dramaturgin Libertad Hackl, Drehbuchautor und Dramaturg Senad Halilbašić und Drehbuchautorin und Journalistin Marie-Therese Thill und hat aus den insgesamt 25 Einreichungen fünf Drehbücher für den Hauptpreis nominiert und den Thomas Pluch Preis für kurze oder mittellange Kino-Spielfilme vergeben.

Ein Preis ging an Felix Krisai und Pipi Fröstl für "Strangers Like Us". (Foto Diagonale / Miriam Ranebuger)
Ein Preis ging an Felix Krisai und Pipi Fröstl für „Strangers Like Us“. (Foto Diagonale / Miriam Ranebuger)

Thomas Pluch Preis für kurzen oder mittellangen Kino-Spielfilme, mit € 3.000,— dotiert, für das Beste Drehbuch für einen Kinospielfilm mit einer Mindestlänge von 15 bis max. 70 Minuten, an:

Strangers Like Us | von Felix Krisai und Pipi Fröstl

Auszug Jurybegründung: „Mit großer Leichtigkeit werden an einem Abend Wünsche, Erwartungen, das Ringen um Übereinstimmung ebenso en passant verhandelt wie gesellschaftliche Themen. Dabei schlägt die Geschichte immer wieder unerwartete Haken: Was als Beziehungsdrama beginnt, spielt bald mit Motiven des Horrorfilms und Psychothrillers und schafft damit kluge Irritationen, die noch neugieriger machen.”

Die strahlenden Sieger der Diagonale Carl-Mayer- Drehbuchpreise und Thomas Pluch-Drehbuchpreise 2024. (Foto Diagonale / Miriam Raneburger)
 

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