Nach einer Woche voller Filmgenuss, spannender Begegnungen und neuer Perspektiven wurden die herausragendsten Filme mit den FFKB Gams-Trophäen ausgezeichnet. Karina Toth und Oliver Polzer führten charmant durch die Preisverleihung. „Ich bedanke mich bei allen Filmemacherinnen und Filmemachern – ohne euch wäre das Festival nichts“, so Festivalleiter Michael Reisch. Der Jury fielen die Entscheidungen aufgrund der hohen Qualität der Einreichungen nicht leicht.

Beste Regie Österreich
Mit seinem Spielfilmdebüt „Eismayer“, der Verfilmung einer wahren Begebenheit, überzeugte Regisseur David Wagner die Jury. „Ihm ist es gelungen, eine Liebesgeschichte zwischen zwei
Männern im harten militärischen Umfeld nachvollziehbar, glaubwürdig und filmisch präzise umzusetzen“, so Jury-Sprecher Markus Mörth.

Beste Produktion Österreich
Der Dokumentarfilm „Edelweiss.“ von Stella Radovan und Reza Majdodin (Kamera, Schnitt) wurde als „Beste Produktion Österreich“ ausgezeichnet. Sie beleuchtet die oft erschütternde Realität von People of Color in Österreich. „Wir danken allen Menschen für ihren Mut, ihre Erfahrungen mit uns zu teilen und ich danke auch den Menschen, die den Mut haben, sich den Film anzusehen und sich mit dem Thema auseinanderzusetzen“, so Stella Radovan.
Bester Dokumentarfilm
„The Chalice. Of Sons and Daughter“ führt den Zuschauer direkt ins Herz einer traditionellen Roma-Gemeinschaft. Regie: Catalina Tesar und Dana Bunescu, Drehbuch: Catalina Tesar. „Catalina Tesar hat einen Film geschaffen, der intim und zugleich unverfälscht ist. Ungeschönt, unkommentiert“, so Thomas Frickel, Sprecher der Jury.
Bester Spielfilm – Joseph-Vilsmaier Preis
Der slowenische Film „Inventory“ über einen Mann, dessen Leben sich als Illusion entpuppt, wurde als bester Spielfilm ausgezeichnet. Darko Sinko (Regie und Drehbuch) konnte leider nicht nach Kitzbühel kommen, schickte aber seine Grüße per Videobotschaft. „Die Kriterien Wirkung, Glaubwürdigkeit und Vermeidung von Stereotypen waren für uns ausschlaggebend“, erklärt Jury-Sprecher Heinrich Schafmeister.

Kurzfilm-Preise
Über 400 Kurzfilme aus aller Welt wurden vom FFKB-Team gesichtet. Der Preis „Kurz-Dokumentar“ ging an den Kurzfilm „Haulout“ der Regisseure Evgenia und Maxim Arbugaeva, der eine Seite des Klimawandel beleuchtet. „Angelique“ (Elisabeth Kratzer Regie und Drehbuch), die Geschichte einer Transsexuellen in Bayern, erhielt eine lobende Erwähnung. Die deutsche Regisseurin Catharina Lott überzeugte die Jury im in der Kategorie „Kurzfilm“ mit „Franky“. „Eine wahnsinnige Dramatik kippt ins Komödiantische – es ist ein herausragender Film“, so Jurysprecherin Marlene Ropac. In der Kategorie „Mountain Sport Shorts“ gewann das Portrait über den Münchner Kletter- und Ausrüstungspionier „Hermann Huber – Vom Wert der Zeit“ von Tom Dauer (Buch und Regie). Eine lobende Erwähnung sprach die Jury dem Film „Riding the Hypetrain“ von Florian Handschuh (Buch und Regie) aus.

Nachwuchspreis für die Österreichin Yana Eresina
Die Österreicherin Yana Eresina wurde für Regie und Drehbuch des Kurzfilms „Until i lie still“ mit dem Nachwuchspreis ausgezeichnet. „Die Geschichte einer toxischen Beziehung in einer mystisch-poetischen Filmsprache ist ein Meisterwerk“, so Jury-Sprecherin Marlene Ropac.
Publikumspreis für „Die Vermieterin“
Das Kitzbüheler Kinopublikum war in diesem Jahr vom Spielfilm „Die Vermieterin“ (Regie Sebastian Brauneis) begeistert. Abgestimmt wurde per Stimmzettel. Stellvertretend für Sebastian Brauneis nahm die Hauptdarstellerin Margarethe Tiesel die Gams-Trophäe entgegen.

Ehrenpreis für Aglaia Szyszkowitz
Die österreichische Schauspielerin ist bekannt für ihre vielseitige und talentierte Darstellung in Film, Fernsehen und Theater. Ihre Bandbreite an Charakteren und ihre Leidenschaft für die Schauspielerei beeindrucken. „Man könnte Aglaia Szyszkowitz auch als Simultanübersetzerin der Natürlichkeit bezeichnen. Ihr geht es darum, die Unschärfen und Brüche in den Menschen zu zeigen“, so Regisseur Michael Kreihsl in seiner Laudatio. Mit Kitzbühel ist die Schauspielerin seit ihrer Kindheit verbunden, so fuhr sie schon als Kind zu ihrer Großmutter nach Waidring und lernte so die Gamsstadt kennen. „Danke an das Filmfestival Kitzbühel. Hier kommen smarte Filmemacherinnen und Filmemacher zusammen, hier dürfen wir uns vernetzen und neue Geschichten kreieren. Kitzbühel hat eine einzigartige Kraft, die man spürt, wenn man hier durch die Gassen geht und es ist schön, dass diese Kraft mit einem Filmfestival gekoppelt ist. Ich hoffe, dass ich die Menschen weiterhin im Film begeistern kann“, so Aglaia Szyszkowitz. Neben der Gams-Trophäe erhielt die Preisträgerin in diesem Jahr einen individuell gestalteten Ring von Juwelier Julius Hügler.

Drehbuchklausur feierte 10-jähriges Jubiläum
Am Anfang steht das Drehbuch. Sebastian Andrae unterstützt junge Autoren bei der Verwirklichung ihrer Träume im Rahmen der alljährlichen dreiwöchigen Drehbuchklausur beim Filmfestival Kitzbühel. „Diese Klausur gehört zu den schönsten künstlerischen Erfahrungen“, so Sebastian Andrae. Die Projekte der Teilnehmer_innen wurden den Gästen der Preisverleihung kurz vorgestellt. Man darf gespannt sein, welche Bücher es auf die Leinwand schaffen.

Script Talent Award
Passenderweise wurde das Filmfestival Kitzbühel auch als Bühne für den Script Talent Award gewählt. Der länderübergreifende Preis der Drehbuchwerkstatt München-Steiermark ging an
Andreas Gesierich, der mit „Scam“ die Geschichte zweier Frauen erzählt, die durch einen Telefonbetrug zu Verbündeten werden. „Die dichte Dramaturgie und die starke Bildsprache sind bemerkenswert“, so Jury-Sprecher Andreas Gruber.

So stand das 11. Filmfestival Kitzbühel nicht nur für hochkarätige Filme, sondern auch für einen regen Austausch der Branche. Kreative und Entscheider_innen aus der Filmbranche trafen sich zu hochkarätig besetzten Panel-Diskussionen rund um Themen, die die Film und Fernsehwelt derzeit beschäftigen. Außerdem wurden bei den Branchen-Netzwerktreffen viele neue Kontakte geknüpft.
Großes Beitragsfoto: Stolze Preisträger: Catharina Lott, Andreas Gesierich, Stella Radovan und Reza Majdodin, Aglaia Szyszkowitz, David Wagner, Yana Eresina, Tom Dauer und Catalina Tesar. (Foto BrauerPhotos / G.Nitschke)