Bernd Schlacher – „Mein Motto ist ganz schlicht und einfach: Leben!“

Die elegante Lobby des Hotel Motto. (Foto Oliver Jiszda)Der gebürtige Steirer und gelernte Eisenbahner Bernd Schlacher ist aus der Wiener Gastronomie-Szene nicht mehr wegzudenken. Der von Falstaff im Vorjahr als „Gastronom des Jahres“ ausgezeichnete erfolgreiche Unternehmer führt unter der „Motto Gruppe“ einige erfolgreiche Betriebe.

Im wunderschönen Hotel Motto, das er seit 2021 betreibt, trifft Pariser Flair der 1920er-Jahre auf modernes Wiener Lebensgefühl. Lichtdurchflutet, mit üppigem Grün ausgestattet und auf zwei Stockwerke verteilt, lädt das „Chez Bernard – Restaurant et Bar“ unter einer markanten Glaskuppel zum Verweilen ein.

Das Hotel Motto“ wurde 1665 erstmals erwähnt und war über Jahrhunderte beliebt bei Künstlern und Individualisten - als Gasthaus mit Künstlerstammtisch. (Foto Oliver Jiszda)
Das Hotel Motto“ wurde 1665 erstmals erwähnt und war über Jahrhunderte beliebt bei Künstlern und Individualisten – als Gasthaus mit Künstlerstammtisch. (Foto Oliver Jiszda)

Schon beim Eintritt ins Hotel betritt man eine Wohlfühlwelt. Und das trotz des großen, pompösen Stiegenhauses. Viele Einrichtungsgegenstände sind neu, aber auf alt getrimmt, einige der Lampen, Möbel und Accessoires stammen doch tatsächlich vom alten Pariser Hotel Ritz. Und an jeder Ecke trifft man auf Kunst.

Besonders ist der Ausblick von der Dachterrasse. Im Mid-Century-Style der 1960er-Jahre mit bonbonfarbenen Sonnenschirmen und Lounge-Chairs lädt sie zum Entspannen ein.

Die Geschichte des Hauses reicht bis ins Jahr 1665 zurück. Einst firmierte es als Hotel zum goldenen Kreuz, ab 1872 dann als Hotel Kummer. Die vier großen Statuen an der Ecke zur Mariahilfer Straße wurden 1904 bei der Renovierung von Ludwig Schwarz hinzugefügt.

Das Hotel Motto hat 91 Zimmer und Suiten, sie sind passend zu den Themen „Flora“ oder „Fauna“ eingerichtet. Stoffbezogene Wände und eigens für das Hotel gestaltete Teppiche, Möbel, Fliesen und Lampen ziehen sich wie ein roter Faden durch das gesamte Haus und erzeugen ein ungewöhnliches Gefühl von Nostalgie. Überall spürt man die große Liebe zum Detail.

Die absoluten Highlights sind jedoch das Restaurant und die Bar im Obergeschoß. Hier werden die Gäste mit österreichischen Gerichten mit französischen und nordafrikanischen Einflüssen verwöhnt. Die Bio-Produkte sind natürlich frisch zubereitet, der Service familiär-freundlich und perfekt wie schon Motto-Fans ihn aus anderen Standorten kennen. Der Kaffee ist übrigens eine Spezialröstung für das Hotel und aus altem Brot lässt Bernd Schlacher, der für sein nachhaltiges Konzept mehrfach zertifiziert wurde, ein eigenes Bier namens „Brewdi“ brauen.

Statement von Roland Eggenhofer,
Director of Sales & Marketing

Das Hotel MOTTO ist für mich von Anfang an ein Herzensprojekt gewesen, wo sich WienerInnen und internationale Gäste wie zu Hause fühlen sollen. Für mich muss ein Hotel nicht nur ein Schlafplatz mit guten Betten sein, sondern auch ein Platz fürs Zusammenkommen und ein Ort zum Wohlfühlen mit guten Essen & Drinks, (by the way) Ich liebe gute Cocktails.

Roland Eggenhofer, Director of Sales & Marketing: "Das Hotel MOTTO ist für mich von Anfang an ein Herzensprojekt gewesen." (Foto beigestellt)
Roland Eggenhofer, Director of Sales & Marketing: „Das Hotel MOTTO ist für mich von Anfang an ein Herzensprojekt gewesen.“ (Foto beigestellt)

Das Hotel MOTTO ist ein privat-geführtes Hotel mit viel Liebe zum Detail, einerseits im Design und anderseits (vor allem) im Gastgebersein. Und genau das, macht mir/uns Spaß – Gäste persönlich zu überraschen und glücklich zu machen – individuell sein. Ich bin überzeugt, dass dies die Zukunft der Hospitality ist und wir diese Themen auch nächstes Jahr noch verstärken werden. Persönlicher, individueller Service und vielleicht kommt 2024 noch mehr Kunst ins Haus … mehr möchten wir aber nicht verraten.

Interview mit Bernd Schlacher:

Sie sind mit zwei Schwestern und zwei Brüdern in der Obersteiermark aufgewachsen, bewegten sich viel in der Natur. Könnte man sagen, Sie sind nach wie vor sehr bodenständig?
Oh ja, sage ich von mir schon. Eine Kommunikation in Augenhöhe finde ich sehr wichtig im Umgang mit Menschen.

Hätten Sie sich jemals gedacht, so erfolgreich im Bereich Gastronomie und Hotellerie zu sein bzw. wann ist in Ihnen der Wunsch nach einem eigenen Restaurant bzw. Hotel entstanden?
Ich habe mit 22 Jahren schon mein erstes Restaurant gehabt und nach ca. 30-jährigen Erfolg in der Gastronomie, kam der Wunsch nach einem eigenen Hotel – noch mehr Gastfreundschaft hochleben zu lassen.

Bernd Schlacher in der Lobby des Hotel MOTTO. "Engagierte MitarbeiterInnen sind das A und O und die gute Führung meiner MitarbeiterInnen ist mir sehr, sehr wichtig. (Foto Oliver Jiszda)
Bernd Schlacher in der Lobby des Hotel MOTTO. „Engagierte MitarbeiterInnen sind das A und O und die gute Führung meiner MitarbeiterInnen ist mir sehr, sehr wichtig. (Foto Oliver Jiszda)

Welche sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Faktoren für die erfolgreiche Führung dieser Unternehmen?
Für gute Hospitality / Dienstleistung sind engagierte Mitarbeiter:Innen das A und O und die gute Führung von meinen Mitarbeiter:Innen ist mir sehr, sehr wichtig.

Jeder ist sich bewusst, wie wichtig gute Mitarbeiter sind. Wie geht es Ihnen mit dem „Problem“ Mitarbeiter? Ist die Arbeitsmoral wirklich so schlecht oder geht es auch um fehlenden Respekt und schlechte Bezahlung?
Einerseits war das „Problem“ ja in jedem Dienstleistungsjob und nicht nur in der Gastronomie, aber das Mitarbeiter „Problem“ bzw. die –Einstellung hat sich mittlerweile nach der Coronazeit wieder gedreht und verbessert. Wichtig ist bei allen Mitarbeiter:Innen immer die Team- Zugehörigkeit in unserer MOTTO Welt.

Architekt Arkan Zeytinoglu hat Ihnen ein Haus gebaut. Gibt es Parallelen, die Ihnen bei Ihrem Haus und auch Ihrem Hotel wichtig waren?
Arkan hatte hauptsächlich die Idee sowie den Umbau des Hotelgebäude gemacht. Im Zusammenspiel mit Conrad Kroencke, Arkan und mir selbst wurde dann das Interior Design verwickelt. Ein roter Faden im Konzept / Design sowie auch die Umsetzung „unsere MOTTO Welt zu leben“ ist mir wichtig.

Das Hotel Motto ist wunderschön, ein herrlicher Mix aus Kunst, schon auffällig und doch zurückhaltende Eleganz und Moderne? Ist es genauso geworden, wie Sie es sich vorgestellt hatten?
Ja, dennoch arbeiten wir immer daran uns weiterzuentwickeln. Wir arbeiten ja in der Dienstleistung, d.h. individuelle Gästewünsche, einige Gästefeedbacks besprechen wir und setzen dann auch Veränderungen durch.

Sie sind bekennender Paris-Liebhaber. Haben Sie tatsächlich alles selbst ausgesucht?
Ja, gemeinsam mit Conrad und Arkan.

Was ist ihr persönliches Highlight im Hotel?
Mir gefällt das Gesamtkonzept von oben – unten, dass wir einen roten Faden und Linie haben.

Wieviel bedeutet Ihnen Kunst bzw. ist Kunst wichtig in einem Hotel?
Ja, ich liebe Kunst und wir möchten auch junge Künstler:Innen unterstützen; dieses Jahr haben wir eine eigene ART Zimmerkategorie mit Sascha Knezevic entwickelt und für nächstes Jahr haben wir bereits Ideen für eine öffentliche Galerie im Haus. Stay tuned!

Das Motto hat u.a. als eines der ersten Hotels Österreichs eine geschlechtsneutrale Unisex-Toilette mit Schminkplätzen und Pissoirs? 
Die Zeit ändert sich und wir denken, Frauen und Männer können sich auch gemeinsam dort aufhalten.

Könnte man sagen, Sie setzen sich für Diversität ein?
Ja, 100% (nicht plakativ, lebe es als normal).

Es war und ist Ihnen auch wichtig, die österreichische Wirtschaft zu unterstützen, indem Sie viele Kleinstbetriebe wie Metallbauer, Schlosser, Tapezierer und Tischler aus dem unmittelbaren örtlichen Umfeld für Ihre Projekte beauftragen?
Wir haben in Österreich sehr gute Handwerk-er /-kunst, die ich gerne fördere, wo ich kann.

Inwieweit wird bei Ihnen nachhaltig und klimafreundlich gearbeitet?
Wir versuchen in vielen Bereichen nachhaltig, umweltfreundlich zu handeln, wir kaufen Lebensmittel regional und nachhaltig ein. Wir arbeiten mit ALT Wien Kaffee zusammen, wir backen mit dem alten MOTTO Brot und brauen unser eigenes CRAFT Bier in einem lokalen Bierunternehmen.

Sehr einladend auch der Schanigarten der hauseigenen Boulangerie „Motto Brot“. (Foto Liz Perdacher)
Sehr einladend auch der Schanigarten der hauseigenen Boulangerie „Motto Brot“. (Foto Liz Perdacher)

Das Thema KI ist in aller Munde. Wird sich KI auch auf die Gastro- und Hotelbranche auswirken und wie?
KI ist bestimmt in der Zukunft ein Thema bei Online-Reservierungen, Reservierungssystemen, aber wir machen noch immer Hospitality / Dienstleistung, wo der Mensch weiterhin im Vordergrund steht / stehen muss.

Sie haben vor einigen Jahren zusammen mit ihrem Mann Georg ein Kind / zwei Kinder adoptiert, war das auch ein Grund, von der Innenstadt zum Stadtrand zu siedeln?
Ja, das war ein Grund, Kinder mit Garten.

Was möchten Sie Ihren Kindern mitgeben?
Respekt, Liebe und vieles mehr …

Und haben Sie schon wieder weitere Ideen, die sie noch umsetzen möchten und werden?
Optionen liegen am Tisch, aber nichts Konkretes 🙂

 

Bernd Schlacher
1965 in Obdach in der Obersteiermark geboren
1980 Eisenbahnerlehre und seit 1985 Gastronom
Eröffnungen: 1991 „Motto“
2001 „Halle Café-Restaurant“ im Museumsquartier
2004 „Kunsthallecafé“ am Karlsplatz
2010 „Motto am Fluss“
2000 Gründung „Motto Catering“
2019 Hotel Motto
Verpartnert, zwei Kinder adoptiert

Großes Beitragsfoto: Das Hotel Motto verfügt natürlich auch über einen Fitness- und Saunabereich sowie Meeting- und Eventräume. (Foto Oliver Jiszda)

 

 

 

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