Diagonale’21-Drehbuchpreise

Die Carl-Mayer- und die Thomas Pluch Drehbuchpreise zählen mit  einem Gesamtwert von € 44.500 zu den wichtigsten filmischen Auszeichnungen des Landes. Im Rahmen eines Festaktes in Kooperation mit dem Kulturressort der Stadt Graz und dem drehbuchVERBAND Austria wurden sie im Rahmen der Diagonale’21 im Hotel Wiesler vergeben. 

Im Anschluss daran stellte der drehbuchVERBAND Austria zudem die Initiative DREHBUCH 2021 vor, die mit Richtlinien für eine partnerschaftliche und erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Produktion, Sender, Regie und Drehbuch auf eine längst fällige Stärkung eines Berufszweiges abzielt.

Carl-Mayer- und die Thomas Pluch Drehbuchpreise - Preisverleihung. Im Bild Sebastian Höglinger und Peter Schernhuber. (Foto Diagonale/Sebastian Reiser)
Carl-Mayer- und die Thomas Pluch Drehbuchpreise – Preisverleihung. Im Bild Sebastian Höglinger und Peter Schernhuber. (Foto Diagonale/Sebastian Reiser)

Carl-Mayer-Drehbuchpreise
Für ein anonym eingereichtes kinofilmgerechtes fiktionales oder dokumentarisches Treatment
Initiiert, abgewickelt und gestiftet vom Kulturressort der Stadt Graz im Rahmen der Diagonale im Gesamtwert von € 22.500
Thema 2021: „Böses Blut“
 
Hauptpreis € 15.000
——— „(w)hole“ – Treatment von Pipi Fröstl 
„Die junge Sozialarbeiterin Lisa will dazugehören und so normal sein wie ihre Freund*innen und ihr Mann Tobias. Eines Tages meldet sich ihr Bruder Paul, von dem sie von Geburt an getrennt war. Eine unerwartete Anziehung stellt sich ein. Mit überzeugenden Bildern beschreibt die Autorin Lisas gebrochene Sicht auf den Alltag und ihre Entwicklung zur Eigenständigkeit.“

Diagonale'21 - Carl-Mayer-Drehbuchpreise: Der Förderungspreis ging an "Der Garten Eden“ – Treatment von Tobias Langer. Im Bild mit Stadtrat Günter Riegler. (Foto Diagonale/Sebastian Reiser)
Diagonale’21 – Carl-Mayer-Drehbuchpreise: Der Förderungspreis ging an „Der Garten Eden“ – Treatment von Tobias Langer. Im Bild mit Stadtrat Günter Riegler. (Foto Diagonale/Sebastian Reiser)

Förderungspreis € 7.500
——— „Der Garten Eden“ – Treatment von Tobias Langer 
„Paul sucht Liebe. Nach ersten sexuellen Erfahrungen mit einem Schulfreund zieht er in die Stadt und stürzt sich mit einem neuen Partner in ungeahnte Exzesse. Der Autor überzeugt durch die Sicherheit, mit der er Szenen setzt und erzählt kräftig, explizit und sensibel.“
 
Jury Carl-Mayer-Drehbuchpreise:
Reinhard Jud (Regisseur, Autor, AT), Wolfgang Lehner (Kameramann, US), Josef Kleindienst (Drehbuchautor, Schauspieler, Schriftsteller, AT), Cornelia Seitler (Regisseurin, Autorin, CH) und Susanne Spellitz (Redakteurin ORF, AT)

Diagonale'21 - Carl-Mayer-Drehbuchpreise: Der Hauptpreis ging an „(w)hole“ – Treatment von Pipi Fröstl. Im Bild mit Stadtrat Günter Riegler. (Foto Diagonale/Sebastian Reiser)
Diagonale’21 – Carl-Mayer-Drehbuchpreise: Der Hauptpreis ging an „(w)hole“ – Treatment von Pipi Fröstl. Im Bild mit Stadtrat Günter Riegler. (Foto Diagonale/Sebastian Reiser)

 Stadtrat Günter Riegler
„Der Carl-Mayer-Drehbuchpreis ist ohne Zweifel die bedeutendste und definitiv die höchstdotierte Auszeichnung für Filmtreatments in Österreich. Ich freue mich sehr, dass die Filmstadt Graz diese Würdigung heuer Pipi Fröstl für ihre hervorragende Arbeit „(w)hole“ zuteilwerden lässt. Ebenso darf ich Tobias Langer sehr zum verdienten Förderpreis für das Spielfilmtreatment „Der Garten Eden“ gratulieren und bin überzeugt, dass das Publikum noch Großes von ihm erwarten wird können.“

Thomas Pluch Drehbuchpreise
Des drehbuchVERBAND Austria in Kooperation mit der Diagonale
Gestiftet vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport im Gesamtwert von € 22.000
 
Hauptpreis € 12.000
für das beste Drehbuch eines abendfüllenden Kinospielfilms oder eines abendfüllenden Fernsehfilms
——— Was wir wollten – Drehbuch von Ulrike Kofler, Sandra Bohle und Marie Kreutzer 
„Der unerfüllte Wunsch nach einem Kind stellt die Beziehung eines jungen Paares, das sich seine Zukunft buchstäblich – sprich in Form eines neuen Hauses – aufzubauen beginnt, auf eine schwere Probe. Eine Urlaubsreise soll Trost bringen – und führt sowohl zur Konfrontation mit einer verpassten Chance als auch mit einer Familie, die das zu haben scheint, wovon Alice und Niklas nur träumen können. Ein Schein, der trügt. Die Autorinnen Sandra Bohle, Ulrike Kofler und Marie Kreutzer erzählen die Geschichte vom Kampf um Liebe und Respekt in einer stilistischen Klarheit und beobachtenden Genauigkeit, die nicht nur in der Zeichnung von Figuren und Emotionen überzeugt, sondern schon bei der Lektüre des Drehbuches einen berührenden Film im Geist der Leser*innen entstehen lässt. Es ist die vom Text erwiderte Liebe zum Detail, die Sicherheit in der Dialogführung und Fähigkeit, große Gefühle und Bewegungen in kleinen Situationen entstehen zu lassen, die die Souveränität und Identität dieses besonderen Drehbuches ausmachen. Der Thomas Pluch Hauptpreis geht an Was wir wollten (vormals ‚Der Lauf der Dinge‘) von Ulrike Kofler, Sandra Bohle und Marie Kreutzer.“

Diagonale'21 - Spezialpreis der Jury für ein Drehbuch eines abendfüllenden Kinospielfilms oder eines abendfüllenden Fernsehfilms mit besonders herausragend behandelten Aspekten ging an Fuchs im Bau – Drehbuch von Arman T. Riahi. (Foto Diagonale/Sebastian Reiser)
Diagonale’21 – Spezialpreis der Jury für ein Drehbuch eines abendfüllenden Kinospielfilms oder eines abendfüllenden Fernsehfilms mit besonders herausragend behandelten Aspekten ging an Fuchs im Bau – Drehbuch von Arman T. Riahi. (Foto Diagonale/Sebastian Reiser)

Spezialpreis der Jury € 7.000
für ein Drehbuch eines abendfüllenden Kinospielfilms oder eines abendfüllenden Fernsehfilms mit besonders herausragend behandelten Aspekten
 
Ex aequo zu je € 3.500 an
——— Fuchs im Bau – Drehbuch von Arman T. Riahi
——— Waidmannsdank – Drehbuch von Pia Hierzegger
 
Jurybegründung zu Fuchs im Bau:
„Durch die Begegnung eines psychisch lädierten, aber pädagogisch motivierten Mittelschullehrers mit einer jenseits aller Konventionen und Regeln arbeitenden Gefängnislehrerin wird die Schule einer ganz normalen, also dysfunktionalen Haftanstalt zum Hoffnungsort. Drehbuchautor Arman T. Riahi hat die wahren Erfahrungen des ehemaligen Wiener Gefängnislehrers Wolfgang Riebniger in eine spannende Geschichte gegossen, die einer wesentlichen Frage des gesellschaftlichen Umgangs mit der menschlichen Natur nachgeht: Wie kann der von der Praxis des Strafvollzugs durch Isolation, Bestrafungen und Psychoterror ständig ad absurdum geführte Anspruch auf Resozialisierung für diejenigen erfüllt werden, die zumindest eine erste Chance auf einen gesellschaftlichen Neuanfang verdient haben – die jungen Straftäter*innen? Riahi findet und erfindet als Antwort auf diese Frage originelle, berührende, schockierende und tröstliche Situationen, Szenen und natürlich Figuren, durch die die oben beschriebene Hoffnung nicht nur nicht zuletzt stirbt, sondern tatsächlich überlebt. Der Thomas Pluch Spezialpreis der Jury geht an Arman T. Riahi für Fuchs im Bau.“

Diagonale'21: Den Spezialpreis der Jury für ein Drehbuch eines abendfüllenden Kinospielfilms oder eines abendfüllenden Fernsehfilms mit besonders herausragend behandelten Aspekten erhielt u.a. Waidmannsdank – Drehbuch von Pia Hierzegger. (Foto Diagonale/Sebastian Reiser)
Diagonale’21: Den Spezialpreis der Jury für ein Drehbuch eines abendfüllenden Kinospielfilms oder eines abendfüllenden Fernsehfilms mit besonders herausragend behandelten Aspekten erhielt u.a. Waidmannsdank – Drehbuch von Pia Hierzegger. (Foto Diagonale/Sebastian Reiser)

Jurybegründung zu Waidmannsdank:
„Das Drehbuch zu einer Folge eines etablierten Fernsehformates kann für jede Autorin ein willkommener Auftrag sein, eine weitere Chance zur Vervollkommnung einer Routine. Oder man nimmt es als Herausforderung zur offensiven Bewältigung inhaltlicher, formaler und kreativer Grenzerfahrungen im doppelten Sinne des Wortes. Heißt: Man testet Grenzen der eigenen Fantasie an den Grenzen eines Formates aus. Genau das hat Pia Hierzegger mit Waidmannsdank, ihrem Beitrag zur öffentlich-rechtlichen Landkrimi-Reihe, getan. Die Geschichte einer Reihe von originellen Todesfällen von Mensch und Tier in einer kleinen Kärntner Gemeinde bringt die Klagenfurter Kriminalistin Ilse Acham mit ihrer ruralen Kollegin Martina Schober zusammen, um ein Dorf als das zu erkunden, was es immanent immer ist: ein Mikrokosmos für kriminelle Energie und zwischenmenschliche Katastrophen. Dabei bewegt sich die Autorin auf dem festen Gerüst des klassischen Krimis mit ihren Figuren und Ideen so souverän und wagemutig wie eine Seiltänzerin ohne Netz und doppelten Boden. Man mag sich gerne vorstellen, was da ohne die üblichen Grenzkontrollen noch möglich gewesen wäre. Der Thomas Pluch Spezialpreis der Jury geht an Pia Hierzegger für Waidmannsdank.“

Diagonale'21 - Preis für kurze oder mittellange Kinospielfilme für das beste Drehbuch eines Kinospielfilms mit einer Mindestlänge von 15 bis maximal 70 Minuten ging Ex aequo an Fidibus – Drehbuch von Klara von Veegh und Life on the Horn – Drehbuch von Mo Harawe. (Foto Diagonale/Sebastian Reiser)
Diagonale’21 – Preis für kurze oder mittellange Kinospielfilme für das beste Drehbuch eines Kinospielfilms mit einer Mindestlänge von 15 bis maximal 70 Minuten ging Ex aequo an Fidibus – Drehbuch von Klara von Veegh und Life on the Horn – Drehbuch von Mo Harawe. (Foto Diagonale/Sebastian Reiser)

Preis für kurze oder mittellange Kinospielfilme € 3.000
für das beste Drehbuch eines Kinospielfilms mit einer Mindestlänge von 15 bis maximal 70 Minuten
 
Ex aequo zu je € 1.500 an
——— Fidibus – Drehbuch von Klara von Veegh
——— Life on the Horn – Drehbuch von Mo Harawe
 
Jury Thomas Pluch Hauptpreis und Thomas Pluch Spezialpreis der Jury: Bettina Böhler (Editorin, Regisseurin, DE), Alfred Holighaus (Autor, Dramaturg, Produzent, DE) und Agnes Pluch (Drehbuchautorin, AT)
 
Jury Thomas Pluch Preis für kurze oder mittellange Kinospielfilme: Hilde Berger (Drehbuchautorin, Dramaturgin, Schriftstellerin, Schauspielerin, AT),
Sebastian Meise (Drehbuchautor, Regisseur, AT) und
Bernadette Weigel (Drehbuchautorin, Regisseurin, Dramaturgin, Kamerafrau, AT)
 
Die nationale Jury nominiert aus allen Einreichungen fünf Drehbücher, aus denen die internationale Jury den Hauptpreis und den Spezialpreis vergibt. Der Kurzfilmpreis wird von der nationalen Jury ausgewählt.
 
Großes Beitragsfoto: Diagonale’21 – Preisverleihung Drehbuchpreise.  (Foto Diagonale/Sebastian Reiser)

 

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